Schemnitz

Im Strom der Zeit: Schemnitz

Die Stadt Schemnitz/Banská Štiavnica liegt inmitten der Schemnitzer Berge/Štiavnické vrchy. Durch den Ort fließt der Bach Štiavnička. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von 600 Metern über dem Meeresspiegel.

Schemnitz gehört zu den ältesten Bergbaustädten der Slowakei. Der Legende nach geht der Ort auf einen Hirten zurück, der etwas Glitzerndes im Gras bemerkte. Als er näher kam, sah er zwei Eidechsen. Eine hatte auf dem Rücken goldenen und die andere silbernen Staub. Daraufhin versteckten sie sich unter einem Stein. Als der Hirt diesen Stein wegwälzte, fand er dort ein reiches Silber- und Goldlager. An dieser Stelle, auf dem Gipfel des Berges Glanzenberg, wurde eine neue Stadt gegründet. Benannt wurde sie nach dem Hirten, der Sebenitz hieß.

Der Ort wurde 1156 zum ersten Mal schriftlich in der Urkunde des Bischofs Maritrius aus Esztergom als „terra banensium“ (Land der Bergleute) erwähnt. Von 1217 stammt der erste schriftliche Nachweis über den Silberbergbau in der Stadt, 1238 erhielt Schemnitz die Stadtprivilegien und wurde als königliche, freie Bergstadt eingestuft.

Schon im 13. Jahrhundert war die Stadt für ihren Gold- und Silberabbau bekannt. Die Lagerstätten, bei denen man das Erz im Tagebau gefördert hat, waren sehr bald abgebaut. Reiche Erzadern führten in die Tiefe der Erde und die hiesigen Siedler hatten keine großen Erfahrungen mit dem Abbau unter Tage. Ungarische Herrscher haben deswegen die Berg- und Hüttenmänner aus den deutschen Gebieten Sachsen und dem Alpenraum in diese Gegend eingeladen. Um sie zu motivieren, haben die Bergmänner viele Vorzüge bekommen: Land, das Recht zur Förderung, das Recht ein Haus zu bauen oder die Schankerlaubnis.

Besonderheiten von Schemnitz

Im Jahre 1627 wurde hier das erste Mal in der Geschichte Schießpulver zur Förderung benutzt. Der Gebrauch des Sprengstoffes beeinflusste bedeutend die weitere Produktion. Die goldene technische Zeit des Bergbaus forderte gut vorbereitete Maschinenspezialisten. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfand Mathias Kornel Hell die wassergetriebene Wasserpumpe und Samuel Mikovíni entwarf das komplizierte System von Wasserreservoirs und Kanälen, das das Wasser zum Antrieb speicherte. Im Jahre 1735 wurde in Schemnitz eine Bergschule gegründet, die ab 1762 zu einer berühmten Bergbauakademie ausgebaut wurde, die die erste Universität ihrer Art in der Welt war. Nach der Entstehung der Tschechoslowakei wurde sie nach Sopron in Ungarn umgesiedelt.

Von 1873 bis 1954 wurde die Stadt mit dem Nachbarort Dilln/Banská Belá zusammengelegt. Im Jahre 1880 lebten in Schemnitz von 15.265 Einwohnern 1.524 Deutsche, 1910 waren von 15.185 Personen 453 Deutsche und 1930 waren von 13.395 Personen 200 Deutsche. Bei der Volkszählung 2011 haben von den 10.409 Einwohnern nur zwei Personen deutsche Nationalität angegeben. Im Jahre 1993 wurde die Stadt zusammen mit den technischen Denkmälern auf die Liste der UNESCO-Weltnatur- und Kulturerbe aufgenommen.

Rastislav Fiľo