Neues Projekt „Netzwerk deutsche Sprache“
In den Häusern der Begegnung des Karpatendeutschen Vereins findet seit einem Jahr ein neues Projekt statt. Sein Ziel ist es, die deutsche Sprache in der Slowakei zu fördern. Finanzielle Unterstützung kam von der deutschen Botschaft in Pressburg.
Der Karpatendeutsche Verein in der Slowakei verfügt über sieben Häuser der Begegnung in sieben Regionen der Slowakei. Dort treffen sich die Mitglieder der einzelnen Ortsgemeinschaften und Regionen. Sie pflegen in diesen Räumen die deutsche Kultur und wiederbeleben sie. Viele Zusammenkünfte und Tagungen der Ortsgemeinschaften und Regionen finden hier statt. Hier bereiten sich die Chöre und Tanzgruppen auf ihre Auftritte vor.
Für Begegnungen mit in- und ausländischen Freunden, Gästen und Sympathisanten haben sich die Begegnungsstätten bestens bewährt.
Seit die Deutschen die Slowakei besiedelten, waren sie stets bestrebt, ihre Identität zu wahren. Sie wollten ihre Muttersprache an die nachfolgenden Generationen weitergeben. In der Vergangenheit gab es in der Slowakei viele Schulen, an denen der Unterricht in allen Fächern auf Deutsch stattfand. Ein Beispiel dafür ist das bekannte Lyzeum in Käsmark. Auch das tägliche Leben verlief in all seiner Vielfalt im Sinne der deutschen Vorfahren.
Deutsche Sprache in der Slowakei
Nach dem unseligen Zweiten Weltkrieg wurden wir unserer Identität, unserer Sprache, unserer deutschen Sitten und Bräuche beraubt. Es ist eine ganze Generation Deutschtums verloren gegangen.
Nach der Wende konnten wir uns wieder zueinander bekennen. So war der neugegründete Verein ein Startschuss für alle. Man konnte sich wieder in der Öffentlichkeit in der Muttersprache unterhalten. Es wurden Messen in der deutschen Sprache gelesen. Chöre entstanden und Kulturfeste fanden statt. Auch in den Schulen konnte wieder Deutsch unterrichtet werden. Aber nicht lang. Im Jahre 2010 wurde in der Slowakei Englisch verpflichtend als erste Fremdsprache an den Schulen ab der dritten Klasse eingeführt. So wurde die deutsche Sprache wieder vernachlässigt. Doch der KDV sieht es als seine Aufgabe, die deutsche Muttersprache weiterhin zu fördern und zu pflegen. Daher wurde beschlossen, die Räume der Häuser der Begegnung für eine zusätzliche Aufgabe zu nutzen.
Neues Leben in den Häusern der Begegnung
Darauf folgte ein Pilotprojekt, das die deutsche Botschaft anregte und finanzierte. Los ging es im Jahre 2015 in der Oberzips. In den Räumen des KDVs in Käsmark und Hopgarten fanden mit Erfolg die ersten Deutschkurse statt. Schließlich sorgte das „Netzwerk Deutsch“ für positive Erfahrungen. Als qualifizierte Lehrer stellten sich die KDV-Vorsitzende der Region Oberzips Mgr. Maria Recktenwald und der Landesvorsitzende der KDJ in der Slowakei Mgr. Patrik Lompart zur Verfügung.
Schon Ende des Jahres 2015 bewarben sich die ersten Kursteilnehmer und der Kurs begann im darauffolgenden Januar mit 13 Teilnehmern. Ihre Kenntnisse wurden zunächst überprüft und dann teilte man sie in zwei Gruppen ein. Ende Mai beendeten schließlich alle Teilnehmer den Kurs mit einer Abschlussprüfung. Der Sommerkurs begann Anfang August mit elf Teilnehmern und er endete im Dezember 2016 ebenfalls mit einer Abschlussprüfung. Die Teilnehmer erhielten vom Landesvorsitzenden Dr. Ondrej Pöss ein Abschlusszertifikat.
Auf Grund des großen Interesses setzen wir dieses Projekt auch im Jahr 2017 fort.
MR/PL