Andrej Kiska

Kolumne: Schmidts Kater Lojzl

Čauky, mňauky allerseits! Es geht bergab mit Andrej Kiska und mir. Der Herr Präsident muss seinen Schreibtisch ausräumen, weil seine fünfjährige Amtszeit endet. Ich muss mein schönes Junggesellenleben als Schwerenöter und Katzendamenverführer aufgeben.

Ich muss mich unter das böse Messer des Tierarztes begeben und werde kastriert. Da kann der Herr Präsident von Glück reden, dass ihn nicht mein Schicksal ereilt. Aber man soll ja nicht rumjammern. Der Dichter Hermann Hesse hat einst ein schönes Gedicht geschrieben, das ich in diesem Zusammenhang gern zitieren möchte:

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe

Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Also, Schluss mit lustig für den Herrn Präsidenten und für mich armen Kater. Der Präsident wird eine eigene Partei gründen, ich werde vielleicht anfangen, statt der Katzendamen Briefmarken zu sammeln. Wer weiß, was da noch alles auf uns zukommt, was unter den Begriff „Zauber“ fällt, der da mit dem neuen Anfang auf uns wartet.

Schmidts Kater Lojzl Kolumne
Mit einem Blumenstrauß empfing der scheidende Präsident Andrej Kiska seine Nachfolgerin Zuzana Čaputová Anfang Mai im Präsidentenpalais. ©prezident.sk

Der Unterschied zwischen dem Herrn Präsidenten und mir ist, dass sein Ende als Staatsoberhaupt in der Verfassung festgeschrieben ist. In meinem Fall und dem meiner Kastration steht das in keiner Verfassung. Darüber bestimmt mein Dosenöffner, der Herr Schmidt. Der ist eifersüchtig, dass ich so selten bei ihm war in den letzten Monaten, lieber nach leckeren Katzendamen Ausschau gehalten habe. Und er findet auch, dass es keinen Sinn macht, meine – obwohl hervorragenden – Gene an die Schönheiten der Katzenwelt weiterzugeben. Es gebe schon genügend arme Katzenkinder, die kein so schönes Zuhause hätten wie ich. Ich glaube ja, er hat nur Angst, dass ich eines schönen Tages versehentlich eine Katzendame schwängere, die für die Goldmedaille bei einer Katzen-Weltmeisterschaft ausersehen war und er dann irre teure Alimente zahlen muss.

Apropos Weltmeisterschaft: Über die im Eishockey schreibe ich hier besser nicht so viel. Nur das hier: Als ich die letzten Minuten der Slowaken gegen die Deutschen gesehen habe, kamen mir die Tränen. Das war schon ein bisschen peinlich.

So, und nun wünsche ich der neuen Hausherrin im Präsidentenpalais von Pressburg, Zuzana Čaputová, alles Gute. Möge ihrem Anfang ein besonderer Zauber für das Land, seine Zwei- und seine Vierbeiner inne wohnen! Und nicht nur ihrem Anfang! Čauky, mňauky!

Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt