Europäische Fuggerstraße

Neue Tourismusroute führt zu Erzgruben, Fuggerhäusern und Bronzefiguren

Die „Europäische Fuggerstraße“ führt ins Allgäu, nach Österreich und Italien, in die Slowakei – und nach Augsburg. Vom sagenhaften Reichtum der Fugger, von ihren Geschäften mit Päpsten und Kaisern, Königen, Kurfürsten und Kardinälen hat wohl schon fast jeder einmal gehört. Doch wie das Augsburger Familienunternehmen zu dem Vermögen kam, das solche Geschäfte erst ermöglichte, ist weit weniger bekannt.

Ein Vierteljahrtausend – von 1410 bis 1663 – waren die Fugger im Geschäft mit Bergbau und Metallhandel. Die Fugger waren die „Krupps der Frühen Neuzeit“: Ihr Montanimperium verdiente vor allem mit Kupfer, Silber, Blei und Quecksilber, aber auch mit Gold und Eisen, Zinn und Zink, Bronze und Messing sein Geld und organisierte dafür ein Geflecht an Abbaustätten, Handelsniederlassungen, Hüttenwerken und Transportwegen in fast einem Dutzend Ländern des heutigen Europa.

Europäische Fuggerstraße

Schiffswracks mit Kupfer der Fugger fand man vor den Küsten Afrikas und jüngst auch im Wattenmeer vor der niederländischen Küste. Doch kaum jemand weiß, dass der Montankonzern der Fugger ohne Startkapital aus Tirol und den dortigen „Bergsegen“, ohne das Erz und innovatives Ingenieurwissen aus der heutigen Slowakei nie so weit gekommen wäre.

Europäische Fuggerstraße
Das Thurzo-Haus in Neusohl war der Sitz der Faktorei der Fugger-Thurzo-Gesellschaft. Der Renaissancebau mit der markanten Sgraffitofassade erinnert an den Ungarischen Handel der Fugger. © Martin Kluger/context verlag Augsburg

Zu wesentlichen Standorten des Montankonzerns führt jetzt die „Europäische Fuggerstraße“: Stationen der von der Regio Augsburg Tourismus GmbH initiierten neuen Kulturreiseroute sind Banská Bystrica/Neusohl in der Slowakei, Hall, Schwaz und Sterzing in Tirol sowie Bad Hindelang im Oberallgäu.

Europäische Fuggerstraße
Das Fuggerhaus in Schwaz: Um 1525 ließen die Fugger das „Kreuzwegerhaus“ in Schwaz erbauen. Ab 1539 wurde es zur Faktorei – und damit zur Zentrale der Bergbauaktivitäten der Augsburger Firma in Tirol. © Martin Kluger/context verlag Augsburg

Informationen auf Deutsch, Englisch und Slowakisch

Ein Reiseziel an der „Europäischen Fuggerstraße“ ist natürlich auch die Fuggerstadt Augsburg, wo sich die Erträge aus der Montanwirtschaft in Baukunst, Malerei, Bilderhauerei und Brunnenkunst „verwandelten“ – und in die von Jakob Fugger „dem Reichen“ 1521 gestiftete Fuggerei, die heute älteste Sozialsiedlung der Welt.

Europäische Fuggerstraße
1521 stiftete Jakob Fugger „der Reiche“ die Fuggerei, heute die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt. Die Fugger waren jedoch nicht nur Stifter und Mäzene, sondern vor allem die „Krupps der Frühen Neuzeit“. © Martin Kluger/context verlag Augsburg

An der Tourismuskooperation zwischen Reisezielen in Bayern, Tirol, Südtirol und der Mittelslowakei sind auch die Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen beteiligt.

Printwerbemittel sowie die Website der „Europäischen Fuggerstraße“ wurden zunächst in deutscher, englischer und slowakischer Sprache erstellt, weitere Sprachen – und auch Stationen – sollen folgen. Den Termin für den Start der „Europäischen Fuggerstraße“ gab das vom Land Tirol initiierte Gedenkjahr zum 500. Todestag Kaiser Maximilians I. vor. Im Maximilianmuseum in Augsburg beginnt am 15. Juni die Ausstellung „Maximilian I. (1459 – 1519) Kaiser. Ritter. Bürger zu Augsburg“. Und in der „Silberregion Karwendel“ inszeniert die Bergbaustadt Schwaz im Maximilianjahr ab August das Knappenspiel „Silberberg“.

Martin Kluger (oh.)