Ratsche

Geratscht und geklappert

Ratschen, Rätschen, Klappern, Kärren, Räppeln, Schlöttern – das sind je nach Landschaften und Konstruktionen verschiedene Namen für jene Lärminstrumente, die von Gründonnerstag bis Karsamstag in den katholischen Gemeinden den Wohlklang, der jetzt zum Schweigen verurteilten Kirchenglocken ersetzen mussten.

Handelnde Personen dieses Brauches waren immer die Buben und sie waren es mit heller Begeisterung. Ein alter Pfarrer aus dem Kreis der Ungarndeutschen beschreibt das trefflich so: „Wir glühten vor Eifer, wenn wir die alten Ratschen hervorholten und herrichteten und die üblichen Sprüche lernten.

Brauch in den deutschsprachigen Gebieten

Der Ratschenbrauch war in allen deutschsprachigen Gebieten üblich – von Ost bis West und von Nord bis Süd. Auch die Grundformen der Lärmgeräte waren wohl dieselben, wenngleich sich ihre „Konstrukteure“ schon auch die mannigfachsten Variationen einfallen ließen. Im Prinzip wird man nach den vorliegenden Berichten drei Typen unterscheiden können: Die Klappern für den innerkirchlichen Gebrauch, die Ratschen, die beim Gang durch den Ort verwendet wurden, und solche, mit denen man vom Kirchturm aus zu den Gottesdiensten rief.

Verschiedene Klappern

Die Klappern bestanden aus selbstgefertigten Holzhämmern, die beweglich auf ein Brett montiert waren und durch eine Auf- und Abbewegung auf das Brett schlugen. Die Rätschen sahen aus wie kleine einrädrige oder zweirädrige Schubkarren, die unten eine eingekerbte Laufachse hatten, an die ein schmales Brett oder Leisten anstießen. Beim Fahren schnappten die Leisten von Kerbe zu Kerbe und machten dabei einen fürchterlichen Lärm.

Eine kleinere Form von Rätschen waren die für den Handbetrieb. Sie ließen sich durch Drehen am Stiel hörbar vernehmen. Auch diese Geräte hatten übrigens in der Regel eine ansehnliche Größe und ihre Handhabung forderte den Buben einige Kraft ab.

(aus „Sitten und Bräuche der Karpatendeutschen“, Stuttgart, 2000)