Janova Lehota/Drexlerhau

Die Karpatendeutschen und meine Heimat Drexlerhau

Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann sagte einmal: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, wird die Zukunft nicht in den Griff bekommen.“ Ich muss erst einmal zugeben, dass ich von der Geschichte der Karpatendeutschen wirklich viel zu wenig wusste. Ich vermute, dass ich da nicht der einzige bin. In den Geschichtsstunden wird die Geschichte der Karpatendeutschen mit keinem einzigen Wort erwähnt. Das ist wahnsinnig schade.

Gerade diese Geschichte formte unsere slowakische Geschichte mit. Wer die Vergangenheit nicht kennt, wird die Zukunft nicht in den Griff bekommen. Meiner Meinung nach, kann derjenige, der die Vergangenheit nicht kennt, nicht einmal die Gegenwart verstehen. Und so habe ich festgestellt, dass ich bis jetzt meine Heimat nicht wirklich gekannt habe. Denn schon beim Aufbau unseres wunderschönen Dorfes Janova Lehota waren von Anfang an die Karpatendeutschen – und nicht nur das. Im Jahr 1940 haben sich bis zu 99,8 Prozent der Einwohner unseres Dorfes zur deutschen Nationalität bekannt. Deswegen finden wir es auch unter dem Namen Drexlerhau.

Errungenschaften der Karpatendeutschen

Es ist schwer zu sagen, wie heute nicht nur unser Dorf, sondern auch unser Land aussehen würde, wenn es keine Karpatendeutschen gäbe. Mit Erstaunen habe ich die Namen vieler bedeutender Wissenschaftler, Schriftsteller, Architekten, Künstler, Handwerker gelesen, die bedeutend in das Rad der Geschichte eingegriffen haben. Auch die Sitten, Bräuche, Tänze und Bekleidung, die sie uns hinterließen, haben zur Entfaltung der Kultur beigetragen.

Jahrhunderte lebten die Karpatendeutschen mit den Slowaken in freundlicher Harmonie. Sie haben sich gegenseitig geholfen und ergänzt.

Gezwungen, das Zuhause zu verlassen

Sie hatten hier ihre Heimat und ihre Familie. Doch von einem Tag auf den anderen mussten sie alles hinter sich lassen und weggehen. Keiner hat sie etwas gefragt, keiner wollte mit ihnen etwas vereinbaren. Und so litten die unschuldigen Leute, die man alle in einen Korb mit der Überschrift „die Deutschen“ geworfen hat.

Heute hat sich die Lage zum Glück geändert und stabilisiert. Trotzdem gibt es keine Erwähnung über den Beitrag der Karpatendeutschen in unseren Geschichtsbüchern. Und somit möchte ich Ihnen und Ihren Vorfahren Dank sagen für alles, was sie für unsere Historie gemacht haben!

Matúš Sedliak