Hochtechnologie aus Ober-Metzenseifen: Erfinder Gabriel Stark
Hochtechnologie aus Ober-Metzenseifen/Vyšný Medzev? Das ist kein Druckfehler, sondern Realität. Davon haben bislang vor allem Personen Kenntnis, für die Musikgenuss in hoher Qualität wichtig ist. Der aus Ober-Metzenseifen stammende Gabriel Stark entwickelt Geräte, die für ein besonderes Klangerlebnis sorgen.
Heranwachsende haben das, was sie sehen und erleben, was auf sie einwirkt, zu verarbeiten. Daraus können sich Interessen entwickeln, zum Beispiel für Sport, Musik, Natur und Gestalten. Die Familie und Freunde haben darauf Einfluss. Der 1985 geborene Gabriel Stark war schon als Kind vielseitig interessiert, er trieb Sport mit seinen Freunden, hielt sich oft in der Natur auf und bastelte gerne. In freien Minuten saß er vor dem Radio, vor allem um Musik zu hören. Er fragte sich, wie die Töne in einem Lautsprecher entstehen. Systematisch ging er dem Erzeugen von Schallwellen durch einen Lautsprecher auf den Grund. Sein Physiklehrer in der Grundschule kam aus dem Staunen über Gabriels Kenntnisse nicht heraus. Im Alter von 13 Jahren baute Gabriel bereits seinen ersten Verstärker. Die Teile nahm er aus einem alten Radio.
Als Gymnasiast und Student: Aussteller in Europa und Südamerika
Beim Bau von weiteren Radios und Verstärkern machte er sich Gedanken darüber, wie die von einem Lautsprecher abgestrahlten Schallwellen möglichst unbeeinflusst und unverfälscht das menschliche Ohr erreichen und wie bestimmte Einflüsse durch Elektronik korrigierbar sind. Er erkannte, dass verschiedene Einflüsse das Klangbild verändern können, wie etwa die Position des Lautsprechers im Gehäuse und das Gehäuse selbst. Weiterhin beschäftigte er sich mit der Bedienung von Lautsprechersystemen und suchte nach nutzerfreundlichen Vereinfachungen. Er verfolgte die rasante Entwicklung der Schaltungstechnik und entwickelte eigene Schaltungen, mit denen er der unverfälschten Wiedergabe von Tonfrequenzen nahekommen wollte. Das erste Ergebnis war ein Lautsprecher für die Wiedergabe der tiefen Frequenzen (Bässe), der von einem selbstentwickelten Verstärker angesteuert wurde. Die Einstellungen erfolgten statt mit Reglern und Drucktasten durch Berührungssensoren. Heute heißt ein solches Gerät „aktiver Subwoofer mit Touch-Steuerung“ und gehört zur Ausstattung gehobener Musikanlagen.
Die vom Gymnasiasten Gabriel Stark und späteren Studenten der SOŠ pôšt a telekomunikácií (Berufsschule für Post und Telekommunikation) entwickelte Anlage war so gut, dass er sie auf Ausstellungen im In- und Ausland präsentieren konnte. So etwa bei AMAVET (Asociácia pre mládež, vedu a techniku, Assoziation für Jugend, Wissenschaft und Technik) in Dresden, Budapest, auf dem slowakischen FESTIVAL VEDY A TECHNIKY 2005 (Festival für Wissenschaft und Technik) und im gleichen Jahr sogar auf der Ausstellung Expo Science International in Santiago, der Hauptstadt von Chile. Vom Bildungsminister der Slowakischen Republik wurde er dafür mit der Gedenkurkunde des Hl. Gorazda ausgezeichnet.
Auf den Spuren des Erfinders der Musikbox
Mit seiner Arbeit und seinen Ideen befindet sich Gabriel Stark auf den Spuren des ebenfalls aus Ober-Metzenseifen stammenden Johannes Göbl (1872-1955), der in den USA als John Gabel die Musikbox erfand (siehe KB 2020, Heft 1-4). Wie dieser beschäftigt er sich mit der Musikwiedergabe und wie dieser wagt er den riskanten Schritt in die Selbständigkeit.
Das geschah 2011, zwei Jahre später gründete er die Firma Stark Audio. Mit einem eigenen Markenzeichen verkauft er die von ihm selbst entwickelten hochwertigen Audio-Produkte in einem umkämpften Markt. Das gelingt ihm, denn inzwischen präsentiert er unter dem Namen Truune komplette Audio-Systeme mit Eigenschaften, die man nur von größeren und teureren Systemen kennt.
Klang und Design in Übereinstimmung bringen
Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Gabriel Stark an seinem Ziel, den idealen Musikgenuss mit einem stilvollen Aussehen der Lautsprecheranlage zu verbinden und die ideale Harmonie von Tönen und Design zu erreichen. Mit diesem Anspruch stößt er in ein Segment des Audio-Marktes vor, das sicher einen kleineren Kundenkreis anspricht – die Liebhaber echter Klangwiedergabe, die sich beim Hören der Musik wie in einem Konzertsaal fühlen möchten. Die Verstärker und Lautsprecher müssen die Töne unverfälscht an die Ohren der Zuhörer bringen; das gelingt nicht mit Massenprodukten, sondern nur mit Produkten höchster Qualität. Diese fordern ihren Preis. Gabriel Stark hat diese schweren Hürden zur wirtschaftlichen Anerkennung erfolgreich überwunden. Auch andere Firmen, wie etwa Antik Telekom und CANOR Audio, nutzten inzwischen seine gestalterischen Fähigkeiten. Wir wünschen ihm, dass er so erfolgreich wird wie damals John Gabel!
Dr. Heinz Schleusener