Berühmte Zipser: Der Politiker Eduard Zsedényi (1802-1879)

Berühmte Zipser: Der Politiker Eduard Zsedényi

Wer sich mit der Geschichte der Zips beschäftigt, stößt bald auf den Namen Eduard Zsedényi. Er erblickte als Eduard Pfannschmiedt in Leutschau/Levoča das Licht der Welt wurde später Politiker.

In einigen Schriften findet man für den Zipser einen fehlerhaften Geburtsnamen und ein falsches Geburtsjahr. Dort, wo das falsche Geburtsjahr 1804 genannt ist, heißt er nicht Pfannschmiedt, sondern „Pflannschmidt“.

Das sehr gut lesbare Leutschauer Kirchenbuch zeigt die richtige Schreibweise des Nachnamens, in dem der Buchstabe „l“ nicht und ein weiteres „e“ vorkommt. Auch Belege für die Namensänderung sind hier für den entsprechenden Zeitraum zu finden. Das Taufbuch für 1788-1814 zeigt auf Seite 158 unter „Getauft sind worden 1802 “ das Taufdatum als den 26. März und die Vornamen Joseph Eduard für den Sohn des Joseph von Pfannschmiedt und seiner Frau Theresia geborene Günther.

Die Familie Pfannschmiedt und die aus der Verbindung mit der Familie Okolicsányi stammenden Nachkommen gehören zu den bedeutenden bürgerlich-adligen Persönlichkeiten der Stadt Leutschau. Ihre Gräber bis zum Vorfahren Christian Pfannschmiedt (1728-1796) befinden sich in einer Familiengruft.

Von Pfanne zu Geschirr?

Einem Vermerk im Kirchenbuch entnehmen wir, dass am 28. Juli 1836 seine Majestät dem Bittsteller den Antrag auf Änderung seines Namens gewährte. Warum Eduard Zsedényi den klassischen deutschen Namen Pfannschmiedt gegen einen ungarischen aufgab, kann nur vermutet werden. Ganz sicher brachte ein ungarischer Name berufliche Vorteile und Karrieremöglichkeiten.

Seine Laufbahn hatte ihn nach schulischer Ausbildung und Studium in Leutschau, Kesmark, Eperies und Pest im Jahr 1836 in die Position eines „königlichen Statthalter-Rathes“ gebracht.

Betrachten wir seinen neuen ungarischen Namen Zsedényi genauer, so ist in ihm die Buchstabenfolge „edény“ zu erkennen. Sie steht für ein ungarisches Wort, das so etwas wie Küchengeschirr bedeutet. Vielleicht wollte er Pfannschmiedt einfach nur gegen ein äquivalentes oder ähnliches ungarisches Wort auswechseln? Wie auch immer, er stieg zum Referendar in der Hofkanzlei auf. Im Jahr 1845 wurde er Hofrath und 1860 Geheimer Rath seiner Majestät.

Abgeordneter und in kirchlichen Funktionen

Nachdem er Funktionen in der Verwaltung des Zipser Komitates ausgeführt hatte, begann Eduard Zsedényi 1833 seine Tätigkeit als Abgeordneter des Zipser Komitates im ungarischen Landtag. Diesem gehörte er bis zu seinem Tode an. Seine Aufgaben als Abgeordneter erfüllte er mit besonderer Gewissenhaftigkeit und erwarb sich große Anerkennung. Die Städte Leutschau und Kirchdrauf/Spišské Podhradie machten ihn zu ihrem Ehrenbürger. Er gehörte im gesellschaftlichen Leben vielen Organisationen an und leitete einige als deren Präsident.

Besondere Verdienste erwarb er als Vertreter der evangelischen Kirche. Von 1860 bis 1875 übte er das Amt eines Inspektor des Theiszer Bezirks aus und war von 1875 bis 1879 General-Inspektor der evangelischen Gesamtkirche A. C. (Apologia Confessionis Augustanae, Augsburger Bekenntnis). Weil er die Autonomiebewegung des Protestantismus unterstützte, kam er 1859 in Konflikt mit der Regierung. Zusammen mit Karl Maday und Anton Palkövy wurde er zu mehreren Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Nach der Korrektur der Gerichtsentscheidung arbeitete er als Abgeordneter für die Gleichstellung der Religionen und war an den entsprechenden Gesetzen, die in den Jahren 1868, 1878 und 1879 beschlossen wurden, aktiv beteiligt. Seine politischen Gedanken veröffentlichte er u. a. in den Büchern „Ungarns Gegenwart“ und gab als Autor an „Von einem Ungar“ sowie „Die Verantwortlichkeit des Ministeriums und Ungarns Zustände“. Letzteres Buch führt als Autor nur an, dass es vom Verfasser von „Ungarns Gegenwart“ sei.

Muster an Bescheidenheit

Zsedényi starb am 20. Februar 1879 in Budapest. Er soll ein Mann großer Bescheidenheit gewesen sein, vor allem für seine Person. Im Gegensatz dazu stand seine Großzügigkeit bei Spenden und Hilfen. Für Stiftungen, die evangelische Schulen unterstützen sollten, spendete er insgesamt 100.000 fl., davon 40.000 dem Theiszer Distrikt und je 20.000 fl. den anderen drei Distrikten. Seine umfangreiche Bibliothek hinterließ er der evangelischen Gemeinde von Leutschau. Eduard Zsedényi war häufiger Gast des Badeortes Schmecks/Smokovec.

Eduard Zsedényi
Hinter dem nicht mehr existierenden Pavillon ist die Gerlsdorfer Spitze zu erkennen

Im Jahr 1887 wurde dort ihm zu Ehren ein an ein Mausoleum erinnernder Pavillon errichtet und eine Büste von ihm aufgestellt. Das Gebäude an einem malerischen Platz existiert heute nicht mehr.

Dr. Heinz Schleusener