Maria Theresia kehrt in ihre Krönungsstadt zurück
Vor 300 Jahren ist Maria Theresia zur Welt gekommen. Gekrönt wurde die legendäre Monarchin im Alter von 24 Jahren in Pressburg. Bis heute erinnern kleine goldene Krönchen im Kopfsteinpflaster der Altstadt an den Krönungsweg von einst. Wer die Spuren von Maria Theresia in der slowakischen Hauptstadt verfolgt, kann derzeit aber auch im Österreichischen Kulturforum landen.
Maria Theresia war eine Ausnahme-Herrscherin. Ihr Vater starb ohne männnliche Nachkommen und so wurde sie 1740 die erste Habsburger Regentin im Erzherzogtum Österreich. Nachdem ihr Mann Franz Stephan von Lothringen zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt worden war, war sie „Kaiserin“ – doch nur umgangssprachlich, denn gekrönt wurde sie nie zur Kaiserin. Sie war jedoch gekrönte Königin von Böhmen und „König“ von Ungarn. Und so kommt es auch, dass die Maria Theresia-Ausstellung, die seit wenigen Tagen im Österreichischen Kulturforum läuft, auf den ersten Blick einen etwas seltsamen Titel hat: „Maria Theresia 300 – Frau, Kaiserin ‚König‘ und eine Stadt“.
Sie war eine eiskalte Machtstrategin und wird gerne als Übermutter dargestellt. Ihre Ehe soll recht glücklich gewesen sein, trotz der Seitensprünge ihres Mannes. Maria Theresia brachte 16 Kinder zur Welt, von denen zehn das Erwachsenenalter erreichten. Das Überleben der Dynastie Habsburg-Lothringen war damit endgültig gesichert. Umringt von ihren Kindern ging sie als gütige Landesmutter in die Geschichte ein.
Zahlreiche Reformen
Das Bild der liebevollen Mutter hält einer historischen Betrachtung freilich nicht stand: Ihre Kinder hatten sich den politischen Plänen der Mutter zu beugen. Sie wurden strategisch verheiratet, glücklich waren die wenigsten Ehen.
Doch die Machtpolitikerin Maria Theresia hatte ihren Willen. Sie brachte mit ihren Beratern viele Reformen auf den Weg: Verwaltung, Armee, Wirtschaft und Bildung wurden modernisiert. Die 1774 erlassene „Allgemeine Schulordnung“ war der Grundstein für eine verpflichtende Grundschulbildung für alle. Protestanten und Juden ließ sie hingegen aus den Städten und aus dem Land vertreiben.
Ausstellung über die Habsburgerin
Zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen gedenken 2017 dieser außergewöhnlichen Herrscherin. Im Österreichischen Kulturforum in Bratislava/Pressburg kann der Besucher einen Rundgang durch zwei ineinandergreifende Leben machen: das Leben der Maria Theresia, das vor 300 Jahren am 13. Mai 1717 begann, und jenes der Stadt Pressburg, das sich 24 Jahre nach dieser Geburt um einiges ändern sollte, als die Habsburgerin am 25. Juni 1741 zum „König von Ungarn“ gekrönt wurde.
Die Ausstellung wird in Kooperation mit der Österreichischen Nationalbibliothek sowie der Universitätsbibliothek in der slowakischen Hauptstadt und der dortigen Stadtgalerie durchgeführt. Als Begleitprogramm finden mehrere Vorträge über die berühmte Habsburgerin statt. Anschauen kann man sich „Maria Theresia 300 – Frau, Kaiserin ˈKönigˈ und eine Stadt“ noch bis 26. Juni.