30 Jahre deutsch-slowakische Beziehungen

Wo ist die Karpatendeutsche Jugend?

In diesem Jahr feiern wir das 30-jährige Jubiläum der deutsch-slowakischen Beziehungen. Zu den deutsch-slowakischen Beziehungen tragen auch der Karpatendeutsche Verein und die Karpatendeutsche Jugend bei.

In den 1990er Jahren wurde unser Verein ins Leben gerufen und seine Aktivitäten nahmen von Jahr zu Jahr stets zu. Leider ist es durch mehrere Ereignisse nicht gelungen, die Kontinuität zu steigern und mehr aktive junge Mitglieder zu gewinnen. Doch auch der letzte Zensus hat uns gezeigt, dass die Hoffnung für unseren Verein weiterlebt und unsere Aktivitäten im Jahr 2022 nicht nur unser Dasein zeigen, sondern auch Kraft für eine positive Zukunft geben.

Aber wer ist die Karpatendeutsche Jugend?

Als Karpatendeutsche Jugend kann man jede und jeden bezeichnen, der Interesse hat, die 600-jährige karpatendeutsche Tradition auf dem Gebiet der heutigen Slowakei in Form von volkstümlichen Bräuchen, Sprache oder Veranstaltungen mit einem direkten oder indirekten Bezug zum KDV zu präsentieren oder einfach Teil unserer Gemeinschaft zu sein. Unser Verein ist für jede Person da, die Interesse am Deutschen in der Slowakei hat. Die Definition ist breit aufgestellt, weil wir keine Unterschiede machen und alle herzlich willkommen heißen.

Im Jahr 2022 wurde das Thema Anzahl der Mitglieder nach dem Zensus 2021 noch mehr besprochen, da das Endergebnis für die deutsche Minderheit und unseren Verein einen großen Erfolg darstellte. Die Mitgliedschaft im Karpatendeutschen Verein ist kein Automatismus und wir brauchen Unterstützung von jedem Mitglied, damit wir unsere Identität, Präsenz aber auch Aktivität stärken können.

Blick auf 2022

Anfang des Jahres waren wir noch mit der Corona-Krise beschäftigt und plötzlich kam der unerwartete Krieg in der Ukraine und damit die erste Welle von Flüchtlingen. Da haben wir nicht lange gewartet und Mitglieder der Karpatendeutschen Jugend waren an Bahnhöfen und Hilfszentren im Einsatz. Auch Spendenaktionen für die Leute in der Ukraine haben wir tatkräftig unterstützt. Trotz der schwierigen gesellschaftlichen Situation wurden mehrere Veranstaltungen im Online-Raum sowie in Präsenz umgesetzt. Im April fanden der Poetryslam-Wettbewerb und der Online-Debattier-Workshop statt. Dabei dürfen wir natürlich unsere Partner wie die deutsche Botschaft und das Goethe-Institut in Preßburg/Bratislava nicht vergessen. Von Anfang an stehen sie bei uns und unterstützen unsere Projekte.

Im Mai bereiteten die Kinder schöne Programme für Veranstaltungen zum Muttertag in Zeche, Krickerhau, Schmöllnitz Hütte, Deutschendorf sowie Kaschau vor. Im Juni trafen wir uns im Kesmark/Kežmarok zum Kultur- und Begegnungsfest, wo wir unsere jungen Freundinnen und Freunde aus der ganzen Slowakei und aus dem Ausland treffen konnten. Parallel dazu lief die Denkwerkstatt in Preßburg, an der mehr als 25 Jugendliche aus drei Ländern teilnahmen. Im Juli berichtete Miroslava Qualichová im Karpatenblatt über den Kindertag in Metzenseifen/Medzev, wo circa 30 Kinder mitgemacht haben. In diesem Monat haben wir auch die Kinderwirtschaftsuni in Preßburg besucht und unsere Karpatendeutsche Jugend sowie den Karpatendeutschen Verein vorgestellt. Im August konnten die Kinder das Kindercamp unter dem Berg Chopok sowie andere Ferienlager bei mehreren Ortsgruppen genießen und die älteren Jugendlichen das Jugendfest in Altlublau/Stará Ľubovňa. Die Kinder aus Deutsch Proben besuchten das Haus der Begegnung in Krickerhau/Handlová, wo sie mehr über die Stadtgeschichte erfuhren.

Von August bis Ende des Jahres fanden mehrere Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Minderheit und Geflüchteten im Haus der Begegnung in Preßburg statt, die unsere ifa-Kulturassistentin Hanna Dubinchak organisierte. Von 2. bis 7. Oktober leitete Helmut Bistika das Projekt „Bühne – Kostüme – Theater“ für die Kinder mit erweitertem Deutschunterricht. Wie in jedem Jahr konnten wir auch im Dezember die obligaten Veranstaltungen wie Nikolaustag und vorweihnachtliche Treffen in mehreren Ortsgruppen erleben. Das war das Jahr 2022. Aber wie sieht es heute aus?

Wo ist die Karpatendeutsche Jugend?

Die lebt überall in der Slowakei sowie im Ausland. Jeder von uns sollte die Verpflichtung sehen, für die Kinder und Jugend Raum zu schaffen, um die karpatendeutsche Tradition in unterschiedlichen Formen ausleben zu können. Deswegen wünsche ich mir zum 30-jährigen Jubiläum der deutsch-slowakischen Beziehungen nicht nur, dass die Karpatendeutsche Jugend weiter wächst, sondern auch, dass unsere KDJ mit mehr Unterstützung und Motivation mitgestaltet wird und sich so die deutsch-slowakischen Beziehungen weiter entwickeln können.

Hubert Kožár