Pressburger Treffen

Das Pressburger Treffen 2017

Pressburger Treffen veranstalten wir schon seit Jahren. Es ist immer ein buntes Gemisch verschiedener Minderheiten – ein wahrhaftiges Zeugnis der ehemals in unserer Stadt friedlich miteinander lebenden Menschen.

Bei der Vorbereitung unseres diesjährigen Pressburger Treffens mussten wir uns den gegebenen Verhältnissen anpassen. Wir haben gehofft, dass sich in den Reihen unserer Mitglieder solche finden, die bereit sind, die nunmehr altersbedingt erschwerte Arbeit der scheidenden Erlebnisgeneration zu übernehmen, oder zumindest bei der Organisation und den Vorbereitungen von Veranstaltungen mitzuhelfen. Leider geschah dies nur zum Teil!

Ein großes Positivum dieser Veranstaltung war Michaela Posch, Enkelin unserer langjährigen Mitglieder, die sich bereit erklärte, auch diesmal die Moderation zu übernehmen. Mit dieser Bereitschaft hat sie großes Mitgefühl für uns alte Menschen bewiesen und ist mit Bravour bei kleineren Pannen und Ausfällen eingesprungen.

Unser Regionsvorsitzender Prof. Otto Sobek konnte auch diesmal viele unserer alten und neuen Mitglieder begrüßen. Ganz besonders freute uns die Teilnahme des Vertreters der österreichischen Botschaft, des Herrn Gesandten Mag.Georg Kilzer. Das Goethe-Institut vertrat Frau Ing. Judita Kubincová und von der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Österreich kamen unsere Freunde, Frau Christine Hak mit ihrem Sohn Ing. Axel Hak.

Kinder der Grundschulen sorgten für Elan

Die Auftritte der Kinder von den Pressburger Schulen beweisen, dass hier großes Potential vorhanden ist. Allerwichtigste Aufgabe wäre es, dieses zu fördern und hier könnte unsere Begegnungsstätte, jetzt, da die Erlebnisgeneration aus Altersgründen nicht mehr voll aktiv ist, sehr wichtige Dienste leisten.

Darum haben wir im Programm des diesjährigen Pressburger Treffens den Kindern den Vorrang gegeben und als Erste sind die Schüler der Pressburger Grundschulen zu Wort gekommen. Bemerkenswerte Leistungen zeigten die jüngsten Kinder von der Grundschule I. Bukovčana aus Devínska Nová Ves/Theben Neudorf, die mit ihren Lehrerinnen L. Borbely, V. Paulovičová und Z. Grigerová ein beachtliches Programm einstudiert hatten und somit ihre erstaunlich guten Fortschritte bewiesen haben.

Die Schüler der Grundschule „Za kasárnou“ mit ihren Lehrerinnen H. Mokošová und V. Slezáková bewiesen auch diesmal die langjährige, gute Tradition im Deutschunterricht ihrer Schule. Die schon Jahre andauernde Freundschaft bewies außerdem R. Rabelová mit ihrer Kollegin M. Kamenská von der Grundschule „Hlboká“. Mit ihren Darbietungen zeigten ihre Schüler ein schon fast „professionelles“ Programm. Diese unbeschwerten, lustigen Beiträge der Kinder haben unsere Veranstaltung außerordentlich bereichert.

Lichtbildervortrag über die Karpatendeutschen

Ein Lichtbildervortrag, gezeigt von dem Mitarbeiter des Museums der Kultur der Karpatendeutschen, Herrn Šilberský, mit Erläuterungen unseres Landesvorsitzenden und Direktors des Museums, Dr. Ondrej Pöss, vermittelte den Anwesenden viele bisher unbekannten Ereignisse unserer deutschen Minderheit in der Slowakei. Sein anschließendes Grußwort an unsere Mitglieder war ganz auf die Situation und Zukunft des KDVs in Pressburg ausgerichtet, die leider nicht nur ein finanzielles, sondern auch besonders ein brennendes Generationenproblem hat.

Da erinnere ich mich an einen Ausspruch von Albert Schweitzer: „Man muss etwas, und sei es noch so wenig, für diejenigen tun, die Hilfe brauchen, etwas, was keinen Lohn bringt, sondern die Freude, es tun zu dürfen.“

Ondrej Pöss

Auch KDV-Vorsitzender Ondrej Pöss (Mitte) nahm am Pressburger Treffen teil.

In der darauffolgenden Diskussion erwarteten wir eine lebhafte Debatte, aber unsere Erwartungen wurden leider nicht erfüllt. Unser lieber alter Freund Hansi Schwarz lobte unsere Tätigkeit in allen Tönen, es war schön anzuhören, aber das bringt uns nicht weiter. Die Lehrerin Renate Rabelová verlangte in ihrem Beitrag mehr und intensiveren Deutschunterricht und beanstandete besonders die Kürzung der Deutschstunden an den Schulen. Von Lucia Rabelova hörten wir ein wunderbares Geständnis zum Karpatendeutschtum und Dank für den Deutschunterricht, der ihr nunmehr im Berufsleben entscheidende Hilfe gewährt.

Den Abschluss musste ich wie so oft selbst machen, mit einem langen Bericht und Aufforderung an alle Freunde zur Mitarbeit in unserer Region.

Ein nostalgisches Erlebnis brachten dann zum Abschlus unsere unermüdlichen Singenden Omas. Sie singen noch, auch wenn die Zeit so manche gute Seele verweht hat. Aber wenn man so richtig zuhörte, konnte man aus ihrem Gesang, wenn auch ganz leise, eine wunderbare Melodie als Erbe aus vergangener Zeit hören.

(st)