Redewendungen auf den Zahn gefühlt

Redewendungen sind ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und finden auch heute noch Verwendung in unserem Alltag. In passenden Situationen bringen sie häufig eine Sache genau auf den Punkt, wo sonst eine umständliche und wortreiche Umschreibung nötig wäre.

Viele Menschen allerdings, die ganz selbstverständlich Redewendungen nutzen, kennen ihre tiefere Bedeutung nicht, denn viele sind schon vor langer Zeit entstanden. Somit sind Redewendungen ein wichtiger Teil und Ausdruck unseres kulturellen Erbes. Wir stellen regelmäßig im Karpatenblatt alphabetisch die Bedeutung und Herkunft einiger Redewendungen vor. Fallen Ihnen auch interessante Redewendungen ein? Schreiben Sie uns!

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In Sack und Asche gehen

Wer in Sack und Asche geht, erscheint bußfertig oder traurig. Diese Redewendung geht auf das Alte Testament zurück. Dort wird von dem altorientalischen Brauch berichtet, den Tod eines nahe stehenden Menschen zu betrauern, indem man sich Asche auf die Haare streut und sich in altes, grobes Tuch kleidet.

Die Salamitaktik anwenden

Mit diesem Ausdruck will man verdeutlichen, dass jemand einer anderen Person etwas vorsichtig beichtet, indem er nach und nach die Wahrheit erzählt, damit der Ärger oder die Aufregung nicht auf einmal allzu groß ist. Eine teure Salami schneidet man in dünnen Scheiben, um länger etwas davon zu haben.

Da haben wir den Salat

Mit dieser Redewendung bringt man zum Ausdruck, dass jemandem etwas Unangenehmes, oder ein Missgeschick passiert ist. Tatsächlich ist damit aber selten der Salat an sich gemeint, sondern er steht eher als Sinnbild für Durcheinander.

Das Salz in der Suppe

Das Salz in der Suppe ist eine wichtige, entscheidende Zutat und wertet die Speise erheblich auf. Früher stand Salz symbolisch für Reinheit und Göttlichkeit. Im Laufe der Jahrtausende entstanden viele Mythen, Volksbräuche und Anekdoten ums Salz. So sagt man zum Beispiel bei einem versalzenen Essen, dass die Köchin oder der Koch wahrscheinlich verliebt ist.

Salz in die Wunde streuen

Wer Salz in eine Wunde streut, verschlimmert durch eine Äußerung die unangenehme Lage eines anderen zusätzlich oder führt jemandem seine Fehler und Unzulänglichkeiten schmerzhaft vor Augen. Einst streute man Salz in Wunden, um Entzündungen zu verhindern. Man ging davon aus, dass das Salz eine trocknende und wärmende Wirkung hat.

Zur Salzsäule erstarren

Das sagt man, wenn jemand vor Schreck oder Entsetzen wie angewurzelt stehen bleibt und sich nicht mehr bewegt. Der Auslöser für den Schockzustand kann eine unerwartete Begegnung, aber auch ein besonderes Ereignis oder eine schockierende Nachricht sein. Der Ursprung dieser Redewendung ist in der Bibel zu finden, wo die Flucht Lots und seiner Familie aus der brennenden Stadt Sodom beschrieben wird. Gott verbietet ihnen, sich nach der lasterhaften Stadt umzudrehen. Lots Frau tut es dennoch und erstarrt zur Salzsäule.

Sand in die Augen streuen

Wenn man jemanden getäuscht oder irregeführt hat, hat man ihm Sand in die Augen gestreut. Diese Redewendung war schon in der Antike bekannt. Beim Fechten war es so, dass sich die Gegner Sand ins Gesicht streuten oder bewusst Staub aufwirbelten, um den anderen zu besiegen.

Auf Sand gebaut haben

Mit diesem Ausdruck bezeichnet man, dass etwas ungewiss oder zweifelhaft ist und scheitern kann. In der Bibel steht die Geschichte von zwei Bauherren. Der eine baut sein Haus auf einen Felsen, der andere baut sein Haus auf Sand. Es kommt, wie es kommen muss: Das Fundament auf Sand gerät beim nächsten Unwetter ins Rutschen, das Haus stürzt ein. Das Fundament des Hauses gilt als Sinnbild für den Glauben des Menschen.

Etwas auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben

Dies beschreibt einen Termin, der nie stattfinden oder sich bis in alle Ewigkeiten hinauszögern wird. Sankt Nimmerlein ist ein erfundener Heiligenname. Den Ursprung dieser Redewendung findet man im frühen Mittelalter, als man Termine in Urkunden oft mit dem Namenstag eines Heiligen festgelegt hat. Wenn aber etwas niemals passieren sollte, benützt man den Namen des Heiligen Nimmerleins.

Ein Sauwetter

Der Ursprung dieser Redewendung liegt in der Jägersprache. Wenn der Boden nach heftigen Regenfällen aufgeweicht und schlammig ist, fühlt sich das Schwarzwild – also Sau und Eber – erst so richtig wohl und die Jägerschaft hat freie Sicht auf ihre Beute.

Jemandem Saures geben

Wenn man jemanden verprügelt, leiden lässt oder gehörig die Meinung sagt, dann gibt man ihm Saures. Schlechte Zeiten wurden oft auch „saure Zeiten“ genannt. Eine weitere mögliche Herleitung kommt von dem jiddischen „Zores“ für Ärger, Zorn.