Neu auf dem Buchmarkt: Des Doppeladlers wilder Osten
„Des Doppeladlers wilder Osten“ heißt das neueste Buch von Robert Hofrichter und seinem Neffen Peter Janoviček. Es ist das Ergebnis ihrer zweiwöchigen Reise in den Osten der ehemaligen Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Vorgestellt wurde es vorige Woche in der Universitätsbibliothek in Pressburg/Bratislava.
Es ist bereits das zweite gemeinsame Buch von Robert Hofrichter und Peter Janoviček. Der eine stammt aus der Slowakei, emigrierte 1981 nach Österreich und lebt heute in Salzburg. Der andere ist selbsterklärter Bücherwurm und arbeitet in der Universitätsbibliothek in der slowakischen Hauptstadt. Gemeinsam haben sie sich mit dem Auto aufgemacht, den Osten der ehemaligen K.-und K.-Monarchie zu erkunden.
Hören Sie, was die beiden auf ihrer Reise erlebten:
(Der Beitrag entstand für Radio Slowakei International, das Auslandsradio des Slowakischen Rundfunks.)
Das Buch enthält spannende Erzählungen über die östlichen Regionen der ehemaligen Monarchie sowie viele interessante Bilder.
Ihre 2.500 Kilometer lange Reise starten die Autoren in Niederösterreich bei Gräfin Schönborn-Buchheim, um weiter über Preßburg und die Slowakei zu fahren und kurz Schlesien zu streifen, dann geht es weiter nach Krakau, und schließlich über Tarnów, Rzeszów und Przemysl über die Grenze der heutigen EU in die Ukraine. Mit Spannung und großen Erwartungen erreichen sie Lemberg, die Stadt des Löwen, die einstige Hauptstadt Galiziens und viertgrößte Stadt der Monarchie, und später Brody an der einstige Grenze zum Zarenreich.
Auf Spurensuche
Quer durch die tiefste Provinz und das Land der Kosaken suchen sie nach den zerstörten Spuren des östlichen Judentums, besuchen ihre Schtetl und amüsieren sich über die vielen Anlehnungen aus dem Jiddischen in unserer Alltagssprache. Schließlich erreichen sie die Bukowina, ein fernes Land, das als Folge der Machta der Großmächte schließlich österreichisch wurde und während einer kurz andauernden guten alten Zeit den ersten Traum von einem multiethnischen, friedlichen Europa versinnbildlichte.
Ein Abstecher führt sie sogar bis nach Suceava in Rumänien, bevor sie wieder einen westlichen Kurs einschlagen und nach Transkarpatien mit seinen Städten Mukatschewe und Uzgorod und damit wieder in den ungarischen Teil der Doppelmonarchie gelangen.
Die multiethnische Monarchie kann man vielleicht als ein erstes Modell für Europa interpretieren; was die Zukunft der Ukraine und Europa bringen wird, vermögen die beiden reisenden Autoren nicht zu prognostizieren. Der Traum von einem besseren Europa lebt aber auf dieser und jener Seite der Schengen-Außengrenze, und das nicht mehr existierende Galizien ist eines der Symbole für diesen Traum.