Medienwerkstatt: Zipser Bela – kleine Stadt mit großen Persönlichkeiten
Im Rahmen der digitalen Medienwerkstatt „Visual Storytelling – mit Fotos eine Geschichte erzählen“, veranstaltet vom Karpatenblatt und LandesEcho, begab sich Radoslav Páleš auf die Spur zweier großer Persönlichkeiten in Zipser Bela/Spišská Belá.
Zipser Bela/Spišská Belá liegt zwischen Kesmark/Kežmarok und Altlublau/Stará Ľubovňa in der Ostslowakei. Die Stadt ist mit dem Zug, Bus und aus den umliegenden Dörfern auch mit dem Fahrrad erreichbar. Die Gründung des Ortes geht auf deutsche Siedler zurück und hängt eng mit dem ungarischen König Belo IV. (1235 – 1270) zusammen.
Eine der bekanntesten Persönlichkeiten von Zipser Bela ist der Arzt Michal Greisiger (1851 – 1912). Er wurde in Forberg/Stráne pod Tatrami geboren, studierte in Wien und Budapest Medizin. Als Allgemeinmediziner ließ er sich in Zipser Bela nieder, wo er 1883 zum Oberarzt der Stadt ernannt wurde.
1968 stiftete seine Tochter Edita sein Elternhaus an den Staat – unter einer Bedingung: Dort sollte ein Museum eingerichtet werden – das Gedenkhaus von Dr. Michal Greisiger. Er ist in Zipser Bela auf dem örtlichen Friedhof begraben.
Neben der Medizin widmete sich Greisiger auch den Natur- und Geschichtswissenschaften. Er setzte sich auch für den wirtschaftlichen und kulturellen Wohlstand der Stadt ein. Greisiger interessierte sich nicht nur für die Natur der Tatra, sondern beobachtete auch die Beziehungen zwischen den ethnischen Gruppen in der Gegend.
Ein weiterer bekannter Wissenschaftler aus Zipser Bela war Jozef M. Petzval (1807 – 1891). Er war im 19. Jahrhundert einer der bedeutendsten Professoren der Universität Wien auf dem Gebiet der angewandten Mathematik. 1840 vollendete er den Entwurf zweier Objektive: für Porträt- und Landschaftsaufnahmen. Er leitete damit eine bedeutende Entwicklung der Fotografie ein. Das Objektiv von Petzval hat sich nicht nur in der Fotografie, sondern auch in Ferngläsern, Kinematographie und Sternwarten-Teleskopen bewährt. Petzval starb in Wien, wo er auch begraben ist.
Heute befindet sich im Geburtshaus von Petzval ein Museum für Foto- und Filmtechnik. Die Gedenktafel aus schwarzem Marmor stammt aus dem Jahr 1909.
An die große Bedeutung von Petzval erinnert die Einwohner und Besucher der Stadt neben der Büste, die sich vor dem Museum befindet, auch ein Straßennamen – die „Petzvalova“.