Redewendungen auf den Zahn gefühlt
Redewendungen sind ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und finden auch heute noch Verwendung in unserem Alltag. In passenden Situationen bringen sie häufig eine Sache genau auf den Punkt, wo sonst eine umständliche und wortreiche Umschreibung nötig wäre.
Viele Menschen allerdings, die ganz selbstverständlich Redewendungen nutzen, kennen ihre tiefere Bedeutung nicht, denn viele sind schon vor langer Zeit entstanden. Somit sind Redewendungen ein wichtiger Teil und Ausdruck unseres kulturellen Erbes. Wir stellen regelmäßig im Karpatenblatt die Bedeutung und Herkunft einiger Redewendungen alphabetisch vor. Fallen Ihnen auch interessante Redewendungen ein? Schreiben Sie uns!
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Mit Kanonen auf Spatzen schießen
Diese Redewendung verwendet man, wenn jemand aufgrund eines Vorfalls überreagiert, übertreibt oder übereifrig ist. Um die Redensart zu verstehen, muss man sie sich bildlich vorstellen. Der Spatz wurde von vielen Leuten als frech und lästig empfunden und wurde lange Zeit bekämpft. Wer jedoch versuchte, gegen einen Spatzen mit Kanonen vorzugehen, fuhr unverhältnismäßige Geschütze auf. Menschen, die im redensartlichen Sinn mit Kanonen auf Spatzen schießen, werden deshalb häufig belächelt, weil ihnen das richtige Maß fehlt.
Etwas auf die hohe Kante legen
Wer sein Geld nicht ausgibt, sondern lieber spart, legt es sprichwörtlich auf die hohe Kante. Der Ursprung dieser Redewendung liegt im Mittelalter, als wohlhabende Menschen ihr Vermögen noch nicht zur Bank brachten, sondern bei sich zu Hause aufbewahrten. Ein beliebtes Versteck waren Truhen, in welchen es immer eine „hohe Kante“ für Kostbarkeiten und Geld gab.
Eine scharfe Kante zeigen
Wenn man eine klare, geradlinige Meinung vertritt und man sich auch vor einer zu erwartenden Diskussion nicht scheut, zeigt man eine scharfe Kante. Der Ursprung liegt möglicherweise in der Schärfeneinstellung beim Fotografieren. Die Redewendung ist in den letzten Jahren gerne von Politikern benützt worden, die sich damit gegen ihre Gegner profilieren wollten.
Die Rote Karte geben
Im Sport, besonders im Fußball, ist die Rote Karte ein Symbol für den Platzverweis eines Spielers nach einem schweren Foul oder grob unfairem Verhalten. Symbolisch benützt man diese Redewendung durch eine verbale Aufforderung zum Verlassen eines Raumes oder eine Grenze wird festgelegt, die nicht überschritten werden sollte. Erstmals wurde die Rote Karte am 23. Juli 1966 beim Viertelfinalspiel der Fußball-WM zwischen England gegen Argentinien (1:0) benützt.
Die Kastanien (oder Kartoffeln) aus dem Feuer holen
Dies bedeutet jemandem eine unangenehme Aufgabe abzunehmen. Zurückgeht diese Redewendung auf eine Fabel des Dichters La Fontaine. Seine kurze Erzählung berichtet von einem Affen, der geröstete Kastanien essen will und sie von einem Kater aus der Glut holen lässt.
Die Katze im Sack kaufen
Diese Redewendung besagt, dass man etwas ungeprüft gekauft hat, dass man sich auf Unbekanntes eingelassen hat. Sie geht darauf zurück, dass betrügerische Händler im Mittelalter ihren unachtsamen Kunden oft wertlose Katzen statt Hühnern, Ferkeln oder Kaninchen unterjubelten und sich auf diese Weise bereicherten.
Wie eine Katze sieben Leben haben
Dies sagt man, wenn man jemanden als unzerstörbar bezeichnet. Der Ursprung dieser Redewendung liegt in der Geschicklichkeit von Katzen etwa bei einem Sturz, wo sie sich als Akrobaten und Überlebenskünstler zeigen. Warum es ausgerechnet sieben Leben sind, ist schwer zu sagen, möglicherweise da die „7“ in der christlichen Welt eine hohe Symbolkraft hat.
Katzenjammer (auch Kater) haben
Diese Worte benützt man, wenn jemand nach einer durchzechten Nacht die schmerzhafte Auswirkung von zu viel Alkoholkonsum spürt. Früher nannte man alles, was mit Unwohlsein und Kopfschmerzen verbunden war, „Katarrh“, was durch eine nachlässige Aussprache schließlich zum „Kater“ wurde. Wenn man dann theatralisch mit Selbstmitleid seinen Zustand beklagt, vergleicht man dieses Jammern mit jaulenden Katzen.
Mit jemandem Katz und Maus spielen
Wer mit jemandem Katz und Maus spielt lässt ihn in Unklarheit oder Unwissenheit, im Endeffekt fehlt aber meistens eine negative Entscheidung. Die Redewendung resultiert aus dem Verhalten von Katzen, die gerne zuerst mit der gefangenen Maus spielen, bevor sie die Maus am Ende doch töten.
Wie Hund und Katze sein
Wer im ständigen Streit lebt oder sich überhaupt nicht verträgt, wird gerne mit Hund und Katze verglichen. Diese alte Redewendung beruht auf der Erfahrung, dass Hunde und Katzen sich nicht mögen. Das gilt aber nicht generell – haben sie sich erst einmal aneinander gewöhnt, können Katzen und Hunde sogar richtig dicke Freunde werden.