Die Sage der Kloptanne beim Literaturkränzchen

Bei unserem neuesten Literaturkränzchen haben wir uns mit der Einsiedler Sagenwelt beschäftigt. Die verschiedenen Sagen und Geschichten sind sehr schön im Buch „Bergstädte der Unterzips“, das im Jahre 1983 in Stuttgart herausgegeben wurde, beschrieben. Beim Lesen dieser Sagen haben wir immer unsere Mundart Mantakisch gesprochen. Wir wollen damit dafür sorgen, dass unsere Mundart auch für die weiteren Generationen erhalten bleibt.

Besonders die Beschreibung des Berges Kloptanne hat uns sehr interessiert. So wird sie im Buch „Bergstädte der Unterzips“ auf der Seite 232 als 1150 Meter hoher Berg beschrieben, wo man fast kirschgroße Heidel- und Preiselbeeren finden kann. Doch auch die Aussicht ist nennenswert, sie ist die lohnendste im unteren Göllnitztal. Außerdem verbindet sie ein zwei Kilometer langer Grat mit dem 1147 Meter hohen Räuberstein, der, wie der Name schon verrät, Zuflucht für Räuberbanden war. Auf der Kloptanne findet sich ein Aussichtsturm, der den Blick in die nähere und auch in die weitere Umgebung ermöglicht. Bei gutem Wetter kann man auch die Spitzen der Hohen Tatra sehen. Der Charakter der Natur auf dem Berg ist fast wie in einem Urwald und auch deswegen ist die Gegend zu einem nationalen Landschaftsschutzgebiet erklärt worden.

Die Sage über die Kloptanne

Über den Berg „Kloptanne“ gibt es auch eine Sage. Die haben wir in dem Buch „Mníšek nad Hnilcom“ (herausgegeben von DINO, Sabinov, 2001) von Ing. Günter Zavatzky gefunden. Dort heißt es, dass man in alten Zeiten den Beginn und Schluss der Arbeitszeit der Bergleute, Köhler und Holzfäller mit Klopfen bekannt gab. Man hat auf eine hohle Tanne geklopft und dieser Klang verbreitete sich im ganzen Gebiet.

In Einsiedel lebte einmal ein junger Mann, den alle einen Dummkopf nannten. Er war sehr ungeschickt und wurde bei jeder Arbeit hinausgeworfen. Nachdem er schon viele Berufe ausprobiert hatte, gab man ihm noch eine letzte Chance. Eines Tages wurde er zur hohlen Tanne geführt und sollte den Beginn und das Ende der Arbeit klopfen. Und dann geschah ein Wunder! Er klopfte so schön, dass er von jetzt an immer diese Arbeit übernahm. Sein Klopfen war verzaubernd und so schön, dass sich die Leute auf den Morgen freuten, um sein Klopfen wieder hören zu können. Es hörte sich an, als gehöre jedes Klopfen jemandem. Viele lange Jahre gab er mit seinem Klopfen die Arbeitszeit an. Doch eines Tages war sein Klopfen sehr traurig, denn es war das letzte Klopfen, mit dem er das Ende des Bergbaus und der Kohlenbrennerei in Einsiedel bekannt gab. Der Bergbau und die Kohlenbrennerei sind untergegangen, aber nach dem Klopfen ist der Berg benannt – die Kloptanne.

Ilse Stupák