Im Strom der Zeit: Dunajská Lužná
Südöstlich von Preßburg/Bratislava teilt sich die Donau in zwei Arme: Der nördliche Arm, die Kleine Donau, umfließt gemeinsam mit dem Hauptstrom die Große Schüttinsel, auf der mehr als 200 Ortschaften liegen.
Nach dem Mongolensturm 1241 setzte intensiv die Besiedlung dieser sumpfigen Insel ein. Damals sind etwa 25 deutsche Dörfer entstanden. Die Bauern verwandelten die zuvor brachliegende Insel in eine Kornkammer des Landes. Infolge der Türkenkriege und späterer Assimilation und Magyarisierung sind im 20. Jahrhundert nur noch sechs Dörfer deutsch geblieben: Oberufer/Prievoz, Bruck/Most pri Bratislava, Waltersdorf/Rovinka, Mischdorf/Nové Košariská, Tartschendorf/Nová Lipnica und Schildern/Jánošíková.
Eine sehenswerte Kirche
Schildern verfügt über sehenswerte Gebäude, wie die römisch-katholische Kirche der Erhöhung des Heiligen Kreuzes. Ursprünglich wurde Ende des 13. Jahrhunderts an der Stelle der heutigen Kirche ein kleines Kirchlein errichtet und dem heiligen Bartholomäus geweiht. Ab 1647 diente sie als Pfarrkirche. Sie beherbergt eine seltene Statue der Jungfrau Maria. Da viele Gläubige dorthin reisten, wurde die ursprüngliche Kirche mit der Zeit zu klein. So beschoss Abt Daniel Somogyi, eine größere Kirche im barock-klassizistischen Stil zu bauen, die 1797 der Erhöhung des Heiligen Kreuzes geweiht wurde.
Die Bevölkerungszusammensetzung
Bis zum Jahr 1945 war die Bevölkerung in den Orten großteils deutschsprachig. Im Jahre 1880 lebten in Mischdorf 671 Bewohner, davon waren 525 Deutsche, 1930 waren von 610 Personen 401 Deutsche. In der Gemeinde Tartschendorf waren im Jahre 1880 von 310 Einwohnern 246 Deutsche, 1930 waren von 270 Personen 188 Deutsche. In der Gemeinde Schildern waren im Jahre 1880 von 501 Einwohnern 399 Deutsche, 1930 waren von 565 Personen 312 Deutsche.
Nach 1945 siedelten sich in Mischdorf Slowaken aus der Gegend um die Gemeinde Košariská-Priepasné (Bezirk Miawa/Myjava) an, der heutige Name nimmt Bezug auf deren Herkunft. In die entvölkerten Gebiete der Gemeinde Tartschendorf kamen Slowaken aus der Gegend des nunmehr polnischen Gebietes um Vyšná Lipnica (polnisch Lipnica Mała) und Nižná Lipnica (polnisch Lipnica Wielka), der Ort erhielt somit bezugnehmend auf die ehemaligen Heimatorte seinen jetzigen Namen. Nach Schildern kamen Slowaken aus der Gegend von Terchová als Siedler in den Ort. Da Terchová der Geburtsort des Räubers Juraj Jánošík ist, wurde der Ort nach ihm umbenannt. Mischdorf, Tartschendorf und Schildern bilden seit 1974 die Gemeinde Dunajská Lužná. Bei der Volkszählung 2011 haben 22 von 4482 Bewohnern angegeben, deutscher Nationalität zu sein.
Rastislav Fiľo