Klimaakademie in Preßburg: Debatte über Klimapolitik und Nachhaltigkeit

Am 21. Februar 2024 fand in der Residenz der deutschen Botschaft in Preßburg/Bratislava eine Abenddebatte im Rahmen der von Präsidentin Zuzana Čaputová initiierten Klimaakademie statt. Die Veranstaltung, organisiert von der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), diente als Plattform für slowakische und internationale Studierende, um mit Experten über Energiepolitik, grüne Transformation und Bildung im Kontext des Klimawandels zu diskutieren.

Die Gastgeberin des Abends, Botschafterin Barbara Wolf, eröffnete den Abend mit einer herzlichen Begrüßung. Zur dritten Klimaakademie waren neben den rund 25 Studierenden auch Vertreterinnen und Vertreter vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), E.ON Slovensko, der FES, dem Goethe-Institut und dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) anwesend. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Rede und Diskussion über Energiepolitik und Erfahrungen in der Slowakei, mit Markus Kaune, dem Vorsitzenden des Vorstands von E.ON Slovensko und Západoslovenská energetika. Kaune betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Slowakei bei der Energiewende und der Reduzierung von CO2-Emissionen.

Hintergrund der Klimaakademie

Die Staatspräsidentin, die selbst als Aktivistin aus der Klimabewegung stammt, rief die Klimaakademie als eigene Initiative im Jahr 2022 ins Leben. Sie erkannte die Dringlichkeit, junge Studierende aus der Slowakei und dem Ausland zusammenzubringen, um das wichtige Thema des Klimawandels mit Experten zu diskutieren. Diese Vision wurde von der FES aufgegriffen und unterstützt, was auch zur Beteiligung der deutschen Botschaft am Programm führte. Seither werden bei jeder Ausgabe der Klimaakademie Diskussionsabende mit etwa zwei Dutzend Studierenden veranstaltet, um den Dialog über nachhaltige Lösungen voranzutreiben.

Die ursprüngliche Idee der Klimaakademie war es, den Studierenden Kontaktmöglichkeiten zu Experten zu geben und dadurch etwas für die weitere berufliche Bildung und persönliche Entwicklung mitzunehmen. Deshalb wurde die Veranstaltung vor allem zum Netzwerken genutzt. „Das ist in dieser Ausgabe auch zu spüren“, meinte der Kultur- und Presseattachée der Botschaft Stefan Kruschke. Aber es sei noch authentischer, wie die jungen Menschen sich wirklich für das Thema Klima und Nachhaltigkeit interessieren und das beeindrucke ihn: „Ich weiß, dass die Staatspräsidentin diese Akademie fortsetzen möchte, auch nach Ende Ihrer Amtszeit. Man kann ihr nur viel Erfolg wünschen und die Deutsche Botschaft wird auch weiterhin sicherlich bereit sein, diese Aktion zu unterstützen.“

Drei Diskussionstische

Im Anschluss teilte sich die Gruppe auf drei Diskussionstische auf, die bestimmten Themenschwerpunkten gewidmet waren. Ein Tisch um Jörg Bergstermann und Robert Žanony von der FES widmete sich den verschiedenen Aspekten der grünen Transformation. Besprochen wurden dort unter anderem die Meinung der slowakischen Gesellschaft zu grüner Klimapolitik. Sie betonten die Notwendigkeit, diverse Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Maßnahmen und Botschaften anzusprechen, um eine erfolgreiche grüne Transformation zu erreichen.

Markus Huber vom Goethe-Institut Slowakei, DAAD-Lektorin Suzana Vezjak, Peter Mons vom ifa und Stefan Kruschke von der deutschen Botschaft diskutierten mit den Studierenden die Chancen, die durch zivilgesellschaftliche Bildung eröffnet werden, um die Wahrnehmung und Sichtbarkeit des Klimawandels zu erhöhen. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu erhöhen durch eine umfängliche Bildung, wird entscheidend sein, um den Herausforderungen von Morgen zu begegnen.

Der Tisch zum Thema Energiepolitik um Herrn Kaune und weiteren E.ON-Vertretern sprach über Reduktion von Abhängigkeiten aus dem außereuropäischen Ausland und einem Energieproduktionsvergleich zwischen Deutschland und der Slowakei. Auf Nachfrage des Karpatenblattes sagte Markus Kaune, seine Haupterkenntnis des Abends sei: „Ich glaube, wir müssen noch stärker darauf hinarbeiten, dass wir Idealismus mit Pragmatismus verbinden. Nur mit Idealismus wird es nicht funktionieren, dann verlieren wir Großteile der Gesellschaft, Menschen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Gesellschaft. Aber ohne Idealismus werden wir stagnieren.“

Insgesamt bot die Abenddebatte der Klimaakademie eine einzigartige Gelegenheit für die Studierenden, um in den Austausch mit Experten zu treten. Die Beteiligung von Vertretern aus der Wirtschaft, der Bildung und der Politik unterstreicht die Vielschichtigkeit und Dringlichkeit des Themas. Es bleibt zu hoffen, dass solche Veranstaltungen weiterhin stattfinden und dazu beitragen, die notwendigen Veränderungen für eine nachhaltige Zukunft voranzutreiben.

Peter Mons