Historiker Ivan Chalupecký gestorben
Am Freitag, den 12. Juni 2020, brachten die slowakischen Medien eine traurige Nachricht: Der beste Kenner der Geschichte der Zips, ein hervorragender Historiker und einer der kenntnisreichsten Archivare der Slowakei, ein liebenswerter Mensch, Doz. Dr. Ivan Chalupecký, CSc., ist in Leutschau verstorben.
Doz. Chalupecký wurde am 16. März 1932 in Zipser Neudorf in die deutsche Familie eines Forstingenieurs geboren. Das Gymnasium besuchte er zuerst in Leutschau, später im etwas entfernteren Theißholz/Tisovec. Er wurde aber wegen seines Einsatzes für die Kirche und Menschenrechte von den kommunistischen Machthabern von der Schule ausgeschlossen und zu sechs Wochen Haft verurteilt. Fünf Jahre arbeitete er im Steinbruch, einer Ziegelei und einem Bergwerk.
Erst 1955 wurde ihm erlaubt, die Matura nachzuholen und ab 1956 als Archivar im Staatsarchiv in Leutschau zu arbeiten. Das nebenberufliche Studium der Geschichte und des Archivwesens beendete er 1960 an der Comenius-Universität in Pressburg.
Begeisterung für die Geschichte der Zips
In den Jahren 1969 bis 1978 war er Direktor des Leutschauer Archivs, dann wieder nach der Wende 1990 bis 2003. Parallel unterrichtete er am Theologischen Institut des Zipser Kapitels (1995 habilitierte er zum Dozenten der Theologie) und der Katholischen Universität in Rosenberg. Doz. Chalupecký war die Seele des Kreises der Zipser Historiker (1965) sowie Initiator und erster Vorsitzender des neugegründeten Zipser Historischen Vereins (1992, ursprünglich 1882).
Sein wissenschaftliches Schaffen war besonders umfangreich. Schwerpunkt seiner Forschungen war die Geschichte und Kunst der Zips, einen besonderen Platz haben seine bahnbrechenden Publikationen über Meister Paul von Leutschau. Er war immer gern gesehener Referent auf den Veranstaltungen der Karpatendeutschen, sowohl in der Slowakei, als auch im Ausland. Dozent Ivan Chalupecký wird für viele Karpatendeutsche unvergessen bleiben.
Ondrej Pöss