Im Strom der Zeit: Altsohl

Die Stadt Altsohl/Zvolen liegt im Talkessel Zvolenská kotlina an der Mündung des Flusses Slatina in die Gran (Hron). Sie befindet sich auf einer Höhe von 293 Meter über dem Meeresspiegel. Unmittelbar südlich der Stadt beginnt das Gebirge Javorie, ein Teil des Slowakischen Mittelgebirges (Slovenské stredohorie), weiter südwestlich befinden sich die Schemnitzer Berge (Štiavnické vrchy), westlich und nordwestlich die Kremnitzer Berge (Kremnické vrchy) und östlich die Poľana, ein Gebirge vulkanischen Ursprungs.

Die Stadt wurde 1135 zum ersten Mal in Dokumenten aus der Regierungszeit von Bela II. erwähnt. Die Bedeutung des mittelalterlichen Altsohl als Handels- und Handwerkszentrum ist bereits 1238 (erneuert am 28. Dezember 1243) durch die Verleihung der Stadtprivilegien an König Bela IV. nachgewiesen. Sie erhoben den Ort zu einer freien königlichen Stadt.

Der ursprüngliche Sitz des Komitats war die Burg Pustý hrad, welche südlich der Stadt auf einem bewaldeten Bergrücken lag und im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Von der ursprünglichen Wachtburg der Stadt sind heute nur noch Ruinen erhalten. Aufgrund des ungünstigen Zugangs zur Burg Pustý hrad wurde die Verwaltung in das neu erbaute Schloss verlegt, das Ludwig der Große als Jagdschloss erbauen ließ. Die gotische Architektur des zwischen 1360 und 1362 erbauten Schlosses ist an das Aussehen italienischer Schlösser des 14. Jahrhunderts angelehnt, auch bei dem Umbau 1548 im Renaissance-Stil orientierten sich die italienischen Steinmetze an ihren Vorbildern aus der Heimat. Das Schloss wurde während seines Bestehens öfters umgebaut und hatte mehrere Besitzer.

Im Jahre 1871 wurde in Altsohl eine Eisenbahnstation errichtet und ein Jahr später gelang es, die von Pest über Altsohl nach Ruttek (Vrútky) führende Ungarische Nordeisenbahn fertigzustellen. Durch den Bahnanschluss entwickelte sich die Stadt zu einem modernen Verkehrsknotenpunkt und industriellen Zentrum.

Im Jahre 1880 lebten in Altsohl 3 751 Bewohner, davon 389 Deutsche. Im Jahre 1910 waren von 8 799 Personen 209 Deutsche und 1930 waren es 164 von 11 214 Einwohnern. Laut der Volkszählung 2021 lebten hier im Vorjahr 40 637 Bewohner, davon waren 34 Deutsche.

Rastislav Fiľo