Ferdinand Klein Bundesverdienstkreuz

Professor Klein mit Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet

Für sein ehrenamtliches und gesellschaftliches Engagement hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Professor Ferdinand Klein mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.

Die bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Kerstin Schreyer überreichte im Namen des Bundespräsidenten Herrn Klein am 1. August im Großen Sitzungssaal des Ministeriums die Auszeichnung. In ihrer Laudatio betonte sie das Engagement Kleins für den Landesverband Bayern der Karpatendeutschen Landsmannschaft sowie die karpatendeutsche Minderheit in der Slowakei. Ferdinand Klein wurde im Alter von zehn Jahren aus seinem Heimatort Švedlár/Schwedler vertrieben, dessen Ehrenbürger er heute ist.

Ferdinand Klein Bundesverdienstkreuz
Bayerns Sozialministerin Kerstin Schreyer verleiht am Donnerstag 1. Aug 2019, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland © Foto Gert Krautbauer/Stmas

Unermüdlicher Einsatz für die Karpatendeutschen

Schreyer erinnerte, dass Klein seit 1994 Mitglied der Karpatendeutschen Landsmannschaft sei und während dieser Zeit viele verantwortungsvolle Positionen innerhalb des Verbandes übernommen hatte. „Bis heute arbeiten Sie ehrenamtlich mit großem Engagement für die Anliegen der Karpatendeutschen“, sagte die Ministerin in der Laudatio. Sie kam aber auch auf den weiteren Schwerpunkt von Kleins gesellschaftlichem Engagement zu sprechen: das Themenfeld rund um die Erziehungsfragen von schwer- und mehrfachbehinderten Menschen.

Seine Forschungsschwerpunkte umfassen insbesondere die Grundfragen der Heil- und Sonderpädagogik, von pädagogischen Forschungsmethoden sowie von Integrations- und Inklusionspädagogik. Dies zeigen zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften, Handbüchern und Sammelwerken. Kleins Interesse an der Heilpädagogik spiegele sich Schreyer zufolge auch darin wider, dass er zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten in diesem Forschungsfeld innehat.

Bundesverdienstkreuz-Träger Ferdinand Klein, die bayerische Staatsministerin Kerstin Schreyer und die Vorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Deutschland Brunhilde Reitmeier-Zwick © Gert Krautbauer/Stmas

Klein verwies auf Korczak und sein Vermächtnis

In seiner Dankesrede betonte Ferdinand Klein, er habe das Glück, das, was er am liebsten tue, sein Leben lang als Beruf auszuüben. Er sagte: „Das Jahr 1997 sah mich im Ruhestand, auf den ich mich freute und den ich bis heute so unruhig wie möglich gestalte.“

Das verdanke er seinem geistigen Ziehvater, dem Arzt und Pädagogen Janusz Korczak, der mit seinen 200 Waisenhauskindern auch im Warschauer Ghetto eine republikanische Gemeinschaft pflegte. Mit der Trotzmacht des Geistes gestaltete er eine Pädagogik der Liebe, bis er und seine Kinder im August 1942 in Treblinka ermordet wurden.

Bis heute sei er im Geiste Korczaks mit Kindern und Erwachsenen auch seines Heimatortes Schwedler helfend unterwegs und achte das, was er vor genau 100 Jahren forderte: die „Magna Charta Libertatis“, die große Charta der Freiheiten.

Darin benannte er erstmals in der Geschichte Grundrechte für Kinder und schuf damit Grundlagen für die vor 30 Jahren verabschiedete UN-Kinderrechtskonvention und die vor 10 Jahren in Deutschland in Kraft getretene UN-Behindertenrechtskonvention, verwies Klein und schloss seine Dankesrede mit den Worten von Janusz Korczak: „Ich bin nicht dazu da, um geliebt und bewundert zu werden, sondern um selbst zu wirken und zu lieben. (…)  ich habe die Pflicht, mich um die Welt, um den Menschen zu kümmern.“

Red