Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt

Kolumne: Schmidts Kater Lojzl

Čauky mňauky allerseits! Neue Katze – neue Begrüßung. Wobei ich gar keine Katze bin, sondern ein Kater. Darauf lege ich erhöhten Wert.

Also, um es kurz zu machen: Ich bin Lojzl, der neue Boss bei meinem Herrn Schmidt. Mourinka hat mich aus dem Regenbogenland auf die Erde geschickt, damit ich bei Herrn Schmidt ein ordentlicher Kater werde. Bislang bin ich nur dadurch aufgefallen, dass ich ein kleiner Rabauke bin. Nach einem Monat ist mir aber klar geworden, dass nicht ich erzogen werden muss, sondern der Herr Schmidt von mir. Darüber werde  ich Ihnen künftig regelmäßig berichten.

Ich selbst halte mich für schon ziemlich doll vollkommen. Ich bin trotz meiner Jugendlichkeit von erst einem halben Jahr schnell wie ein Gepard, fliege mit bis zu 120 Kilometern in der Stunde vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer, und könnte noch schneller sein, wenn ich die Kurve auf dem verdammt rutschigen Parkett zwischen beiden Zimmern besser kriegen würde. Ich springe dann erst auf mein Bett, in dem auch mein Butler nächtigen darf, dann weiter auf einen Sessel, von dem ich mich noch einmal kräftig abstoße, um auf einem zweiten Sessel zu landen.

Und dann geht es auf umgekehrtem Weg zurück. Ich habe alle Schränke mit Leichtigkeit erklommen und dabei noch keine der sündteuren Vasen zerdeppert. Ich liege am liebsten im Waschbecken, im Bidet oder in der Badewanne, habe schon diverse Fliegen gefangen, die sich unvorsichtigerweise dachten, den Winter in meiner Wohnung überstehen zu können, bin ein großer Fan von Papiertüten und Kartons und spiele mit diversen Bällen und anderen Utensilien, die ein Kater in seinen Entwicklungsjahren so braucht.

Beim Fressen bin ich derzeit noch sehr genügsam. Mourinka hatte mir einiges erzählt von den angeblich tollsten Leckereien, die es bei Herrn Schmidt gäbe. Aber ich bevorzuge primitives Katzengranulat mit einem ordentlichen Schluck Wasser hernach.

Die große weite Welt habe ich leider bisher noch nicht gesehen. Nur von meinem Ruheplatz auf der Couch aus kann ich das Geschehen in meinem Garten beobachten. In den darf ich aber noch nicht. Ich muss mich erst an die neue Umgebung gewöhnen, hat Herr Schmidt befohlen.

Außerdem sei es draußen eiskalt wie in Sibirien. Dieses Land hat sich bei mir noch nicht vorgestellt, aber ich will meinem Butler ausnahmsweise mal glauben. Er ist ja schon ein alter Katzenexperte und weiß aus Erfahrung, dass eisiger Wind immer aus dem Kreml weht. Und das Land Sibirien soll gleich hinter dem Kreml liegen. Da ich eine Kurzhaarkatze bin, ist es vielleicht wirklich besser, ich höre mal auf meinen Butler. Kurzhaar ist kürzer als Langhaar. Und womöglich nicht so warm. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Man weiß ja nie.

Völlig unbekannt ist mir bislang noch die politische Szene hierzulande. Aber das wird sich ändern. Was treibe ich ansonsten so den lieben langen Tag? Anders als Mourinka sehe ich gern mal, was es so in der Fernsehkiste gibt. Vor allem Fußball mag ich sehr. Schalke 04 ist ein toller Klub. Da stehen mir aber wohl schlimme Zeiten bevor. Der Herr Schmidt findet Schalke total doof und will mit mir ab dem Frühjahr jeden Früh um 5 Uhr nach dem Aufstehen einen Appell im Garten unter der dort wehenden Fahne von Borussia Dortmund machen. Prost Mahlzeit! Hoffentlich ist der Winter noch lang. Čauky mňauky!

Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt