Habaner in Großschützen/Velke Levare

Die Habaner in der Westslowakei

Ab Mitte des 16. Jahrhunderts siedelten sich die Habaner in der heutigen Westslowakei an und hinterließen mit ihren Handwerksfertigkeiten tiefe Spuren, die wir bis heute zum Beispiel im Dorf Großschützen/Veľké Leváre bewundern können.

Anfang des 16. Jahrhunderte formierten sich in den Alpenländern die Wieder- oder Neutäufer. Die Bibel war die Grundlage ihres wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Dieses Bekenntnis wurde vor allem von den Handwerker- und Bauernschichten angenommen, die ein Jahr nach dem Bauernaufstand 1525 aus der Schweiz und Deutschland nach Mähren kamen. Ab 1546 ließen sie sich aufgrund größerer Religionsfreiheit in Ungarn nieder – vor allem im Südwesten der Slowakei, während sie weiterhin ihre eigene Sprache und Bräuche beibehielten.

In der Region Záhorie errichteten sie mehrere separate Habaner Höfe mit eigener politischer und kirchlicher Selbstverwaltung. Viele Grundbesitzer nahmen sie gerne auf ihren Höfen auf, da sie für ihre Handwerkskunst bekannt waren. So waren sie berühmt für ihre Keramik und ihre typische Architektur mit hohen feuerfesten Strohdächern, die auf spätgotische Fachwerkhäuser aus Deutschland zurückgehen.

In Großschützen/Veľké Leváre siedelten die Habaner ab dem Jahr 1588. Hier erhielten sie vom Gutbesitzer Wiesen, Felder, Wälder und Baugrundstücke. Vier Jahre später war der Habaner Hof in diesem Dorf bereits eine ausgedehnte Siedlung mit einer Mühle und einer Brauerei, einem öffentlichen Bad und Werkstätten für die Herstellung von Messern und Keramik.

Der Habaner Hof in Großschützen

Der Habaner Hof in Großschützen/Veľké Leváre war und ist einer der größten in der Slowakei. Der Hof besteht aus zwei quadratischen Plätzen. Die Häuser wurden im Laufe der Jahrhunderte schrittweise ausgebaut und erweitert. Während des 17. Jahrhunderts wurde der Hof mehrmals von Aufständischen, kaiserlichen Truppen, osmanischen Truppen oder sogar den Einwohnern der Gemeinde verwüstet. 1655 starben dort in einem Monat bis zu 260 Menschen an der Pest. Diese Ereignisse führten zum Ende der gemeinsamen Führung.

Heute befindet sich in dem 1970 restaurierten Hof das Habaner-Museum. Mit einer längeren Unterbrechung ab 1989, ist das Museum seit Ende 2006 wieder in Betrieb. 1981 wurde dieser Hof zum Denkmalreservat der Volksarchitektur erklärt.

Radoslav Páleš