Kolumne: Schmidts Kater Loisl und die Meisen
Čauky mňauky, allerseits! Ich bin ja gezwungen, mich in meiner monatlichen Kolumne hier häufig über meinen Butler, den Herrn Schmidt, zu beklagen. Bei dem edlen Versuch, mir und Frau Merkel ein schönes Leben zu bereiten, gibt es immer noch reichlich Luft nach oben. Aber mitunter muss ich meinen Dosenöffner auch einfach über den grünen Klee loben. Etwa heute.
Mein Butler hat nämlich nicht nur ein großes Herz für uns Fellnasen, sondern auch für unsere gefiederten Sänger, die Vögel in meinem Garten. Denen hat er kürzlich wie in jedem Jahr Meisenknödel gekauft. Das sind runde Kugeln aus Rindertalg, Getreide, Sonnenblumenkernen, Hirse und Leinsamen. Dinge, die vor allem den Meisen schmecken und ihnen die nötigen Kalorien verleihen, um den Winter gut zu überstehen.
Die Futterknödel und ihre Besucher sind eine tolle Einrichtung. Natürlich in erster Linie für die Vögel. Aber auch für Frau Merkel und mich. Wenn die Vögel ihre Flugshows veranstalten, um sich die Mägen vollzuschlagen, bieten sie uns bestes Unterhaltungsprogramm. Es soll ja Katzen geben, die sich vor den Fernsehapparat hocken, wenn dort Tierfilme kommen. Aber Filme sind halt nur Filme. Sie kommen niemals an ein Live-Erlebnis heran, wie wir es jeden Tag neu haben. Frau Merkel und ich liegen im warmen Wohnzimmer am Fenster und gucken den Vögeln bei ihrem Treiben zu. Und können dabei unseren angeborenen Jagdtrieb unterdrücken. Mit anderen Worten: An die Meisen gehen wir nicht ran.
Mein Butler, der Herr Schmidt, hat mir schon in meinen Flegeljahren mehr als deutlich gemacht, dass unsere Singvögel unsere Freunde sind, weil sie uns mit ihrem Gesang Freude bereiten. Sie seien auf keinen Fall und unter überhaupt keinen Umständen Katzenfutter, auch kein potentielles. Ich habe es schon mal bitter bereut, dass ich den untauglichen Versuch unternahm, eine Meise zu jagen. Mein Butler, der Herr Schmidt, hat mir damals sofort einen Tag Stuben-Arrest verpasst. Zurecht!
Ich höre mal besser auf mit meinen Zeilen. Und gehe wieder auf meinen Beobachtungsposten. Wegen der Meisen. Čauky mňauky!
Schmidts Kater Loisl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt