hans jörg schmidt prag

Kolumne: Schmidts Kater Lojzl

Čauky mňauky, allerseits! Als Vierbeiner weiß ich mitunter nicht so richtig, ob ich mich über Wissenschaftler unter den Zweibeinern freuen soll oder nicht. Immer wieder kommen die mit irgendwelchen Studien, die uns meistens übelst verunglimpfen.

Dieser Tage stieß ich durch Zufall auf einen Artikel, der schon im Titel furchterregend war: „Beunruhigende Nachricht: Deine Katze will dich töten!“ Besagter Artikel stand nicht etwa in der „Illustrierten Mäusepost“, sondern in einer Aussendung der gemeinhin als renommiert geltenden Universität Edinburgh in Schottland. Solche Artikel sind nicht für Mäuse gemacht, sondern für die katzenliebenden Zweibeiner unter all den Lebewesen auf unserem Planeten. Logisch, dass die beim Lesen der Ergebnisse besagter Studie der Schotten sofort Schnappatmung bekommen und sich vorsichtig ins Schlafzimmer begeben, um nachzuschauen, ob der geliebte mauzende Vierbeiner dort noch süß eingekringelt die Bettdecke verziert oder ob er bis an die Zähne bewaffnet nur darauf lauert, uns bei nächster Gelegenheit an die Gurgel zu gehen.

Die Wissenschaftler – vielleicht sollte ich das Wort besser in Gänsefüßchen setzen – kamen zu dem Schluss, dass wir Tigerchen in Wahrheit keine Schmusekatzen sind, sondern „dominante, neurotische Raubkatzen“, die Löwen in nichts nachstünden. Wir geliebten und verschmausten Miezen sollen nur nach einem streben: der Macht. Na gut, na ja, das ist zwar richtig, aber wir wissen doch geeignete Mittel auf dem Weg dahin zu benutzen und ticken dafür nicht völlig aus.

Die schottischen Forscher aber sagen ganz klar: „Wenn Sie neben einer Gruppe Löwen stehen, kann alles gut gehen. Doch sie können auch losspringen und Sie ohne Grund angreifen. Das Gleiche gilt für Hauskatzen. Sie sind niedlich und verschmust und rollen sich auf Ihrem Bett zusammen (…) Doch innerhalb einer Sekunde kann sich ihre Stimmung ändern.“ Wir Katzen würden kein Tabu kennen, schließen die Schottenröcke.

Natürlich würden wir uns niemals an unseren geliebten Zweibeinern vergreifen. Wer soll uns denn nach ihrem Ableben füttern, streicheln und kraulen, wenn nicht sie? Zumal die blöde Kühlschrankindustrie bis heute angeblich nicht in der Lage ist, Kühlschränke zu erfinden und zu produzieren, deren Türen sich katzenleicht auch von uns öffnen lassen. Die Experten der Dosenfutterindustrie sind auch um keinen Deut besser. Wann kommt endlich die katzenfreundliche, sich selbst öffnende Dose auf den Markt? Wir Katzen fordern das seit dem Beginn des Industriezeitalters. Wenn die Menschheit nicht mal das hinbekommt, wie will sie dann den Planeten vor dem Klimawandel und damit verbundenen schwersten Wetterkapriolen bewahren? Čauky mňauky!

Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt