Kolumne: Schmidts Kater Loisl und der Blitzer
Čauky mňauky, allerseits! Ich bekenne mich schuldig. Dass ich nerve. Wenn ich im Auto transportiert werde. Zum bösen, bösen Tierarzt. Das hat jetzt ganz schlimme Folgen gehabt.
Ich muss dazu erklären, dass der blöde Tierarzt mit seinen doofen Spritzen nicht weit weg von meinem Zuhause seine Praxis hat. Mit dem Auto brauchen mein Butler, der Herr Schmidt, und ich nur sieben Minuten. Ich beginne aber, kaum dass ich in meinem Transportkorb im Auto sitze, sofort mit einem ohrenbetäubenden Mauzen. Ich mag den Tierarzt nicht. Aber das Fahren im Auto schon ganz und gar nicht.
Was ist die Folge? Mein Butler sucht die Fahrzeit zu verkürzen und schafft den Weg mit quietschenden Autoreifen statt in sieben in drei Minuten. Dabei vergisst er nicht nur alle guten Sitten des Autofahrens, sondern ignoriert auch die Verkehrsregeln. Das große Problem, was aus diesen Fahrten erwuchs: Mein Butler neigt seither auch ohne mich im Auto dazu, manchmal einen Tick zu schnell zu fahren.
Das hat er früher, in der Zeit vor mir, nie gemacht. Rund 30 Jahre ist er immer vorbildlich gefahren, niemals über 200 Kilometer pro Stunde, hätte dafür eigentlich auch längst einen Polizei-Orden verdient. Aber nun ist es passiert: Er hat seinen ersten Strafzettel bekommen, mit einem zwar schummrigen Blitzerbild, auf dem man aber leider das Kennzeichen seines Autos lesen kann. Das Foto wurde auf dem Weg meines Butlers in den Dänemark-Urlaub zwischen zwei Tunneln kurz vor der tschechisch-sächsischen Grenze geschossen. 97 Kilometer pro Stunde auf einem 80er Streckenteil der Autobahn. Da lacht das Herz der Polizei.
1.000 Kronen musste mein Butler überweisen, umgerechnet 40 Euro. Das hat er gemacht und fühlt sich jetzt besser. Ob dieses Erlebnis nun einen Sinneswandel bei ihm herbeiführt, vermag ich nicht zu sagen. Dazu müssten wir beide erst einmal wieder zum Tierarzt fahren. Wenn mein Butler dann vorbildlich die Höchstgeschwindigkeit einhält, muss er länger mein lautes Mauzen ertragen. Vielleicht kauft er sich ja Ohrstöpsel, um mich nicht hören zu müssen. Und wirft zusätzlich eine CD ein, mit alten Hits von Elan, die er dann so laut stellt, dass mir die Ohren weh tun.
Am besten wird es sein, ich bleibe gesund und munter. Da sparen wir uns die Fahrt zum blöden Tierarzt. Čauky mňauky!
Schmidts Kater Loisl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt