Kolumne: Schmidts Kater Lojzl
Čauky, mňauky, allerseits! Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Für mich war es ein ganz besonderes Jahr. Ich habe begonnen, für das supertolle Karpatenblatt zu schreiben. Ohne jede Ahnung, wie man einen Artikel diktiert. Bis heute weiß ich eigentlich nicht wirklich, wie mir das gelungen ist.
Leider sind Sie, meine lieben Leser, schreibfaul. Sonst hätten Sie mir bestimmt ganze Waschkörbe voller Post geschickt. Jetzt bin ich ziemlich verunsichert. Texte zu diktieren, gehört nämlich eigentlich nicht zu den Kernkompetenzen eines Katers. Eher das Fressen, das Verdauen, das lange Schlafen, das Rumtollen im Garten, das Ärgern seines Butlers und das Herumschmusen mit schmucken Katzendamen.
Ich würde deshalb gern mal wissen, was Sie eigentlich zu meinen geistigen Leistungen sagen, die ich Monat für Monat erbringe. Mein Vorschlag: Sie wissen ja, wie das Weihnachten immer so ist. Da kommt die ganze Familie zusammen, um das Fest gemeinsam zu begehen. Leider kommen auch wieder Leute, die man überhaupt nicht leiden kann, die aber eben auch zur Familie gehören.
Und so wird am Ende aus dem eigentlich so friedlichen Fest ein Fest der Streitereien, der knallenden Türen und des fliegenden Geschirrs. Zum Höhepunkt setzen die blöden Kerzen auch noch den Christbaum und die Gardine daneben in Brand. Nach dem Abzug der Feuerwehr könnten Sie sich zwar eine Flasche Fernet einhelfen, aber Alkohol löst auch keine Probleme.
Machen Sie es doch in diesem Jahr einfach mal ganz anders: Wenn der erste Streit naht, ziehen Sie sich zurück, setzen sich an Ihren PC und schreiben Sie MIR etwas Nettes. NUR Nettes. Ich möchte bitte keine Kritik lesen! KEINE Kritik!!! Habe ich mich klar ausgedrückt? Dann also ran! Adresse kennen Sie? Nein? Dann finden Sie die im Impressum dieses mit Abstand in der ganzen großen Slowakei und dem Rest der Welt erfolgreichsten deutschsprachigen Blattes für Katzen und Politik.
Glauben Sie mir, Sie werden sich danach wunderbar fühlen, weil Sie Weihnachten wirklich etwas Gutes getan haben. Sie freuen sich über sich selbst, ich freue mich über Sie, die liebe Chefredakteurin freut sich, und vielleicht auch mein Butler. Und der slowakische Minderheitenfonds, der uns finanziell unterstützt, damit wir überhaupt erscheinen können, wird für ein so überaus beliebtes Blatt mit einem von den Lesern herzlich geliebten, unvergleichlich klugen Kater sofort einen außerplanmäßigen Nachtragshaushalt bei Herrn Pellegrini beantragen.
Dann bekommen wir im kommenden Jahr bestimmt einen doppelt so hohen finanziellen Zuspruch und Sie als Leser gleich zwei Katzengeschichten pro Ausgabe. Eine am Anfang der Zeitung und eine am Ende. Online sowieso! Glauben Sie nicht? Es kommt immer auf einen Versuch an! (Aber das mit zwei Katzengeschichten schlagen Sie sich besser gleich wieder aus dem Kopf. Ich bin schließlich kein Diktier-Sklave!)
Was fehlt an dieser Stelle noch? Richtig: Hezké a veselé! Und čauky, mňauky!
Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt