Lomnitzer Spitze in der Hohen Tatra

Der Bau auf der Lomnitzer Spitze

Das schönste Bild der Oberzips ist die Hohe Tatra. Viele Besucher, die unser Gebirge kennenlernen wollen, möchten auch auf die Lomnitzer Spitze fahren, um von oben den Ausblick auf das Tatra-Gebiet zu genießen. Wer hat aber schon einmal darüber nachgedacht, wie der Bau auf der Spitze eigentlich zustande kam?

Von Tatralomnitz/Tatranská Lomnica lief bereits die Drahtseilbahn bis zum Steinbachsee, aber man wollte höher hinaus, bis zur Spitze. Im Jahre 1938 begann man die Endstation der Drahtseilbahn auf der Lomnitzer Spitze zu bauen. Um den Bau umzusetzen, musste das ganze Material, das zum Bauen benötigt wurde, nach oben gebracht werden. Aber wie? Damals gab es noch keine Hubschrauber, die alles Material aus der Luft abgeladen hätten. Männer vollbrachten im wahrsten Sinne des Wortes diese schwere und erschöpfende Arbeit „im Schweiße ihres Angesichts“.

Entlohnung für die Knochenarbeit

Sie gingen zeitig früh um 3 bis 4 Uhr vom Steinbachsee mit 50 Kilogramm auf dem Rücken los. Schließlich wollten sie oben sein, bevor die Sonne brannte. Zurück ging es am Nachmittag, wenn es in den Bergen bereits kühler wurde und sie legten zum zweiten Mal die mühselige Strecke zurück. Die Männer erhielten 200 Kronen am Tag. Das war kein schlechter Verdienst, wenn man bedenkt, dass ein Beamter damals ein Monatsgehalt von 700 Kronen hatte. 1000 Kronen für fünf Tage – war das eine ausreichende Entschädigung für das mühselige Schleppen? Würde das heute noch jemand machen?

Die Gebirgsträger der Gegenwart

In der Hohen Tatra gibt es auch heute noch Gebirgsträger, die alles Nötige zu den entlegenen Hütten hinauftragen. Die Pfade sind aber nicht so steil wie zur Lomnitzer Spitze.

Der begeisterte und treue Tatrabergsteiger und Tatrakenner Professor Alfred Gross aus Käsmark war der einzige, der die Lomnitzer Spitze 180 Mal bestieg.

Schon 78 Jahre fährt die Drahtseilbahn zur Lomnitzer Spitze und während dieser Zeit wurde auch das Observatorium der Sternwarte gebaut, aber dafür wurde bereits das ganze Material mit der Drahtseilbahn nach oben befördert.

Während der Hochsaison warten Besucher manchmal stundenlang darauf, eine Fahrt auf die Lomnitzer Spitze machen zu können. Wer will schon heute noch zu Fuß nach oben?

Gizela Hliničan-Bretz