Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz/Mnisek nad Hnilcom

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz

Bei unserem letzten literarischen Treffen in Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom haben wir über besondere Autorinnen gesprochen, einen Blick nach Österreich geworfen und ein paar schreibende Jubilare unter die Lupe genommen. Gedichte und schöne Musik durften natürlich auch nicht fehlen.

Gefühlvolle, besinnliche Gedichte und wunderschöne Fotos findet man in dem Buch „Beginne jeden Tag neu“. Dies war der Anlass, dass wir uns erneut in unserer Küche getroffen haben. Diesmal lasen wir aus dem Buch dieses Gedicht:

„Denken“

Wie du denkst, ist entscheidend,

von deinem Denken hängt alles ab:

ob du freudig oder leidend,

ob dein Weg hinauf oder hinab.

Drum pflege dein Denken jeden Tag,

lass negative Stimmung nicht zu.

Schließe mit dir einen guten Vertrag

und schau dem Wachsen des Positiven zu.

Von Szymborska bis Helbich

Die polnische Lyrikerin Wisława Szymborska stand im Mittelpunkt unseres literarischen Programms. Geboren wurde sie am 2. Juli 1923 in Kórnik bei Posen und verstarb am 1. Februar 2012 in Krakau. Wisława Szymborska zählt zu den bedeutendsten Lyrikerinnen ihrer Generation in Polen, wo ihre Gedichte zur Nationalliteratur gezählt werden. Für ihr lyrisches Werk wurde sie mit dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt und dem Herder-Preis ausgezeichnet. 1996 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur. Wir lasen bei unserem literarischen Treffen aus ihrem Buch „Die Gedichte“, das als zwölfter Band der Brigitte-Edition „Erlesen von Elke Heidenreich“ erschien, das Gedicht „Unter einem Stern“. Elke Heidenreich äußerte sich zu der Autorin: „Wisława Szymborska hat 1996 den Nobelpreis für Literatur bekommen. Ich kannte damals weder ihren Namen noch ihre Gedichte. Aber als ich sie gelesen hatte, habe ich sie nie mehr vergessen, sie begleiten mich durch mein Leben und erreichen mein Herz bis ins Innerste, wie das nur Musik und eben Gedichte können.“

Elke Heidenreich wurde am 15. Februar 1943 in Korbach, Landkreis Waldeck, geboren. Sie ist eine deutsche Schriftstellerin, Literaturkritikerin, Kabarettistin, Moderatorin, Journalistin und Opernlibrettistin. 1992 debütierte sie als Schriftstellerin. In der ZDF-Literatursendung „Lesen!“ stellte sie von 2003 bis 2008 Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt vor. Seit 2012 gehört sie zum Kritikerteam des Schweizer Literaturclubs, den sie bereits von 1993 bis 1994 moderierte. Heute lebt Elke Heidenreich in Köln. Von ihr stammt das Zitat: „Literatur ist die, die Kraft gibt, ablenkt und nachdenken hilft.“

Bei unseren Treffen haben wir auch schon öfter über die österreichische Publizistin und Schriftstellerin, Dr. Ilse Helbich, sowie ihre literarischen Werke gesprochen. Sie wurde am 22. Oktober 1923 in Wien geboren, studierte Germanistik und arbeitete nach der Promotion publizistisch. Ihren ersten Roman „Schwalbenschrift“ verfasste sie mit 80 Jahren, seitdem lebt sie im Kamptal und in Wien.

Es ist eine große Ehre für uns, dass wir dieses Buch direkt vom Verlag erhalten haben. Den Roman „Das Haus“ (2009) und einen netten Brief haben wir von der Autorin per Post erhalten. Unbeschreiblich schön war der Moment, als wir das Buch „Zwei Geschichten vom Glück“ von Frau Dr. Ilse Helbich in den Händen halten konnten und darin eine persönliche Widmung vorfanden: „Danke für Ihre Lese-Treue!“

Zu ihrem 100. Geburtstag hat sich Dr. Ilse Helbich das Buch „Wie das Leben so spielt“ geschenkt. Es erschien im Oktober 2023 im Literaturverlag Droschl Graz-Wien. Im Klappentext des Buches heißt es: „In ‚Wie das Leben so spielt‘ betritt die unermüdliche Autorin abermals neue Pfade: drei literarische Dorfgeschichten, in denen ab und an Krimi-Elemente aufblitzen, sich Abgründe auftun und die Zugereisten als Störenfriede oder Außenseiter in Erscheinung treten.“ Wir haben das Buch gelesen und darüber bei unserem Literaturkränzchen gesprochen. Es war eine Freude zu erfahren, wie die Autorin über das Leben, das Land und die Menschen schreibt. Mit einer schönen Geburtstagskarte haben wir dann auch Dr. Ilse Helbich zu ihrem Jubiläum gratuliert.

Ein Blick auf unsere kleine Ausstellung bei unserem Literaturkränzchen.

Klimt, Bayer und herbstliche Klänge

Die Lehrerin, Mgr. Rose Wenzel, besuchte Wien und nutzte die Gelegenheit, das Leopold-Museum zu besichtigen. Dort erlebte sie den Reichtum österreichischer Kunstgeschichte. Sie brachte uns Prospekte mit, die uns die Atmosphäre und die ausgestellten Werke näherbrachten. Und so widmeten wir bei unserem literarischen Treffen Gustav Klimt (1862 – 1918) besonders viel Aufmerksamkeit. Er war ein bedeutender österreichischer Maler, ein bekannter Vertreter des Wiener Jugendstils und Gründungspräsident der Wiener Secession. Er war einer der teuersten Maler der Welt.

Neben Klimt sprachen wir auch über einen anderen Künstler, der 2023 ein Jubiläum feierte. Der deutsche Schriftsteller, Musiker und Maler Thommie Bayer, geboren am 22. April 1953 in Esslingen am Neckar. Nach einem Studium der Malerei an der Stuttgarter Kunstakademie wurde er Liedermacher, bevor er 1984 begann, Storys, Gedichte und Romane zu schreiben. Im SWR2 hieß es: „Seine Romane trösten, sind Balsam für die Seele.“ Wir haben sein neuestes Buch „Sieben Tage Sommer“ gelesen und darüber gesprochen. Es ist ein gutes, unterhaltsames Buch.

Zum Abschluss unseres Nachmittags lasen wir die Gedichte „Herbsttag“ und „Herbst“ von Rainer Maria Rilke. Die Frauen von der Singgruppe „Spitzenberg“ hatten das Lied „Steig ich den Berg hinauf, das macht mir Freude“ mitgebracht und wir sangen es dann gemeinsam. Das war eine Freude für uns alle.

Ilse Stupák