Von Zápolya und Thurzo: Niedergang des Bergbaus in den Gründen

Niedergang des Bergbaus in den Gründen

Nach der Schlacht von Mohács im Jahr 1526 veränderten sich die Machtverhältnisse im Königreich Ungarn. Trotz militärischer Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich wurde es unter der Regierung von Ferdinand I. schrittweise in die Habsburger Monarchie integriert. Für unsere Vorfahren war es ein steiniger Weg, auf dem ihre bergmännische Lebensgrundlage fast zu Grabe getragen wurde.

Unter der Herrschaft der Adelsfamilie Zápolya entwickelte sich der Bergbau in den Gründen zunächst erfreulich. Sie respektierten und schützten die verbrieften Rechte der Städte, wie aus dem Brief von Johann Zápolya an die Einwohner von Göllnitz/Gelnica hervorgeht. Zur Unterstützung des Bergbaus setzten sie in Göllnitz einen Burggrafen und in Schmöllnitz/Smolník einen Kammergrafen ein. Später gerieten jedoch einzelne Mitglieder dieser Familie immer öfter in verschiedene Grenzstreitigkeiten mit ihren Nachbarn, was sich sehr nachteilig auf den sich entwickelnden Bergbau auswirkte.

Die Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 und der damit verbundene Import von Erzen, die billiger waren als die in den Bergbaugebieten unserer Region gewonnenen, trugen zu diesen ungünstigen Umständen zusätzlich bei. Außerdem waren in dieser Zeit Übergriffe der Feudalherren an der Tagesordnung, was mit der Instabilität der königlichen Macht und der Missachtung der verbrieften Rechte zusammenhing. So begann langsam der Niedergang des Bergbaus und damit auch des bisherigen Wohlstandes.

Maßnahmen

Dies erkannten auch die Landesregierungen und versuchten mit geeigneten Maßnahmen gegenzusteuern. Auf der Landesversammlung von 1523 baten sie den Landesherrn, die Bergstädte unter seinen Schutz zu nehmen, ihre schriftlich niedergelegten Rechte zu bestätigen und sie vor feudaler Willkür zu schützen, um den völligen Niedergang des Bergbaus zu verhindern. Die Landesversammlung gewährte auch das freie Schürfrecht, das die Suche nach Erzen ermöglichte. Dennoch konnte der Niedergang des Bergbaus nicht verhindert werden.

Hinzu kam am 29. August 1526 die unglückliche Schlacht bei Mohács, die die Verarmung des Landes und den Untergang der Familie Zápolya bedeutete. Als die Landesstände 1527 Johann Zápolya, den Sohn des Zipser Erbgrafen Stefan Zápolya, zum König von Ungarn wählten, kam es zwischen ihm und Ferdinand zu heftigen Kämpfen, wobei die Bewohner der Bergstädte dem Haus Habsburg treu blieben.

Alexius Thurzo

Johann Zápolya wurde in diesem Krieg besiegt und Kaiser Ferdinand nahm ihm alle seine früheren Besitztümer weg: die ganze Zips einschließlich der Burgen in Reichenau und Göllnitz und natürlich der Bergstädte der Unterzips. Stattdessen überließ er sie Alexius Thurzo, dem Kämmerer und Verwalter der königlichen Schatzkammer. 1528 versuchte noch Johann Zápolya die Zipser Burg/Spišský hrad, Kesmark/Kežmarok, Gelnica/Göllnitz und Reichenau/Richnava seinem Anhänger, dem polnischen Adeligen Hieronymus Lasky zu übergeben, aber nach der Schlacht bei Kaschau/Košice imselben Jahr, die er verlor, konnte diese Übergabe nicht vollzogen werden.

Die Zipser Herrschaft blieb somit in den Händen der Thurzo. Nach diesem Umbruch kamen die Thurzo mit unserer Region nicht nur als Kaufleute oder Unternehmer in Berührung, sondern auch als Grundherren, die durch eigene Untertanen oder befreundete Kaufleute in diesem Bergbaugebiet tätig werden konnten.

Alexej I. Turzo (?-1543), Stich von Károly Mühlbeck
Alexius I. Turzo, Stich von Károly Mühlbeck

Aufstieg der Thurzo

Die Bergstädte Göllnitz und Schmöllnitz blieben somit im Besitz von Alexius I. Thurzo, der ab 1532 ungarischer Stadthalter war und nun zum einflussreichsten Adeligen des Landes aufstieg. Ferdinand I. erteilte Alexius Thurzo sogar die Erlaubnis, in seinem oberungarischen Herrschaftsgebiet Münzen zu prägen. Die Thurzos erhoben sofort die Urbura, eine Abgabe auf das geförderte Erz. Im Jahre 1550 betrug die Urbura in der Zips ein Dreizehntel aller geförderten und vermessenen Erze.

Doch bereits im August 1551 ermahnte Ferdinand I. Johann Thurzo, die Urbura nicht ohne Erlaubnis auf seinem Land zu nutzen. So konnten sich viele Kaufleute aus weit entfernten Handelsstädten als Investoren an der Metallproduktion in Göllnitz beteiligen. Sie verfügten über genügend Kapital, das sie auch in die Berg- und Hüttenwerke vor Ort investieren konnten.

Johann Zápolya (1487-1540), Stich von Erhard Schön
Johann Zápolya (1487-1540), Stich von Erhard Schön

Folgerung

Trotz der neuen Grundherren und all ihrer Maßnahmen blieb der Bergbau jedoch hinter seiner früheren Blüte zurück. Die Steuerbefreiung Mitte des 16. Jahrhunderts brachte kaum eine Verbesserung, so dass der Bergbau ohne das dringend benötigte Kapital fast völlig zum Erliegen kam. Die deutschen Bewohner der Zips gaben den Bergbau wegen des Verlustes ihrer früheren Privilegien, aber auch wegen ständiger Angriffe aus benachbarten Reichen endgültig auf. Viele Bewohner zogen in die nahe gelegenen größeren Städte wie Kaschau oder Zipser Neudorf, weil sie ein ruhigeres Leben suchten.

Unzählige verborgene Gruben und Schächte in den Wäldern der Zips zeugen bis heute vom nach und nach verschwundenen Glanz der Region. Dieser Glanz war die Quelle unseres Ruhmes und die Lebensgrundlage unserer Vorfahren bis zu ihrem Ende.

Oswald Liptak

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Foto 1:

Johann Zápolya (1487-1540), Stich von Erhard Schön

Foto 2:

Alexej I. Turzo (?-1543), Stich von Károly Mühlbeck