Krautsuppe

Pressburger „Kapustnica“ zum Jahresbeginn

In der Ortsgruppe des Karpatendeutschen Vereins in Bratislava/Pressburg kamen die Mitglieder am Beginn des Jahres zusammen, um gemeinsam Krautsuppe zu essen, obwohl eigentlich ein „Poindlsupnessen“ viel besser gepasst hätte.

Als ich vor den Weihnachtsfeiertagen in unsere Begegnungsstätte kam, hörte ich in den Gesprächen meiner lieben Freunde, welche Veranstaltung für die ersten Wochen des Jahres zu planen ist. Dabei kam unser „Küchenchef“, ein waschechter Bayer, mit dem Vorschlag: Wir machen eine „Kapustnica“.

Da ich eigentlich den Jahresbeginn nicht mit diesem Begriff in Verbindung bringen konnte, habe ich nachgeforscht und eine der wenigen Alt-Pressburgerinnen gefragt, was sie sich darunter vorstellt. Sie meinte: „Weißt, da nimmst Zwiebel, Fleisch, wennst eine Klobasa (geselchte Bratwurst) hast, kannst die reingeben und mit ein bisserl Wasser und Paprika hast du dann eine ‚Kapustnica‘. Unsere Nachbarin im Blumental hat das öfter gekocht und uns Kindern immer zum Kosten gebracht. In unseren Familien haben wir das manchmal nach üppigen Feiertagsessen zum Ausgleich auf den Tisch gebracht.“

Mit der Zeit hat sich manches geändert – auch die Essgewohnheiten und so hat unsere gute, alte Krautsuppe auch ein neues, schillerndes „Image“ bekommen. Das nur zur Einführung.

Zahlreiche Besucher

Unser Andi hat gleich seinen größten Topf vorbereitet und wir machten uns daran, die Einladungen per Telefon, Internet und auch persönlich an unsere treuesten Mitglieder zu überbringen. Unsere Ortsgruppenleitern Ing. Judita Kubincová hat mit zwei sehr freundlichen und hilfreichen Studentinnen der Germanistikfakultät, Diana Balogáčová und Tajana Hevesiová, den Saal vorbereitet und festlich geschmückt.

So konnte unser Regionsvorsitzender RNDr. Michael Stolár die zahlreich erschienen Besucher begrüßen. Sehr erfreulich war die Teilnahme unseres Landesvorsitzenden Herrn RNDr. Ondrej Pöss PhD, der die Anwesenden mit freundlichen Worten begrüßte und auch das Jahresprogramm des Karpatendeutschen Vereins vorstellte. Auch die Chefredakteurin des Karpatenblattes Katrin Litschko und die ifa-Kulturmanagerin Zoe Luck kamen zum Krautsuppenessen.

Von der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Österreich konnten wir unseren treuen Freund Stephan Sághy mit Pater Alois Sághy begrüßen, der auch ein Grußwort an die Teilnehmer richtete, sowie Frau Christine Hak eine geborene Pressburgerin.

Kraut- oder Bohnensuppe?

Unser Regionsvorsitzender ließ es sich nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass für Pressburg ein Poindlsupnessen (Bohnensuppe mit Speck und Wurst) als Jahresanfang traditionsverbundener gewesen wäre, da die Pressburger Weingärtner zwischen den Rebstöcken eher Bohnen als Kraut pflanzten.

Weiters präsentierte er das Programm der Region für die nächsten sechs Monate: Dazu gehören ein Faschingskrapfenfest im Februar, die Jahresversammlung mit der Wahl der Pressburger Vertreter für die Generalversammlung am 4. April 2020 in Deutschendorf/Poprad, das Kulturtreffen im Mai in Österreich und die Sonnwendfeier im Juni in den Kleinen Karpaten.

Urkunden als Anerkennung

Auf unserem Programm stand dann ein Dank an unsere treuesten Mitglieder, die uns schon Jahrzehnte lang mit Rat und Tat zur Seite stehen. Anerkennungsurkunden erhielten die Damen Mária Englová, Anna Hrotková, Marcela Smolková, Hedwiga Tanzerová, Zorena Wagnerová und die Herren Michal Benčík, Július Bruckner, Herbert Gewissler und Andreas Wagner.

Dann erklangen Gedichte aus der Feder unserer in Österreich lebenden Pressburger Landsmännin Agnes Tinschmidt und das Gedicht „Mei Pressburg“ vorgetragen von Herrn Július Bruckner.

Zum Abschluss sangen wir dann alle unser altes Lied „Wahre Freundschaft“ in Geigenbegleitung von Tajana Hevesiová. Danach gab es noch viele lebhafte Gespräche der Teilnehmer. Alles in allem ein schöner Nachmittag, der nicht nur den Magen, sondern auch die Seele berührt hat.

(st)

Foto: RNDr. Michael Stolár