Bratapfel Rezept

Kochen mit dem Karpatenblatt: Apfel der Erinnerung

Der Apfel steht für Vielerlei – als Frucht der Erkenntnis für den Sündenfall, als Reichsapfel für die weltliche Macht eines Kaisers oder Königs, als viel gemaltes „Kunst-Objekt“ aber auch für beliebtes und gesundes Obst. Auch zum Kochen und Backen wird er gern verwendet, beispielsweise für Bratapfel. Doch Bratapfel ist nicht gleich Bratapfel, wie auch dieses Hechteria-Rezept vermuten lässt. Warum er „Apfel der Erinnerung“ heißt und nicht einfach Bratapfel, wird im nächsten Absatz ganz leicht erklärt.

Kürzlich sah ich im Bayerischen Fernsehen die Serie „Irgendwie und sowieso“. Diese Serie von 1986 hat nicht nur in Bayern Kultstatus. Mit sehr viel Lokalkolorit und der Musik der Zeit spielt die Serie 1968 im Ebersberger Landkreis – dem Landkreis, in dem ich aufwuchs und wieder lebe. Die Serie ist geradezu gespickt mit beliebten Schauspielern, darunter Elmar Wepper, der am 31. Oktober 2023 im Alter von 79 Jahren verstarb. Insbesondere als ich dann genannten Schauspieler sah, dachte ich: Mensch, war er da noch jung. Aber auch die anderen alle. Da waren wir alle, mich eingeschlossen, noch jung, genauso wie meine Eltern, die damals beide noch lebten. Dadurch kamen Erinnerungen an meine Eltern auf und irgendwie ging ich ganz unbewusst dadurch immer weiter zurück in der Zeit. Bis ich mich erinnerte, was wohl auch an der Jahreszeit lag, dass in meiner Kindheit meine Mutter im Herbst und Winter oft Bratapfel machte. Am Ende jener Erinnerungen sah ich dann den Apfelbaum in dem herrlich großen, wunderbaren Obst- und Gemüsegarten meiner Großeltern in der Slowakei, in voller Blütenpracht.

Bestimmt wird nun mit dem Genuss oder nur beim Gedanken an einen Bratapfel, wohl auch bei Ihnen, die ein oder andere Erinnerung wach.

Bratapfel Rezept

DIE ZUTATEN

(für 4 Personen)

4 Äpfel

Für die Füllung:

70 g Rosinen

70 g Datteln

2 EL Zucker

5 cl Rum

100 ml roter Portwein

50 g Butter

2 TL Zimt

1 EL Honig

100 g Marzipan

50 g Mandelplättchen

Für die Sauce:

Saft einer ½ Zitrone und von 2 Orangen

1 EL Zucker

5 cl Rum

1. Datteln klein schneiden.

2. Mandeln anrösten.

3. Zu den Mandeln, Datteln, Rosinen und Zucker zugeben, verrühren, Portwein hinzufügen und einkochen lassen.

Bratapfel Rezept

4. Dann mit Butter, Zimt und Honig verrühren und mit Rum ablöschen.

Bratapfel Rezept

5. Füllung in eine große Schüssel geben und Marzipan dazu zupfen.

6. Orangen- und Zitronensaft mit Zucker und Rum etwas einkochen lassen und zur Seite stellen.

7. Die Äpfel unten knapp so schneiden, dass sie gerade stehen und oben etwas mehr als den Deckel abschneiden. Mit einem Apfelstecher das Kerngehäuse und kreisförmig Platz für die Füllung ausstechen. Äpfel außen mittig im Kreis leicht einschneiden, damit sie im Ofen nicht platzen. Die Apfelreste kleinschneiden und zur Füllung geben.

Bratapfel Rezept

8. Äpfel in eine Kokotte geben. Die Füllung mit der Hand zu einer homogenen Masse formen und die Äpfel damit füllen. Die Sauce mit einer Schöpfkelle über die Äpfel gießen, den Deckel daraufsetzen und für 30 Minuten bei 200 Grad in den Ofen stellen.

Bratapfel Rezept

9. Den „Apfel der Erinnerung“ mit etwas Sauce servieren und (langsam) genießen. Wer es etwas üppiger mag, kann noch etwas leicht- oder ungesüßte Schlagsahne dazu reichen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Kochen und „Dobrú chuť“/“Guten Appetit“! Dazu eignet sich ein Glas Tokajer, bevorzugt aus der Slowakei, oder eine Trockenbeerenauslese vom Riesling. Als musikalische Begleitung von Marlene Dietrich gesungen: „Die Welt war jung.“

Norbert Hecht