Kolumne: Schmidts Kater Loisl und das Fluchen

Čauky mňauky, allerseits! Wussten Sie, dass ich eine Katzenfrau und unsere Katzenkinder nie so anreden würde wie Sie? Wir Vierbeiner mauzen nicht untereinander. Wenn wir mauzen, dann nur, um unseren Zweibeinern, die die Dosen für uns öffnen, klarzumachen, dass wir mit unserem Leben mal wieder überhaupt nicht zufrieden sind.

Da ich in einer internationalen Beziehung mit einem deutschen Butler lebe, empfiehlt es sich für mich, auf Deutsch zu mauzen, damit mich mein Herr Schmidt wirklich richtig versteht. Er ist nämlich sehr begriffsstutzig. Da kann es logischerweise nur sehr schwer klappen mit einem erfüllten Katzenleben für mich. Ich mauze also deutsche Flüche, keine in meiner Muttersprache.

Sie dürfen aber nun nicht denken, dass mein Dosenöffner alle meine Flüche einfach so über sich ergehen ließe. Wenn ich fluche, flucht er natürlich auch. Schon deshalb, weil ich ihn aus seiner Komfortzone aufscheuche, damit er alles andere stehen und liegen lässt, um erst einmal für mich und mein Wohlbefinden da zu sein.

Neulich bin ich auf eine Statistik gestoßen, in der darüber Auskunft gegeben wurde, in welcher deutschen Stadt die Menschen am meisten am Tag fluchen. Während die Deutschen im Durchschnitt zehn Mal am Tag etwas Unschönes sagen, kommt das in München bloß acht Mal vor und in Dortmund zehn Mal. Ganz viel mehr fluchen die Zweibeiner in Dresden, nämlich 18 Mal am Tag.

Was ist da los, habe ich mich gefragt. Ich schätze mal, das liegt an der Vergangenheit. Zu Zeiten der DDR hatten die Dresdner Pech, weil sie aus technischen Gründen kein West-Fernsehen aus der Bundesrepublik sehen konnten. Das haben viele bis heute nicht vergessen. Auffallend ist, dass in Dresden auch heute besonders viele Menschen mit der Demokratie fremdeln und sich über alles total aufregen können. Vielleicht liegt das mit dem vielen Fluchen aber auch am Fußball. Der einheimische Klub Dynamo Dresden gehört eigentlich von seiner großen Tradition her in die erste Bundesliga. Aber er spielt nur in Liga 3. Da flucht man schon einmal mehr.

Wahrscheinlich aber liegt es einfach daran, dass es in Dresden so viele Katzen gibt, die sich ständig bei ihren Zweibeinern über unzureichende Betreuung beschweren. Die Zweibeiner finden das ungerecht und fluchen ihrerseits dann wieder zurück.

Ich werde den Herrn Schmidt bitten, das mal genauer zu untersuchen. Da hat er ganz schön Arbeit mit. Schließlich muss er zunächst mal zählen, wie viele Katzen es überhaupt in Dresden gibt. Soll er mal machen. Da ist er wenigstens beschäftigt und kann nicht fluchen, wenn ich vorher geflucht habe. Čauky mňauky!

Schmidts Kater Loisl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt

Kater Lojzl.