Schriftstellerin Susanne Gregor
„Meine Vorliebe für Mode und Make-up“, schmunzelt Susanne Gregor, als ein Student sie fragt, welche slowakischen Eigenschaften sie noch immer habe. Die Schriftstellerin stammt aus dem nordslowakischen Sillein/Žilina. Als 9-Jährige verließ sie mit ihren Eltern die damalige Tschechoslowakei und wanderte nach Oberösterreich aus. Im Österreichischen Kulturforum in Pressburg/Bratislava stellte sie diese Woche ihren zweiten Roman „Territorien“ vor.
Schriftstellerin wollte sie eigentlich immer schon werden, erzählt Susanne Gregor. Bereits als 15-/16-Jährige habe sie ihre ersten Kurzgeschichten geschrieben, studiert hat sie dann Germanistik und Publizistik an der Universität Salzburg. Obwohl Slowakisch ihre Muttersprache ist, ist Deutsch ihre stärkere Sprache geworden. Und so schreibt sie heute ihre Geschichten auf Deutsch.
„Kein eigener Ort“
Als eine Kurzgeschichte immer länger und länger wurde, entstand daraus ihr erster Roman. „Ich bin quasi darüber gestolpert“, erzählt die Schriftstellerin lächelnd. Über Literaturpreise sei sie dann zu ihrem ersten Verlag gekommen, dem Exil-Verlag für Autoren mit Migrationshintergrund. Dort erschien ihr Debütroman „Kein eigener Ort“.
Ihr zweiter Roman „Territorien“ erschien 2015 im Droschl-Verlag. Es ist ein Drama zwischen Liebe und Selbstverwirklichung, das in der tropischen Hitze Nicaraguas spielt. Ein nächtlicher Telefonanruf ändert für die Hauptperson Emma und ihren nicaraguanischen Mann Samuel alles. Als ihr Schwiegervater stirbt, fliegt Emma, im fünften Monat schwanger, mit ihrem Mann zum Begräbnis nach Managua, wo ihn eine problematische Erbschaft erwartet. Emma steht vor der Entscheidung, ihr bisheriges Leben aufzugeben und ein ungesichertes Leben im Kreis von Samuels Familie zu führen – oder ihre Ehe aufzugeben, nach Wien zurückzukehren und ihr Kind allein zu bekommen.
Susanne Gregor lebte selbst ein Jahr lang in Nicaragua. Ein weiteres Jahr lehrte sie im Rahmen eines Fulbright-Stipendiums Deutsch als Fremdsprache in New Orleans. Seit 2005 ist Wien ihr Lebensmittelpunkt. Dort arbeitet sie derzeit an ihrem neuen Buch – dieses Mal kein Roman, sondern Kurzgeschichten.