Zusammensein mit Freunden auf dem Unterzipser Treffen

Alljährlich bereiten wir voller Vorfreude, aber auch verantwortungsvoll das Unterzipser Treffen in Göllnitz/Gelnica vor. Denn in unserem Programm haben wir auch der Vergangenheit unserer Einwohner gedacht. 

Am 15. September 2017 besuchten wir das Denkmal auf dem Spitzenberg, das zu Ehren der Eigentümer und Bergleute als Tatarkos-Kreuz bekannt ist. Bei schönem Wetter sind einige Mitglieder zu Fuß gegangen, aber die Mehrzahl nutzte das Lastauto des Forstamtes. Es war ein gelungener Aufstieg, den ein angemessenes Kulturprogramm zu einem bunten Ereignis machte.

Am Samstag den 16. September 2017 trafen wir uns mit unseren Gästen im Gastrozentrum des Bezirkamtes. Der Vorsitzende, Herr Gerhard Weag, begrüßte alle Teilnehmer: vom Magistrat der Stadt Bürgermeister Ing. D. Tomaško und den Leiter der Kulturabteilung Mgr. M. Janáč, die Vertreter der Ortsgruppen des KDVs unserer Unterzipser Region aus Einsiedel an der Göllnitz, Schmöllnitz, Schmöllnitz Hütte, Schwedler und unsere Mitglieder aus Göllnitz und Margetzan.

Das Programm begann mit dem Zipser Volkslied. Unsere Sitzung eröffnete Ing. Tomaško, der in seiner Ansprache über die Tätigkeit der Ortsgruppe sprach.

Ein besonderer Mundartdichter

In unserem Programm wollten wir den auch bei uns wenig bekannten Mundartdichter Phdr. Viktor Mohr vorstellen. In seinem Werk spürt man die Liebe nicht nur zu unserer Stadt, sondern auch zur ganzen Unterzips, denn er erwähnte sie in vielen Gedichten. Phdr. Viktor Mohr wurde am 16. August 1879 in Göllnitz geboren, wo er auch die deutsche Volksschule besuchte.

Die Matura legte er in Zipser Neudorf ab. Danach besuchte er die deutsch-ungarische philosophische Fakultät in Klausenburg. Seine Doktorarbeit schrieb er über die Göllnitzer Mundart. Seine berufliche und praktische Laufbahn setzte er in Italien und Ungarn fort und beendete sie in Budapest, wo er als Professor angestellt war. Die Verhältnisse in der Zipser Heimat kannte er nur von ihrer Schattenseite.

Zwischen Naturfeinden und berühmtem Waldepos

Er schrieb Gedichte in der Gründler Mundart, auf Hochdeutsch und in der ungarischen Sprache. Die Stadtbewohner warnte er vor Naturfeinden, die seinen Worten nach überall auf die Leute lauern. Er kannte alle gefährlichen Orte recht gut. In einem seiner Gedichte war es der Fluss Göllnitz bei der kleinen Haltestelle, wo er einen Wassermann gesehen haben will. Er bewunderte die Gründler Arbeiter, aber leichtere Arbeitsmöglichkeiten sah er in fremden Ländern, die er schon kannte und in Balladen und Volksliedern festhielt.

Einen Namen machte er sich mit dem Waldepos „Da Päa“ (Der Bär). Das Werk wurde sehr hoch geschätzt und als Hochleistung heimatlicher Kunst angesehen. Alle seine Werke kamen in Budapest heraus. In der Zips erschien der Waldepos im Jahre 1928 in der Zeitschrift Gründler. Er beinhaltet über zweitausend Verse. Im Bär sieht der Autor die rohen Naturkräfte verkörpert, gegen die unsere Vorfahren oft aussichtslos kämpfen mussten.

Auch nach so vielen Jahren winkte er mit dem Epos seinen Gründler Brüdern zu, aber nicht in der neuhochdeutschen Schriftsprache, sondern in seiner Herzenssprache, der Gründler Mundart.

Im Programm wurden seine Gedichte „Bie Grendla“ (Wir Gründler), „Da Bassamonn“ (Der Wassermann) und ein sehr kurzer Auszug von „Da Päa“ (Der Bär) vorgetragen. Wir sangen auch Lieder, welche seine poetische Bildung und sein Lebensschicksal unterstrichen. Das waren „Am Brunnen vor dem Tore“, „Ein junger Wandersmann“ und „Fern von der Heimat“.

Buntes Programm

Mit dem Programm wollten wir auch zeigen, dass wir stolz darauf sind, dass so ein großer Dichter unser Mitbürger war. Schade, dass er seine Heimat verlassen hat und in der Ferne im Jahre 1945 starb.

Zum Ende wurden noch die letzten Verse von „Da Päa“, der den Bürgermeister und seine Kuh getötet hat, vorgetragen. An seinem Grabmal stand geschrieben:

„Hí lígt pegróm, fom Pea dašlógn da Piegamásta ond zej Kú, Gott šenk ínen de évege Rú!“ (Hier liegt begraben, vom Bär erschlagen der Bürgermeister und seine Kuh, Gott schenk ihnen die ewige Ruh!)

Wir waren froh, dass unser Herr Bürgermeister aufgrund seiner Verpflichtungen früher weggehen musste und das Ende nicht hörte.

Auch unsere Gäste aus den Nachbargemeinden gestalteten ein reiches Programm. Wir freuten uns auf ihre Auftritte, denn es waren schöne Lieder, Gedichte und Vorträge, die uns immer etwas Neues näherbringen und für gute Laune sorgen.

Nach dem Kulturprogramm folgten ein köstlicher Imbiss, Akkordeonmusik und schöne gemeinsam gesungene Lieder. Hoffentlich treffen wir uns bald wieder.

Anna Mitríková