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Der 65. FUEN-Kongress in Triest

Vom 9. September bis 12. September 2021 hat in Triest/Trst bei der slowenischen Minderheit in Italien der 65. FUEN-Kongress stattgefunden. Den Kongress hatte die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) in Zusammenarbeit mit deren Mitgliedsorganisation Rat der Slowenischen Organisationen (SSO – Svet Slovenskih Organizacij) organisiert.

Triest/Trst ist die Hauptstadt der autonomen Region Friaul-Julisch-Venetien, in der derzeit 200.000 Menschen leben. Neben der italienischen Minderheitsbevölkerung sind die Slowenen mit etwa 80.000 Bürgern die größte Minderheitsgemeinschaft dort. Die Hafenstadt liegt in einem schmalen Landstrich zwischen der Adriaküste und dem Karst an der Grenze zu Slowenien. Das Bild der Stadt, die eine mittelalterliche Altstadt und ein klassizistisches österreichisches Viertel umfasst, prägen Einflüsse aus Italien, Österreich-Ungarn und Slowenien.

Am Nachmittag des 9. September wurde der Kongress im Hotel Savoia Excelsior Palace feierlich eröffnet. Rund 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Ländern und von 41 Minderheiten kamen zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen in Minderheitenfragen auszutauschen. Bei der offiziellen Eröffnung haben bedeutende Persönlichkeiten wie Herr Roberto Dipiazza, der Bürgermeister von Triest, Herr Pierpaolo Roberti, der Regionalminister für lokale Autonomien, lokale Behörden, Sicherheit und Einwanderung, Frau Dr. Helena Jaklitsch, die Ministerin für Slowenen im Ausland, Herr Potápi Árpád János, der Staatssekretär für ungarische Minderheiten im Ausland, und andere Persönlichkeiten teilgenommen.

Für die FUEN sei das vergangene Jahr wahrscheinlich das aktivste in ihrer 72-jährigen Geschichte gewesen, meinte FUEN-Präsident Herr Loránt Vincze. Die FUEN habe auf die Herausforderungen reagiert, indem sie an neuen Lösungen gearbeitet habe, um ihre traditionellen Aktivitäten zu erhalten. Er betonte: „Wir haben es geschafft, diese schwierige Zeit zu überwinden, indem wir zusammengehalten und uns gegenseitig gestärkt haben.“

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AGDM-Sprecher Bernard Gaida, die Vorsitzende der Region Unterzips des Karpatendeutschen Vereins, Erika König, sowie der Vorsitzende der Karpatendeutschen Jugend und AGDM-Jugendkoordinator, Patrik Lompart

Sitzung der deutschen Minderheiten

Am zweiten Kongresstag hat im Rahmen des FUEN-Kongresses 2021 in Triest eine Sitzung der AGDM stattgefunden. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) vereint alle Organisationen der deutschen Minderheiten, die in der FUEN, dem Dachverband der Minderheiten in Europa, zusammengeschlossen sind.

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Beim FUEN-Kongress in Triest

Vor Ort haben die Mitgliedsorganisationen der AGDM aus Italien, der Slowakei, Kroatien, Slowenien, Dänemark, Polen, Ungarn und Rumänien teilgenommen, viele andere Mitgliedsorganisationen waren online zugeschaltet. Die Sitzung hat der Vorsitzende der AGDM, Herr Bernard Gaida, geleitet und die Vertreter der einzelnen Organisationen haben über die Situation, Aktivitäten und Probleme in ihrem Land informiert. Ebenso wurde über die vergangenen und zukünftigen Aktivitäten der AGDM gesprochen.

Am dritten Tag begann die Registrierung der Delegierten und anschließend verlief die Hauptversammlung in drei Teilen. Es wurde über die Tätigkeit der FUEN gesprochen, der Finanz- und Revisionsbericht vorgelegt und abgestimmt, die neuen Statuten diskutiert und anschließend abgestimmt sowie neue Mitgliedsorganisationen aufgenommen. Die Delegierten nahmen mehrere Beschlüsse an, unter anderem, dass im Jahr 2022 der FUEN-Kongress in Tallinn in Estland stattfinden wird.

An den vier Kongresstagen wurde über die Zukunft der kulturellen und sprachlichen Vielfalt Europas, über die europäischen Minderheiten, deren Organisationen und Gemeinschaften, über die Minderheiten-Bildungssysteme und auch über die Situation der slowenischen Minderheit in Italien diskutiert.

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Teilnehmer von 41 Minderheiten nahmen am Kongress teil.

Kulturelles Programm

Die Kongresstage waren auch mit einem kulturellen Programm verbunden. Dazu zählte eine Schifffahrt durch Triest mit wunderbarer Aussicht auf die Stadt und die Umgebung mit vielen Sehenswürdigkeiten. Sie kamen bereits 1335 zur Habsburger Monarchie und blieben bis 1918 österreichisch. Auf einer Felsklippe der Bucht von Grignano erreicht man das Schloss Miramare, das für den Erzherzog Maximilian, den Bruder Kaiser Franz Josephs, erbaut wurde.

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Bei einer Schifffahrt hatte man wunderbare Aussichten.

Dann wurde noch die Region „Goriška“ besichtigt, die Grenzregion der Städte Görz/Gorizia und Neu-Görz/Nova Gorica, mit ihren Weinanbaugebieten und der Landwirtschaft.

Für uns ist der FUEN-Kongress eine Gelegenheit, eine Vision zu entwerfen, wie wir unsere Ziele künftig besser erreichen können. Das Nützliche war in gleichen Teilen mit dem Angenehmen verbunden.

Erika König

Vorsitzende der KDV-Region Unterzips