Die bekannten Zipser Porträtisten Joseph Czauczik und Jan Rombauer
Die Zips war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eines der wichtigsten Zentren des künstlerischen Schaffens. Hier arbeiteten prominente Porträtisten und Landschaftsmaler, die dem europäischen Klassizismus folgten, sie waren aber auch vom modernen Geist der Romantik und dem Realismus geprägt.
Zu den bekanntesten Künstlern in der Zips des 19. Jahrhunderts zählten der Maler Ján Jakub Müller (1780 – 1828), Karol Marko (1791 – 1860), Karol Tibely (1813 – 1870) und Ignác Klimkovič (1800 – 1852). Bedeutende Porträtisten waren beispielsweise Joseph Czauczik (1780- 1857) und Jan Rombauer (1782 – 1849).
Joseph Czauczik wurde in Leutschau/Levoča am 16. April 1780 in die Familie des Tabakunternehmers Christopher Czauczik geboren. Sein erster Lehrer war der Porträtmaler Joseph Lerch, der viele Fresken Zipser Kirchen gestaltete. Einige von Czaucziks frühen Arbeiten (Stillleben und Porträts) sind von J. J. Stunder beeinflusst, einem Maler dänischer Herkunft, der in der Zips arbeitete.
Im Herbst 1803 ging Czauczik an die Wiener Akademie. Nach seiner Rückkehr nach Leutschau/Levoča schuf er vor allem Porträts für Privatkunden. Dazu gehörten insbesondere die Städter und Vertreter des Adels in der Zips und Gemer (z. B. Csáky), aber er porträtierte auch Handwerker. Ab den 1830er Jahren findet man im Hintergrund der klassischen Porträts Landschaftsdarstellungen seiner Umgebung. So ist zum Beispiel die Tatra dargestellt.
Interessant sind auch zwei Familienporträts von Probstner, bei denen eines klassisch gestaltet ist und bei dem anderen der Porträtierte in einer Bergbauumgebung dargestellt ist.
Ausgefallene Personendarstellungen
Interessant ist auch ein Porträt von Frederick Fuchs, den der Maler in Volkstracht zeigte. Ein repräsentatives Porträt ist zum Beispiel die Darstellung von Horváth Stančič, einem Abgeordneten der Zipser Städte. Czauczik nahm auch Aufträge für sakrale Bilder an. Er ist einer der ersten Gestalter sakraler Gemälde, die von der Evangelischen Kirche in Auftrag gegeben wurden. Im Jahr 1820 bewarb sich Czauczik als Lehrer an der Zeichenschule in Leutschau, allerdings nicht erfolgreich.
Im Jahr 1857 präsentierte er seine Kunst zusammen mit I. E. Roth und A. Stadler auf der ersten Oberungarischen Landwirtschafts- und Industrieausstellung in Kaschau/Košice. Das war auch die einzige Ausstellung, an der er zu Lebzeiten teilnahm. Jozef Czauczik starb am 30. Juni 1857 in Leutschau. Werke des Künstlers befinden sich heute zum Beispiel in der Sammlung der Slowakischen Nationalgalerie, der Ungarischen Nationalgalerie in Budapest, der Peter Michal Bohúň-Galerie in Liptovský Mikuláš/Liptau-Sankt-Nikolaus oder dem Ostslowakischen Museum in Košice/Kaschau.
Der karpatendeutsche Künstler Jan Rombauer
Ein Zeitgenosse von Czauczik vor auch Ján Rombauer. Er wurde 1782 in Leutschau/Levoča in die Familie des Handwerkers David Rombauer geboren. Er war eines von neun Kindern, evangelisch und Deutscher.
Malerei studierte er bei J. J. Stunder in seiner Geburtsstadt und später an der Akademie von Budapest. Im Jahr 1806 arbeitete er in der Zips und in Bardejov\Bartfeld. Auf Einladung von Graf Illinski, den er im Kurbad Bardejov getroffen hatte, reiste er zu seinem Anwesen in Romanova weiter. Ab 1806 arbeitete er in St. Petersburg als Modeporträtist in einflussreichen sozialen Kreisen. Im Jahr 1818 heiratete er Amelia Baumann (1795 – 1843), die gebürtig aus St. Petersburg war. Sie hatten eine gemeinsame Tochter: Anna Regina Matilda Rombauer (1829-1848). Im Jahr 1824, nach mehr als zwanzig Jahren verließ Familie Rombauer Russland, kam zurück in die Zips und ließ sich in Eperies/Prešov nieder, wo der Bruder des Malers Matej Rombauer lebte. Er war ein exzellenter Goldschmied.
Rombauer porträtierte bedeutende Mitglieder bekannter Familien aus der Zips. Er gehört zu den Begründern der modernen Porträtkunst in der Slowakei. Von seinen Bildern sind beispielsweise die Darstellungen des Händlers S. Steinhübel aus Eperies bekannt, das Porträt eines jungen Mannes mit Koteletten oder das Porträt der Frau Kardoss. Während seiner Zeit in Eperies malte er Bilder zu biblischen Themen und Altarbilder für die lutherische und die römisch-katholische Kirche. Für die Stadt schuf er auch die berühmte Vedute „Ansicht auf Eperies“. Ján Rombauer starb am 12. Februar 1849.
Anna Paulinyová