Deutsche Sprache Redewendung Daumen drücken

Redewendungen auf den Zahn gefühlt

Redewendungen sind ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und finden auch heute noch Verwendung in unserem Alltag. In passenden Situationen bringen sie häufig eine Sache genau auf den Punkt, wo sonst eine umständliche und wortreiche Umschreibung nötig wäre.

Viele Menschen allerdings, die ganz selbstverständlich Redewendungen nutzen, kennen ihre tiefere Bedeutung nicht, denn viele sind schon vor langer Zeit entstanden. Somit sind Redewendungen ein wichtiger Teil und Ausdruck unseres kulturellen Erbes. Wir stellen regelmäßig im Karpatenblatt die Bedeutung und Herkunft einiger Redewendungen alphabetisch vor. Fallen Ihnen auch interessante Redewendungen ein? Schreiben Sie uns!

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Unter Dach und Fach bringen

Wenn man das Wesentliche fertiggestellt hat, dann hat man es unter Dach und Fach gebracht. Dach und Fach waren ursprünglich die wesentlichen Teile eines Hauses.

Damoklesschwert

Die Redewendung geht auf eine alte Sage zurück. Damokles war ein Bediensteter am Hofe des Königs von Sarakus. Er war so begeistert von seinem König, dass er ihn als den glücklichsten Menschen der Welt bezeichnete. Der König wollte dem Damokles den Thron überlassen, aber zuvor hängte er ein schweres Schwert über dem Thron auf, das nur an einem Pferdehaar befestigt war. Wann das Schwert auf Damokles herunterfallen würde, konnte niemand vorhersagen. Damit sollte klargemacht werden, dass überall Gefahr lauert und das Glück nicht lange anhält.

Daumen drücken

Wer einem anderen die Daumen drückt, wünscht ihm viel Glück. Oft hebt man dabei die Hände und zeigt, dass man die Daumen auch tatsächlich drückt. Nach dem alten germanischen Volksglauben war der Daumen der Glückfinger.

Unter einer Decke stecken

Wenn man im Geheimen mit jemandem zusammenarbeitet, steckt man mit ihm unter einer Decke. Diese Redewendung geht auf das germanische Eherecht zurück. Demnach galt eine Ehe als geschlossen, wenn sich die Neuvermählten in Gegenwart von Zeugen unter eine gemeinsame Decke begaben.

Redewendung deutsche Sprache
Wer mit einer schwierigen Arbeit beschäftigt ist, bohrt dicke Bretter.

Dicke Bretter bohren

Diese Redewendung steht sinnbildlich für die Arbeit an schwierigen Problemen, die sich nur mit großer Anstrengung und Geduld lösen lassen. Das Gleiche bedeuten auch die Ausdrücke „Ein harte Nuss“ oder „ein harter Brocken“.

Hier herrscht dicke Luft

Wenn dicke Luft herrscht, so ist die Stimmung schlecht oder bedrückend. Dick wird im Sinne von dicht gebraucht, denn dichte, komprimierte Luft kann explosionsartig entweichen.

Das ist ein böhmisches Dorf für mich

Wenn jemandem etwas unbekannt oder unverständlich ist oder man von etwas keine Ahnung hat, dann verwendet man die Redewendung „Das ist ein böhmisches Dorf für mich.“ Der Ursprung dieser Redewendung liegt in den Zeiten als Böhmen noch zur Donaumonarchie gehörte. Deutschsprachige Durchreisende verstanden das dort gesprochene Tschechisch bzw. die tschechischen Ortsnamen nicht. In der Slowakei sagt man: Das ist für mich ein spanisches Dorf.

Ein Dorn im Auge sein

Diese Redewendung bezieht sich darauf, dass jemand einem anderen ein Ärgernis ist. Der Spruch kommt ursprünglich aus der Bibel: Gott sagte zu Moses und seinem Volk, dass sie aus Ägypten ausziehen und nach Kanaan gehen sollen. Falls sie das nicht tun, drohte er ihnen, dass sie dann zu Dornen in den Augen der heimischen Völker werden.

Auf Draht sein

Wer aufmerksam, wachsam ist, ist auf Draht. Diese Redewendung ist aus der Telefonsprache abgeleitet.

Redewendung deutsche Sprache
Der Telefondraht hat in mehreren Redewendungen Einzug in die deutsche Sprache gefunden.

Einen guten Draht zu jemanden haben

Wenn man einen guten Draht zu jemandem hat, hat man gute Kontakte oder gute Beziehungen. Der Draht ist auch hier ein Symbol für die Telefonverbindung.

Dreck am Stecken haben

Diese Redewendung wird mit der Schuld in Verbindung gebracht. Sie stammt aus der Zeit, als es noch keine befestigten Straßen gab. Die Bürger, die zu Fuß gingen, hatten dreckige Schuhe. Bevor man ein Haus betrat, kratzte man mit einem Stock den Dreck von den Sohlen. Der Dreck am Stecken verriet aber, dass jemand den Dreck erst entfernt hat. Im übertragenen Sinne ist der Dreck auch als Gegenteil der reinen Unschuld zu verstehen.

Dumm wie Bohnenstroh

Früher benutzten arme Leute zum Schlafen das Stroh von Futterbohnen als Matratze. Es kostete nichts und man konnte es leicht austauschen und durch frisches Stroh ersetzen. Die Wertlosigkeit von Bohnenstroh hat sich dann im Sprachgebrauch später auch auf geistige Eigenschaften übertragen, wodurch diese Redewendung entstanden ist.

Der Dünnbrettbohrer

Jemand, der mit einem Minimum an Aufwand und Anstrengung arbeitet, wird als Dünnbrettbohrer bezeichnet. Im handwerklichen Sinne kann man dünne Bretter schneller durchbohren. Abwertend verwendet man diese Bezeichnung auch, um einen nicht besonders intelligenten Menschen zu charakterisieren.