Maultaschen als Essen in der Fastenzeit

Fünf kuriose Dinge rund um die Fastenzeit

  1. Seit dem Konstanzer Konzil (1414-1418) stand fest: Alles, was im Wasser lebt, zählt als Fisch. Und Fische sind in der Fastenzeit im Gegensatz zum Fleisch erlaubt. Allerdings kamen während der Fastenzeit auch Biber auf den Tisch. Wegen ihres schuppigen Schwanzes wurden sie zu den „Wassertieren“ gezählt und landeten auf dem Teller der Fastenden.
  2. Besonders in Schwaben sind die „Maultaschen“ eine beliebte Speise. Die kleinen mit Fleisch gefüllten Teigtaschen sollen ursprünglich aus dem Zisterzienserkloster Maulbronn kommen und gerade zur Fastenzeit erfunden worden sein. Das Fleisch wurde zerhackt und mit Gemüse im Nudelteig „versteckt“ und so war die Fastenspeise geboren. Maultaschen nennt man übrigens umgangssprachlich auch „Herrgottsbscheißerle“.
  3. Alkohol war einst natürlich Tabu in der Fastenzeit. Die Mönche sollen dieses Verbot aber geschickt umgangen haben. Sie brauten ein Starkbier, tauften es Fastenbier und ließen es nach Rom zum Papst bringen. Es überstand den langen Weg nicht und verdarb. Als der Papst das Getränk probierte, soll er gesagt haben, dieses abscheuliche Getränk könne getrost in der Fastenzeit getrunken werden.
  4. Die bekannte Naturärztin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) sah den Wert des Fastens nicht darin, den Körper zu entgiften und Übergewicht loszuwerden. Sie war viel mehr der Ansicht, dass Fasten „den Kontakt zur Seele“ erleichtere. Der Mensch richte so seinen Blick nach innen und schaffe beste Voraussetzungen für Veränderungen und Neuorientierung. Auf ihrem Fasten-Speiseplan standen übrigens gekochter Dinkelschrot und gedünstete Äpfel.
  5. Die einen verzichten auf Fleisch, die anderen auf Alkohol. In der Fastenzeit werden die Menschen aber immer kreativer. So versuchen manche ohne Auto auszukommen und ein Trend ist auch das Online-Fasten – einfach mal das Internet ausmachen.

Red