Das Schloss der Csákys von der Parkseite

Die Ortsgruppe Kaschau auf Spurensuche

Für die von Anna Thuroczy geleitete Ortsgruppe Kaschau/Košice des Karpatendeutschen Vereins ist es ein fester Punkt im Jahresprogramm, in speziellen Veranstaltungen an das Leben und die Arbeit unserer Vorfahren zu erinnern. In diesem Jahr war es am 12. Oktober 2023 wieder so weit – die stattliche Anzahl von 30 Mitgliedern begab sich „auf die Spuren unserer Vorfahren“. Nehmen wir es vorweg: Diese Suche wurde auch diesmal zu einem ganz besonderen Ereignis.

Ein anspruchsvolles Programm hatte Angelika Dubiková mit Gabriela Schleusener vorbereitet. Es ging mit einem Bus von Kaschau zunächst zum Schloss der Grafen Csáky nach Hotzendorf/Hodkovce, einer zu Schigra/Žehra gehörenden Siedlung, dann nach Matzdorf/Matejovce, um die Grabstätte der Familie Scholtz zu besuchen. Die dritte Station war Tatranská Lomnica mit den von Gedeon Majunke, dem „Architekten der Tatra“, in dessen ganz speziellen Stil entworfenen Bauten. Die vierte und letzte Station dieser Tour, in der geschichtliches Wissen aufgefrischt und erweitert wurde, war Neu-Schmecks/Nový Smokovec. Hier ging es um den Gründer des Ortes, Nikolaus Szontagh (1843-1899) und die von ihm gespendete evangelische Kirche.

Um die Zeit optimal zu nutzen, informierte Gabriela Schleusener während der Busfahrt über das nächste Ziel und die dort in den Mittelpunkt gestellte Persönlichkeit. So waren alle vor dem Erreichen der nächsten Station bereits mit vielen Grundinformationen versorgt.

Das Schloss der Csákys von der Parkseite
Das Schloss der Csákys von der Parkseite

Sehr interessant: Schloss-Führung und Vortrag

An zwei der vier besuchten Orten nutzten die Spurensuchenden zusätzliche Informationsangebote. Zunächst eine Führung, die beim früheren Csáky-Schloss im heutigen Hodkovce angeboten wird. Das Schloss und der umgebende Park sind heute eine soziale Einrichtung der Košicer Selbstverwaltungsregion. Es handelt sich um ein Sozialheim für mental behinderte Menschen, das sich zugleich als kulturhistorisches Denkmal präsentiert. Der Salon der Familie Csáky und der große Park mit vier mythologischen Statuen, einer 1803 gebauten historischen Kapelle und die Gräber der Familie sind der Öffentlichkeit zugänglich. Die Bewohner des Sozialheims kümmern sich vorbildlich um die Pflege des Parks und stellen auch Souvenirs her. Danach ging es weiter in das heute zu Deutschendorf/Poprad gehörende Matzdorf mit dem Besuch der Gräber der Unternehmerfamilie Scholtz.

Die Teilnehmer vor dem Familiengrab der Familie Scholtz
Die Teilnehmer vor dem Familiengrab der Familie Scholtz

Die Nachfolgeeinrichtungen (Tatramat, Whirlpool, Stiebel-Eltron) des für die damalige Zeit bereits großen Betriebes sind auch heute ein wichtiger Arbeitgeber der Region. Anschließend ging es weiter nach Tatranská Lomnica und nach Neu-Schmecks, wo viele Majunke-Bauten zu bewundern sind. In Tatranská Lomnica sind das beispielsweise das Hotel Lomnica und in Neu-Schmecks das Sanatorium Europa.

In der alten evangelischen Kirche von Neu-Schmecks, ebenfalls von Majunke entworfen, war der Vortrag von Pfarrer Pavel Kušnir ein besonderer Leckerbissen. Er sprach sehr anschaulich und unterhaltsam über den Gründer des Ortes und Sponsor der Kirche, Nikolaus Szontagh senior, sowie dessen Familie. Er ging auch auf das in der Kirche befindliche Gemälde „Die Auferstehung der Tochter des Jairus“ ein. Es bezieht sich auf eine biblische Erzählung im Neuen Testament. Sein Maler ist bislang unbekannt. Das Motiv des Bildes wurde einem Gemälde des tschechisch-deutschen Malers Gabriel von Max (1840-1915) entnommen.

Mit der Besichtigung der an der linken Seite der Kirche befindlichen Gruft mit dem Grab des Ortsgründers endete diese Spurensuche. Sie gab den Teilnehmern weitere Anregungen für das Beschäftigen mit unseren Vorfahren. Hilfe gibt dazu das kommende Karpatenblatt (Dezember 2023) in der Reihe „Berühmte Zipser“ mit einem Beitrag über den vor 180 Jahren geborenen Nikolaus Szontagh.

Dr. Heinz Schleusener