Die Blüte des Bergbaus in den Gründen und Schwedler unter den Fittichen des Doppeladlers

Aufgrund der Teilnahme ihres Gutsbesitzers Franz Csáky am Thököly-Aufstand wurden Schwedler, Schmöllnitz und Stoß von der Csáky-Familie vom Staat als neuer Grundbesitzer übernommen und in Verwaltungsangelegenheiten der Oberungarischen Kammer zugewiesen. Nach einer Zeit der Armut und Not zwischen 1556 und 1690, wendete sich damit das Schicksalsblatt und es bahnten sich bessere Zeiten für die Bergbaustädte in den Gründen unterm Doppeladler an.

Es dauerte aber noch einige Zeit, bis sich die Bewohner unserer Bergstädte des ersehnten Wohlergehens erfreuen konnten: Bereits 1703 brach der Aufstand von Franz Rákoczy II. aus, der den Beginn eines langen Freiheitskampfes markierte. Die Aufständischen drangen zunächst siegreich in unser Tal ein und nahmen den Kupferhandel in Schmöllnitz in Besitz. Der damalige Geldmangel zwang Rákoczy, die Bergleute mit billigem Kupfer zu bezahlen. Demnach gründete er Münzstätten in Niederungarn und Kaschau, wo die berühmten Libertas-Münzen geprägt wurden, aber dieses wertlose Geld wollte kein Mensch annehmen. Kein Wunder, dass die Lebensmittelpreise und mit ihnen der gesamte Binnenhandel in ein großes Chaos gerieten, was einen starken Niedergang nach sich zog.

Unterm Doppeladler

Diesem Übel setzte erst die Niederlage des Aufstandes im Jahre 1711 ein Ende und in Wien nahm man sich der Belebung des Bergbaus an. Die Habsburger Karl III., Maria Theresia und Joseph II. unterstützten den Bergbau auf jede erdenkliche Weise, vor allem dank der Erzentnahme und Sicherstellung ihres Absatzes sowie gutem geldwerten Gewinn, der den Beteiligten zufloss. Zuvor allerdings unterzog die Krone dem ganzen Bergbau eine gründliche Revision. 1747 wurde Ernst von Waldau, der damalige Oberinspektor des Schmöllnitzer Berginspektorats mit einer Inspektion beauftragt. Dahinter stand die Absicht, den gesamten Zustand des oberungarischen Bergbaus kommissionell zu überprüfen und darüber einen Bericht zu erstellen. Den Ergebnissen folgten wichtige Beschlüsse, die die Belebung des Bergbaus deutlich erleichterten. Am 9. Mai 1747 wurde von Waldau ein Schreiben an die Stadt Schwedler geschickt, das im Stadtbuch mit folgendem Wortlaut verewigt wurde:

„Sehr geehrte Herren, liebe und teure Freunde! Ich darf Ihnen nicht die Tatsachen verschweigen, dass Ihre Majestät die Kaiserin und Königin sowie gnädigste Landesfürstin, Ihre Hoheit und erbliche Monarchin von Ungarn und Böhmen verkündet, dass ab 28. April dieses Jahres die königlichen fiskalischen Bergstädte Schmöllnitz, Schwedler und Stoß künftig nicht mehr von der k. u. k. Verwaltung zu Kaschau verwaltet werden sollen, sondern direkt vom k. u. k. Oberamt unter meinem Präsidium. Hiermit teilt das neu gegründete königliche Berggericht des Kaiserreichs mit, dass die Bergbauindustrie von der oben genannten Kaschauer Verwaltung vollständig getrennt und hierher nach Schmöllnitz geleitet wird.“

Ankauf von Kupfer

Die neuen Besitzer sorgten auch für den nötigen Umsatz. Um jedem die Möglichkeit zu geben, den nötigen Absatz für sein Erz zu haben, wurde der Ankauf von Kupfer eingeführt. Um die Waldbürger zu entlasten, erhöhten die Vertreter der Regierung den Kupferpreis von 30 auf 36 Gulden pro Wiener Zentner (56 KG). Das eingerichtete Schmöllnitzer Oberberggericht ebnete Zwiste unter den Bergleuten und sorgte so für einen reibungslosen Ablauf im Bergbau und der Hüttenproduktion. Zur Förderung des Bergbaus im gesamten Umland wurden zudem neue Bergwerke eröffnet. Und um einen kontinuierlichen und ungestörten Betrieb aufrechtzuerhalten, führte man regelmäßige Sechs- bis Acht-Stunden-Schichten ein.

Fazit

Seit Beginn des 18. Jahrhunderts können wir also ein Aufleben des Bergbaus in den Gründen beobachten, das sie zu einer hoch entwickelten Region machte. Dies unterstreicht auch der Besuch von Kaiser Joseph II. in Schmöllnitz am 4. Juli 1783. In diesen Zeiten erlebte auch der Bergbau in Schwedler seine Blüte.

Jeder fand seinen Lebensunterhalt bei gut funktionierenden Institutionen, der Bergbau entwickelte sich immer mehr und verschaffte unseren Einwohnern nicht nur das tägliche Brot, sondern auch einen soliden Wohlstand.

Oswald Lipták