Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz

Der März ist als „Monat des Buches“ bekannt und auch wir haben uns immer intensiv den Büchern gewidmet. Es wurden Lesungen vorbereitet, Buchausstellungen organisiert und mit den Schülern haben wir die Dorfbibliothek besucht. Dort hat der Bibliothekar und Lehrer Ladislav Steiner den Schülern lebhaft von Büchern und Autoren erzählt. Er organisierte Begegnungen mit den Autoren und die Schüler haben eigene kleine Ausstellungen vorbereitet. Diese Begegnungen werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Unsere Treffen mit Literatur in unserer Küche, unsere Literaturkränzchen, erinnern uns an diese schönen Momente.

„Mit Vergnügen ein Buch in die Hand nehmen. Das Lesen ist wichtig! Gute Bücher verändern meine Sicht auf die Welt“, sagte einmal der deutsche Literaturkritiker, Übersetzer und Journalist Denis Scheck, der am 15. Dezember 1964 in Stuttgart geboren wurde. Und so geht es auch uns.

Unser Treffen mit Literatur haben wir dieses Mal mit unserem Heimatdichter Karl Konrad begonnen. Er wurde 1874 in Einsiedel geboren und starb dort 1956. Er hinterließ eine Vielzahl an Gedichten für verschiedene Anlässe, die teilweise im „Gründler“ veröffentlicht wurden. Das 1. Unterzipser Mantakentreffen fand am 4. August 2006 statt und damals waren auch sein Enkelsohn Dr. Peter Konrad und seine Frau Angelika dabei. Wir trugen das Gedicht „Fremd in der Heimat“ vor, um zu zeigen, wie sehr Freunde und Vertraute zur eigentlichen Heimat gehören. Diesmal erinnerten wir uns an den 150. Geburtstag des Heimatdichters mit seinem Gedicht „Meine Heimat“.

Meine Heimat

Im schönen Göllnitztale mein Heimatstädtchen liegt.

Am Fuß des Spitzenberges, ist fast es angeschmiegt.

Der Wiesen und Felder Ertrag ist hier zwar schmal,

doch schön ist unsre Heimat, dies lange breite Tal.

Das Karpatenblatt begleitet uns und unser Literaturkränzchen ständig. Dafür bedanken wir uns herzlich. Bei unserem letzten Treffen nahmen wir das April-Heft 2006 zur Hand. Damals hatte die Redaktion ihren Sitz in Deutschendorf/Poprad und Frau Ľudmila Netíková von der Redaktion des Karpatenblattes schrieb den Artikel „Ein Treffen mit dem Wort“. Darin heißt es: „Es ist kaum vorstellbar, dass in einem so kleinen Ort wie Einsiedel an der Göllnitz Menschen zusammenkommen, um sich bei gutem Kaffee über die Großen der Weltliteratur zu unterhalten.“ Bei ihrer ersten Teilnahme an unserem Treffen am 13. März 2006 haben wir die Prosasammlung „Der glückliche Prinz und andere Märchen“ besprochen. Daraus lasen wir „Die Nachtigall und die Rose“. Es handelt sich dabei um ein Kunstmärchen von Oscar Wilde. Der irische Schriftsteller wurde 1854 in Dublin geboren und starb 1900 in Paris. Als Lyriker, Romanautor, Dramatiker und Kritiker wurde er zu einem der bekanntesten und gleichzeitig umstrittensten Schriftsteller im viktorianischen Großbritannien.

Erinnerungen mit dem kleinen Prinzen

Auch das Karpatenblatt 06/2018 hat uns an einen schönen Nachmittag erinnert, als wir den Muttertag mit einem Literaturkränzchen gefeiert haben. An diesem Tag sprachen wir auch über den Autor Antoine de Saint-Exupéry und sein Buch „Der kleine Prinz“. Es ist ein Werk der Weltliteratur für Klein und Groß. Wir diskutierten über seine Reise von einem Planeten zum anderen. Antoine de Saint-Exupéry lebte von 1900 bis 1944. Er war ein französischer Schriftsteller und Pilot. In einer Fernsehsendung war einmal sein Großneffe zu Gast. Er sagte damals: „Es ist ein magisches Buch für kleine und große Leser. Man muss ‚Den Kleinen Prinz‘ alle 10 Jahre lesen und man findet immer etwas Neues.“ Wir haben dieses Mal „Das Gebet“ von Antoine de Saint-Exupéry gelesen. So wie Antoine de Saint-Exupéry bitten wir „um Kraft für den Alltag“ und „um die Kunst der kleinen Schritte.“

Die große Dame der österreichischen Gegenwartsliteratur

Im Januar 2024 starb Dr. Ilse Helbich und Helmut Neundlinger schrieb einen Nachruf auf die große alte Dame der österreichischen Gegenwartsliteratur. Darin heißt es: „In der Frage leben, ohne sie zu lösen – Sätze wie dieser machten das Schreiben von Dr. Ilse Helbich so unvergleichlich.“ Ihren 2017 erschienenen Gedichtband „Im Gehen“ bezeichnete sie als „letztes Wort“. Zum Glück hat sie dieses letzte Wort relativiert und noch weitere Werke veröffentlicht, die sonst gefehlt hätten. Zu ihrem 100. Geburtstag erschien im Vorjahr der Band „Wie das Leben so spielt“. In 20 Jahren publizierte sie 13 Bücher und „mit ihrem bestechenden Sprachhandwerk schuf sie Werke, die ihresgleichen suchten“, würdigte die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Künstlerin. Für ihr Werk wurde Dr. Ilse Helbich 2018 mit dem Niederösterreichischen Landeskulturpreis ausgezeichnet.

Wir haben neun ihrer Bücher, drei hat uns die Autorin selbst geschickt: „Schwalbenschrift“, „Das Haus“ und „Zwei Geschichten vom Glück“. In letzterem haben wir sogar eine Widmung der Schriftstellerin gefunden: „Danke für Ihre Lese-Treue!“

Die kleine Computer-Bohne

An diesem Nachmittag hatten wir auch das Büchlein „Die Abenteuer der kleinen Computer-Bohne“ auf unserem Programm. Es ist ein Kinderbuch über das Programmieren, Internet und Nächstenliebe, geschrieben von Ing. Ladislav Stupak. Er ist Programmierer und war eine Zeit lang Freizeitlehrer in einem Kinderheim in Preßburg/Bratislava. Dort hat er zusammen mit den Kindern auf spielerische Weise viel über Computer gelernt. Dieses Büchlein nehmen auch ältere Menschen gerne zur Hand, denn auch sie kennen sich in der „Computer-Welt“ ein bisschen aus. Sie wissen, was das Internet ihnen bringt, was ein Programmierer macht, wie man am Rechner mit jemandem sprechen kann.

Unser Literaturkränzchen beendeten wir dieses Mal mit dem Gedicht „Der Duft der Narzissen“ von Hermann Hesse.

Ilse Stupák