Diese Wörter kommen im Doppelpack daher
Ohne Rast und Ruh wenden wir uns der deutschen Sprache zu. In der existieren Wörter, von denen Sie hin und weg sein werden. Denn sie kommen ohne Wenn und Aber Hand in Hand mit anderen Wörtern daher: die Zwillings- oder Mehrlingsformeln.
In der deutschen Sprache gibt es Wörter, die man häufig in der Verbindung mit anderen kennt. Diese verschmolzenen Wörter nennt man kurz und knapp Zwillings- oder Mehrlingsformeln. Sie zeichnen sich durch eine strukturelle Stabilität, also durch eine feste Reihenfolge aus. Wenn wir zwei Wörter, wie „Sonne und Mond“, „Hand und Fuß“ oder „vom Scheitel bis zur Sohle“ zusammentun, entstehen Zwillingsformeln, die man häufig im Sprachgebrauch verwendet.
Weniger verwendet werden die Drillingsformeln, wie „heimlich, still und leise“. Wir kennen aber auch Vierlingsformeln, wie zum Beispiel „frisch, fromm, fröhlich, frei“. Zwillings- und Mehrlingsformeln werden durch eine Konjunktion (und, weder … noch, oder) oder eine Präposition (in, mit, bei, an …) miteinander verknüpft.
Welche sind aber die häufigsten Zwillingsformeln in der deutschen Sprache? Schauen wir uns diese ein wenig genauer an:
sage und schreibe – tatsächlich
hin und her – auf und ab, ständig die Richtung wechselnd
hier und jetzt/heute – jetzt, in diesem Augenblick, ohne Verzug
Tag und Nacht – den ganzen Tag
Hand und Fuß (haben) – gut durchdacht sein
klipp und klar – sehr deutlich
kurz und bündig – auf eine kurze Formel gebracht
weit und breit – in der ganzen Umgebung
Feuer und Flamme sein – sehr begeistert sein
ein Herz und eine Seele sein – unzertrennlich sein, sich sehr gut verstehen
mit Ach und Krach – mit knapper Not
mit Sack und Pack – mit aller Habe
auf Schritt und Tritt – überall
im Großen und Ganzen – insgesamt
Hand in Hand – gemeinschaftlich
Hals über Kopf – überstürzt
mehr oder weniger/minder – in bestimmtem Maße
außer Rand und Band sein/geraten – übermäßig ausgelassen sein
von Tuten und Blasen keine Ahnung haben – nichts von einer Sache verstehen
Himmel und Hölle/Erde in Bewegung setzen – alles aufbieten
(alles) grau in grau malen/sehen – pessimistisch darstellen, negativ beurteilen
von heute auf morgen – sofort, ohne Vorbereitung
(Auswahl nach Mária Vajičková – Undine Kramer, Lehr- und Übungsbuch der deutschen Phraseologie)
Man höre und staune: Zwillings- und Mehrlingsformeln verwendeten die Menschen weit und breit schon seit eh und je. Ist Ihnen aber klipp und klar, wie man diese benutzt? Wenn nicht, dann sollten Sie nicht einfach zwischen Tür und Angel einen Blick darauf werfen, sondern sie sich auf immer und ewig einprägen. Aber aufpassen! Nichts Hals über Kopf machen, alles muss ja Hand und Fuß haben.
Anna Fábová