Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz
Zwei Monate sind wieder vergangen. Der Wonnemonat Mai war ein Anlass dazu, dass wir für unser literarisches Treffen die Romantiker vom Neckar ausgewählt haben.
Einer von ihnen war Clemens Brentano (1778-1842). Der deutsche Schriftsteller und Dichter war neben Achim von Arnim (1781-1831) der Hauptvertreter der sogenannten Heidelberger Romantik. In Heidelberg haben sie gemeinsam die Sammlung deutscher Volkslieder „Des Knaben Wunderhorn“ (1806) herausgegeben.
Das Titelgedicht „Das Wunderhorn“ schrieb Achim von Arnim. Wir haben es gelesen. Von Clemens Brentano lasen wir die Gedichte „Abendständchen“ und „Treu, dunkellaubige Linde“. Zur Erinnerung an den Romantiker stiftete die Stadt Heidelberg 1993 den Clemens-Brentano-Preis.
Clemens Brentano ist viel herumgereist. Im Jahre 1815 kam er zurück nach Berlin, wo er die Pastorentochter Luise Hensel (1798-1876) kennenlernte. Luise hat Clemens Brentano sehr geliebt, doch diese Gefühle konnten aus Glaubensgründen von ihr nicht erwidert werden. Sie trug aber wesentlich zur inneren Wandlung Brentanos bei.
Luise Hensel schrieb mehrere Gedichte. Wir lasen das Gedicht „Wehmut“. Im Jahre 1817 schrieb sie das bekannte Abendlied „Müde bin ich, geh´ zur Ruh´, schließe beide Äuglein zu. Vater, laß die Augen dein über meinem Bette sein!“ Es zählt zu den Perlen der deutschen religiösen Lyrik.
Bei unserem Literaturkränzchen sprachen wir auch über Bettina von Arnim (1785-1859), geborene Brentano. Sie war eine deutsche Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik. Über sie sprachen wir schon mehrmals. Wir kennen ihre Gedichte und Zitate. In der Fernsehsendung „Ich trage einen großen Namen“ im SWR/BW war ein direkter Nachfahre von ihr zu Gast, Götz Freiherr von Arnim, ein Enkel in der 5. Generation.
Das Gespräch war interessant. Bettina von Arnim haben sie als eine herausragende Persönlichkeit des damaligen Kulturlebens bezeichnet. Von ihr stammt das Zitat: „Finde dich, sei dir selber treu, lerne dich verstehen, folge deiner Stimme, nur so kannst du das Höchste erreichen.“
Nina Ruge ist eine interessante zeitgenössische Autorin. Wir kennen sie als Fernsehmoderatorin, weil sie 10 Jahre im ZDF die Sendung „Leute heute“ moderierte, die sie mit dem Satz „Alles wird gut“ beendet hat. Dieser Satz ist ihr Lebensmotto. Nina Ruge ist 1956 in München geboren, sie war Studienrätin für Deutsch und Biologie an einem Gymnasium in Wolfsburg. Sie ist Journalistin und Buchautorin.
In der NDR-Fernsehsendung „DAS!“ war Nina Ruge zu Gast. In ihrem Gespräch betonte sie, dass in unserer hektischen Welt allzu selten Zeit bleibt, zu sich zu finden und in sich hineinzuhorchen. Sie sagte, wir sollten unseren Gedanken mehr Achtsamkeit schenken.
Wir haben über ihr Buch „Der unbesiegbare Sommer in uns“ aus dem Jahre 2016 gesprochen. Dieses Buch soll ein Wegweiser zu unserem ureigenen Kraftort sein. Doch: „An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Hinweisschilder“, schreibt die Autorin gleich am Anfang.
Es ist ihr persönlichstes Buch. Auf den Titel des Buches kam sie durch ein Zitat von Albert Camus. „Ein paar Worte nur und wir halten inne. Sie tun unendlich gut. Sie verströmen die Wärme einer scheinbar längst verlorenen Zeit.“
Ilse Stupák