Schillernde Gratulation und Danksagung
Es kommt einem schon seltsam vor, wenn beim Lesen unseres Karpatenblattes die Brust zu schwellen beginnt, obwohl es sich gar nicht namentlich um einen selbst handelt. Denn unseren lieben Schwedler Landsmann und auf beneidenswerte Weise energiegeladenen Wegweiser, Herrn Professor Dr. Ferdinand Klein, hat am 8. April der Herr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt.
Als 10-jähriger Bursche musste Ferdinand Klein unter dramatischen Umständen sein liebes Schwedler mit all seinen Verwandten, Bekannten und Schulkameraden vor der anstürmenden Roten Armee eiligst verlassen, er wurde evakuiert und in die vorläufige Sicherheit gebracht, um in dieser eine neue Heimat zu finden, sich mit dieser abzufinden und bei deren Wiederaufbau zu verhelfen. Ein Zuckerschlecken war es wirklich nicht.
Der junge Ferdinand Klein gründete sein Leben in seiner neuen Heimat, der Bundesrepublik Deutschland, als Eleve des pädagogischen Faches. Dabei liegt ihm seit seinem 18. Lebensjahr, das mit der Ferienarbeit in der Heil- und Pflegeanstalt Bruckberg (bei Ansbach) verknüpft ist, die Erziehung schwer- und mehrfachbehinderter Menschen bis zum heutigen Tage besonders am Herzen.
Als Lehrer der einklassigen Dorfschule in Pommer – Landkreis Forchheim – setzte er seinen Weg vom Dorflehrer zur weltweit anerkannten und hochgeschätzten Autorität in mehreren Fächern und Gattungen erfolgreich fort.
Studium der Heil- und Sonderpädagogik
Nach seinem Studium der Heil- und Sonderpädagogik in München folgte sein 12-jähriges Wirken an der Erlanger Lebenshilfe-Schule für Menschen mit geistiger Behinderung, wo er zunächst als Sonderschullehrer und später Rektor erfolgreich gewirkt hatte. Aber durch seinen wissenshungrigen Geist erweiterte sich sein Wirkungsradius auch in anderen näher oder ferner verwandten Wissensbereichen, indem er sich dem Studium der Pädagogik, Psychologie, Neuropädiatrie, Physiologie und Philosophie mit großer Begeisterung widmete, bis er im Jahre 1978 promovierte.
Es folgte die Laufbahn eines Universitätspädagogen. Er lehrte und hielt Vorlesungen an vielen Universitäten und Hochschulen in Deutschland wie auch in ganz Europa. Nach der Lehrtätigkeit an der Masaryk-Universität in Brünn/Brno folgte sein lehrpädagogisches Wirken in seinem ursprünglichen Heimatland – unsrer jungen Slowakischen Republik.
Lehrtätigkeit in der Slowakei
Hier wirkte er von 2000 bis 2005 als Gastprofessor an der Comenius-Universität Bratislava und an der Philosoph Konstantin-Universität Nitra, hier erwarb er sich hohe Verdienste mit dem Aufbau des Studiengangs für Grundschullehrer „Deutsch als Fremdsprache“.
Von 2005 bis 2012 folgte sein Wirken an der ältesten Hochschule für Heilpädagogik, nämlich an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest, und an der Gusztáv-Bárczi-Fakultät für Heil- und Sonderpädagogik. Es waren sieben fruchtbare Jahre des Schaffens unseres großen Landsmanns.
Heimat Schwedler
Ja, Landsmanns, denn seiner ursprünglichen Heimat der Slowakei und insbesondere seinem so heiß geliebten Heimatdorf Schwedler, wo unter unserem Buchwald seine Wiege stand, ist er trotz allen vorstellbaren Verwirrungen und Wandlungen treu geblieben. Diese Bezeichnung gebührt ihm mit höchstem Fug und Recht und es ist angebracht hinzufügen, dass er stets und immer seinem Wesen nach ein waschechter und vor allem unser Schwedler Landsmann geblieben ist. Und zwar in Wort und Schrift und mit Tat und Rat.
Und was besagt das alles hier und jetzt Angeführte? Dass Herr Professor stets das Herz am richtigen Fleck hatte und immer noch hat. Und zugleich all dies mit kaltem nüchternem und scharfem Verstand eines Wissenschaftlers unter einen Hut zu bringen vermochte.
Es ist da zu wenig Platz und Raum sein ganzes Lebenswerk im Sein und Werden zu schildern, es ist auch nicht der Zweck dieses Artikels. Wer aber dennoch daran interessiert ist, dem steht eine ganze Reihe wissenschaftlicher und bibliografischer Werke zur Verfügung. Und zum Schluss kann man Professor Klein nur gratulieren und eiserne Gesundheit für sein weiteres Schaffen wünschen. Wir brauchen Sie.
Oswald Liptak