Gedenktafel Nalepkovo

Der Wahrheit getreu

Bei den Kulturtagen in Hopgarten/Chmeľnica vor zwei Jahren ist Herr Szutor mit einem Vorschlag auf mich zugekommen: Er wollte eine Gedenktafel für den deutschen Theologen Dietrich Bonhoeffer an der evangelischen Kirche in Wagendrüssel/Nálepkovo anbringen. Damals übergab er mir auch einen Artikel über dessen Besuch vom 20. bis 30. Juli 1932 bei einem ökumenischen Jugendtreffen im Kurort Bad Schwarzenberg. Daraufhin habe ich den stellvertretenden Pfarrer für Wagendrüssel, Ján Sabanoš, angerufen und wir hatten ein langes Telefongespräch. Bis zur Realisierung haben wir noch oft miteinander gesprochen. Dieses Jahr war es dann so weit und ich bekam die Information, dass am 24. Juli 2022 die Gedenktafel an der Kirche angebracht wird.

Es war ein schöner, sonniger und warmer Tag, als in der Kirche in Wagendrüssel Leute aus der Unterzips, aber auch aus der Ostslowakei eintrafen. Der Gottesdienst begann mit dem Bergbauopfer – die Bergknappen kamen mit ihrer Fahne, den Geräten, die sie bei ihrer Arbeit brauchten, und mit Kerzen, die ihnen als Licht dienten. Ihnen folgten die Gäste und die Priester. Die Anwesenden begrüßte Pfarrer Ján Sabanoš zusammen mit Frau Patzová, der Inspektorin der Kirchengemeinde Wagendrüssel. Den Gottesdienst eröffnete Peter Mihoč, Bischof des Ostdistrikts der Evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnisses in der Slowakei. Der Gottesdienst verlief dann nach der Agende der evangelischen Kirche in der Slowakei. Die Predigt hielt der Bischof des Ostdistrikts. Er verglich das Leben von Dietrich Bonhoeffer mit dem Leben der Apostel. Bonhoeffer war ein Mensch, der uns ein kostbares theologisches Vermächtnis hinterlassen hat. Ein Christ zu sein, das heißt, sich ganz zu Christus zu bekennen. Dies fehlte Bonhoeffer nicht. Er schaffte es immer, jedem die Wahrheit zu sagen.

Gottesdienst zu Ehren Bonhoeffers

Die Vorsitzende der Ortsgruppe des Karpatendeutschen Vereins in Schwedler, Gabriela Ivančová, trug dann das Gedicht von Bonhoeffer „Christen und Heiden“ vor. Den Gottesdienst begleiteten der Posaunenchor, der Chor der OG des KDVs aus Einsiedel an der Göllnitz und Orgelmusik, die Ivana Jelen spielte. Die Ansprache des Vorsitzenden des KDVs in der Slowakei, Dr. Ondrej Pöss, las die Vorsitzende der Region Unterzips, Erika König, vor. Eine kurze Ansprache hielt auch der römisch-katholische Bischof i.R. der Zipser Diözese. Den Gottesdienst beendete das Lied „Eine feste Burg ist unser Gott“ von Martin Luther in deutscher und slowakischer Sprache.

Enthüllung der Gedenktafel

Dann haben wir uns alle vor der Kirche versammelt. Es wurde ein Lied gesungen und im Anschluss das Gedicht „Wer bin ich?“ von Bonhoeffer vorgetragen. Außerdem hielt der Bürgermeister von Wagendrüssel eine kurze Ansprache. Danach wurde die Gedenktafel von den Vertretern der Kirche, der Gemeinde und des KDVs enthüllt.

Nach einer kleinen Erfrischung setzte man das Programm mit einem Vortrag über das Leben und Werk von Dietrich Bonhoeffer fort. Etwas vom Leben Dietrich Bonhoeffers, seiner großen Liebe zu Maria, erzählte uns Frau Elena Mihočová. Pfarrer Ján Sabanoš bedankte sich bei allen, die mitgewirkt hatten, aber auch bei denen, die den Besuch Dietrich Bonhoeffers in der Slowakei nicht vergessen haben. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer sagte einmal: „Die Kirche ist eine Kirche nur dann, wenn sie für Andere da ist.“

FK