Schulpartnerschaft Deutschland Slowakei

Eine 10-jährige Schulpartnerschaft als Beispiel und Ansporn

Die im Jahre 2009 mit dem slowakischen Projekt „Wir sind anders, aber nicht schlechter“ begründete Schulpartnerschaft zwischen der Spezialgrundschule Bytča (Slowakei, Bezirk Žilina/Sillein) und ihrer Partnerschule, der „Römerbrunnenschule Förderzentrum der Lebenshilfe Weißenburg“ (Bayern), kann mit dem diesjährigen Besuch in Weißenburg (03. – 06. Mai) auf eine über 10-jährige gelungene und sich vertiefende Freundschaft schauen.

Nach einer strapaziösen Reise wurden die Schüler und Schülerinnen und ihre Erzieher von Rektor Geyer und der Pädagogin Glabasnia im Bildungshaus Fiegenstall herzlich willkommen geheißen.

Schulpartnerschaft Deutschland Slowakei
Begrüßung im Bildungshaus © Martin Wallner

Am frühen Morgen des nächsten Tages begrüßte die Musikgruppe der Römerbrunnenschule die slowakischen Freunde in der Schul- und Tagesstätte mit dem Lied „Schön, dass du da bist“.

Bald ging es in die gemeinsame Gruppenarbeit mit verschiedenen Angeboten – mit Wassermalfarben kreative Bilder gestalten, Memorys zum Thema „Die Stadt Weißenburg“ erstellen, Mobiles aus Ästen, Tonpapier, Wolle und Joghurtbechern basteln, Tontöpfe mit einer Heißklebepistole verzieren und anschließend mit Erde füllen und Blumen einpflanzen.

Buntes Freizeitprogramm

Die letzte Stunde war lockeren Freizeitaktivitäten – Snoezelen im Wasserbett, Kicker oder Billard spielen – vorbehalten. Und am Nachmittag ging es ins Weißenburger Freibad: Schwimmen oder Üben auf kleinen und großen Rutschen, Turmspringen und sich von Wasserdüsen massieren lassen standen in bunter Folge auf dem Programm, das Kindern und Erwachsenen großen Spaß machte.

Der folgende Tag galt dem Besuch des Deutschen-Bahn-Museums in Nürnberg: Eintauchen in die Geschichte der deutschen Eisenbahn, Kennenlernen des ersten Eisenbahnwagens und der ersten Dampflokomotive und Erleben der Eisenbahnmodellvorführung.

Schulpartnerschaft Deutschland Slowakei
Der erste Eisenbahnwagen © Martin Wallner

Auch das Schreiben und Bedrucken von Briefen mit alten Schreibgeräten und anschließendem Verschicken der Post mit Druckluft standen auf dem vielseitigen Programm. Diese lehrreichen Aktivitäten bewältigten alle mit großem Gewinn und großer Freude. Das abschließende Grillen in Fiegenstall bildete den krönenden Abschluss eines erlebnisreichen Tages.

Den Abschiedstränen nahe

Mit dem schon vertrauten Song der Römerbrunnenschule, dem Austausch weiterer Geschenke und herzlichen Dankesworten von Frau Landwehr, wurden die slowakischen Freunde verabschiedet. Ein besonderes Geschenk, nämlich ein therapeutisches Lehrmittel zur Schulung der Feinmotorik und Fingerfertigkeit, bereichert nun das orthodidaktische Material in Bytča.

Den Abschiedstränen nahe und mit vielen Erinnerungen an vier erlebnisreiche Tage, trat die Gruppe ihre lange Heimreise an. Die Vorfreude auf den nächsten Besuch in der Slowakei ist bei allen Beteiligten groß.

Schulpartnerschaft Deutschland Slowakei
Beim Abschied freute man sich bereits auf den nächsten Besuch. © Martin Wallner

Grenzen überschreitende Freundschaft

Abschließend ist festzuhalten: Die 10-jährige Bildungspartnerschaft hat die Grenzen überschreitende Freundschaft zwischen zwei Schulen vertieft. Durch gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen lernten die Schülerinnen und Schüler wie Menschen miteinander gut kommunizieren können, auch wenn sie der verbalen Sprache des Partners nicht immer hinreichend mächtig sind. Die beiden Direktoren Anna Ďurajková (Bytča) und Thomas Geyer (Weißenburg), ihre Kollegien und Eltern der Kinder mit speziellen Bedürfnissen sind mit diesem beispielgebenden Kooperationsbemühen, das besonders auch dem Weißenburger Sonderpädagogen Martin Wallner zu verdanken ist, sehr zufrieden.

Das anfangs kleine Projekt aus dem Jahre 2009 trägt Beispiel gebende Früchte. Es zeigt, wie die Beziehungen zwischen beiden Ländern Gestalt annehmen und zu nachhaltig wirksamen Veränderungen für alle Beteiligten führen und ein kleiner, aber wirksamer Baustein für ein gemeinsames, friedliches Europa sein können.

Erinnert sei an das Wort der italienischen Reform- und Friedenspädagogin Maria Montessori: „Konflikte zu vermeiden ist Werk der Politik, den Frieden aufzubauen ist Werk der Erziehung“.

Prof. Dr. Dr. et Prof. h. c. Ferdinand Klein