Rund um Bräuche und Welttage im November

Bräuche sind nicht nur ein fester Bestandteil der Kultur, sondern auch der Geschichte eines Landes und das gilt natürlich auch für die der Slowakei. Im Wandel der Zeit haben sich Traditionen geprägt und wurden von einer Generation an die andere überliefert. So gibt es während des Jahres viele Feiertage, die auf verschiedene Art und Weise mit Sitten und Bräuchen verbunden sind. Hier erfahren Sie mehr über ein paar von denen, die man in der Slowakei im November feiert.

Allerheiligen/Halloween

Als einer der wichtigsten christlichen Feiertage in der Slowakei gilt Allerheiligen. An diesem Tag wird an die Heiligen gedacht. Das Fest wird in der Westkirche am 1. November begangen, in den orthodoxen Kirchen am ersten Sonntag nach Pfingsten. In der römisch-katholischen Kirche und einigen anderen westlichen Kirchen folgt auf diesen Feiertag das Gedenken an alle Verstorbenen (auch Allerseelen genannt). An diesen beiden Tagen ist es in Ländern mit christlicher Tradition üblich, den Friedhof und das Familiengrab zu besuchen und eine Kerze anzuzünden, einen Blumenstrauß oder einen Kranz abzulegen und zu beten.

Im Osten wird seit dem 4. Jahrhundert ein gemeinsamer Feiertag aller Märtyrer gefeiert – in der syrischen Zeremonie zur Osterzeit und in der byzantinischen Zeremonie am ersten Sonntag nach Pfingsten. Ein gemeinsamer Feiertag wurde eingeführt, weil es unmöglich war, jedes Heiligen an einem eigenen Fest zu gedenken. In der Westkirche weihte Papst Bonifatius IV. im Jahr 609 das zuvor allen Göttern Roms geweihte Pantheon der Jungfrau Maria und allen Märtyrern und ordnete eine jährliche Feier an. Papst Gregor III. weihte über einhundert Jahre später eine Kapelle in der Sankt-Peters-Basilika allen Heiligen und legte damit den Feiertag auf den 1. November fest.

Seit dem 8. Jahrhundert wird in Irland und England am 1. November das Fest Allerheiligen gefeiert. Dieser Feiertag wird seit dem 9. Jahrhundert auch in anderen Ländern gefeiert. Gleichzeitig mit diesem Feiertag wird in den angelsächsischen Ländern auch der keltische Feiertag, der heutzutage unter dem Namen „Halloween“ bekannt ist, begangen. Der Name „Halloween“ kommt von der ursprünglichen Bezeichnung „All Hallows’ Eve“ (Der Abend vor Allerheiligen) und es benennt die Volksbräuche am Abend und in der Nacht vor dem Hochfest Allerheiligen, also in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November. Dieser Brauchtum war ursprünglich vor allem im katholischen Irland verbreitet. Die irischen Einwanderer in den USA pflegten ihre Bräuche in Erinnerung an die Heimat und bauten sie aus.

An Halloween besuchen Kinder in Kostümen die Nachbarn und sagen den berühmten Satz: „Trick or treat“ (auf Deutsch „Süßes, sonst gibt’s Saures!“)

Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie

Der 17. November ist für die Slowakei und Tschechien ein Zeichen für einen großen Schritt zur Demokratie. Dieser Tag steht für den Befreiungsprozess vom sozialistischen Staatsapparat. Im November 1989 fanden in mehreren Städten der Slowakei und Tschechiens friedliche Kundgebungen statt, die heute als Sanfte beziehungsweise Samtene Revolution bezeichnet werden. Die Demonstrationen, die von Studenten und Studentenvereinigungen mit Unterstützung mehrerer gesellschaftlicher Persönlichkeiten organisiert wurden, dauerten bis Ende Dezember 1989. Begleitet wurden die Demonstrationen teilweise von brutalen Eingriffen der Sicherheitskräfte. Als wichtigste Vereinigungen der Opposition entstanden das „Občianske fórum“ (Bürgerforum) in Prag und die „Verejnosť proti násiliu“ (die Öffentlichkeit gegen Gewalt) in Preßburg/Bratislava. In allen größeren Städten fanden Massenprotestkundgebungen statt, in denen der Dialog mit der Regierung und Reformen gefordert wurden.

Schlüssel wurden zu einem Symbol für die Proteste. Die Menschen auf den Straßen klimperten mit Schlüsseln in der Hand und drückten so ihre Unzufriedenheit mit der Einparteienregierung aus. Ein landesweiter Generalstreik am 27. November 1989 half, die herrschende Elite zu verändern, am 10. Dezember 1989 trat der damalige Präsident zurück. Eine neue Regierung wurde gebildet, ein neuer Parlamentspräsident und Präsident gewählt. Die Sanfte Revolution leitete einen Demokratisierungsprozess ein. Es fiel der Eiserne Vorhang, der unter anderen Slowaken und Tschechen vom Rest Westeuropas getrennt hatte. Auch für Pressefreiheit wurde gekämpft.

Es entwickelte sich ein pluralistisches Parteiensystem. Seit Anfang der 1990er Jahre sind in der Slowakei viele politische Bewegungen und Parteien entstanden und auch wieder verschwunden.

Nach mehr als vier Jahrzehnten bereitete sich damals das Land auf die ersten freien und demokratischen Wahlen vor, die 1990 stattfanden. In der Slowakei und in Tschechien gewannen nichtkommunistische Kräfte und in beiden Ländern begann eine neue demokratische Ära.

Ein Denkmal der Proteste für die demokratische Zukunft beider Länder.

Matej Lanča