Der alte Friedhof in Krickerhau
Liebe Landsleute, wir möchten unseres verstorbenen Landsmannes, Herrn Ján Daubner aus Krickerhau/Handlová gedenken. In der April-Ausgabe des Karpatenblattes haben wir von der Bombardierung der Krickerhauer Pfarrkirche kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges berichteten. Herr Daubner und seine Schwester, Frau Hildegard Radovská, welche die Bombardierung der Pfarrkirche in Krickerhau miterlebten, versteckten sich damals als kleine Kinder auf dem Friedhof. Es handelte sich dabei um den alten Friedhof, um den es in diesem Artikel geht.
Die Entstehung des ersten Friedhofes in Krickerhau hängt mit der Gründung der Stadt zusammen. Die Gründungsurkunde stammt aus dem Jahre 1376. Ungefähr zu dieser Zeit wurde in der Mitte der damaligen Gemeinde die ursprünglich gotische Kirche der Hl. Katharina von Alexandrien gebaut. Wie es damals üblich war, befand sich unter der Kirche eine Gruft, in der Priester begraben wurden. Außer ihnen konnten dort gegen Entgelt auch wichtigere Bürger der Stadt ihre letzte Ruhestätte finden. Im Falle von Krickerhau war es wahrscheinlich die Familie von dem Gründer der Stadt, Henrich Chricker, und in den Jahren 1523 bis 1693 die Familie der Bürgermeister Goldperger. Die anderen Krickerhauer wurden auf dem Friedhof in der Nähe der Kirche begraben. Dies bezeugt auch ein Eintrag im ältesten Todesregister der Pfarrei Krickerhau aus dem Jahre 1643, wo der Friedhof als „Cemiterio St. Catharinae“ vorkommt.
Diese Lage herrschte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Kaiser Josef II. befahl in seiner Verordnung, dass Tote weder in Zentren der Gemeinden, noch in der Nähe von Wohngebieten oder auf Plätzen, wo viele Leute zusammenkommen, begraben werden dürfen. Es handelte sich um eine Maßnahme zum Schutz vor lebensgefährlichen Seuchen. In Krickerhau wurde verboten, Tote in der Nähe der Kirche und in der Gruft unter der Kirche zu begraben, wenn sie nur von der Kirche aus zugänglich war. Deshalb entstand der neue Friedhof. In der Matrikel der Pfarrei ist vom Ende des 18. Jahrhunderts ein interessanter Eintrag zu finden: Am 18. August 1788 wurde auf dem Grundstück von Andreas Derer der neue Friedhof eingeweiht. Dieser wurde fast 200 Jahre benutzt.
Beim Erholungspark
Im Laufe der Zeit entstanden mehr Häuser und Gebäude, und der Friedhof lag plötzlich in einem Wohngebiet. Im 20. Jahrhundert wurde in der Nachbarschaft ein Krankenhaus gebaut. Der alte Friedhof blieb bis 1970 an der ursprünglichen Stelle. Im Jahre 1970 wurde er von Amts wegen aufgelöst. Die in Krickerhau wohnenden Verwandten ließen ihre Familienmitglieder exhumieren und auf den neuen Friedhof bringen. Die Gräber von Personen, die in der Bergbaustadt niemanden mehr hatten, blieben auf dem alten Friedhof. In der Nähe wurde eine Straße gebaut und laut Zeugen wurden bei den Bauarbeiten auch Knochen ausgegraben. Im Jahre 1971 wurde zum 50. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei in der Gegend ein Park errichtet – mit einem Springbrunnen, einem Kinderbereich und einem Spielplatz. Nach der Wende wurde der Springbrunnen mit Erde zugeschüttet und wegen mangelnder Wartung und Vandalismus wurde der Park baufällig.
Der Handpark von Krickerhau
Im Jahre 1993 fiel die 23.000 Quadratmeter große Fläche wieder der katholischen Kirche zu. Die Wartungsarbeiten übernahm die Stadt. Seit 2003 versuchte die Stadt, den Park zu kaufen, das Streben war bisher erfolglos. Im Jahre 2006 brachte die Selbstverwaltung ein Konzept der Revitalisierung des Parks vor: Sie ließ im Park Klettergerüste für Kinder und eine Halfpipe errichten. Im Jahre 2012 wollte ein Investor auf dem Parkgelände ein Einkaufzentrum errichten. Die Bewohner waren dagegen und wandten sich mit einer Petition an die Selbstverwaltung. Die Stadt fragte die Bürger nach ihrer Meinung dazu, wie sie die Zukunft des Parks sehen. Die meisten Krickerhauer wollten den Park erhalten. Freiwillige bereiteten ein Projekt vor und ließen auf eigene Kosten einen Workout-Spielplatz errichten.
Seit 2014 werden im Park, der unter dem Namen Handpark bekannt ist, regelmäßig Wartungsarbeiten durchgeführt. Viele Krickerhauer verbringen dort gerne ihre Freizeit. Die letzte Ruhestätte von vielen Landsleuten wird also zumindest nicht gestört.
Regionalvorstand Hauerland
(bearbeitet und übersetzt nach den Unterlagen von Ing. Erik Kližan, dem Regionalhistoriker)