Kolumne: Schmidts Kater Loisl und der Namenstag

Čauky mňauky, allerseits! Ich muss an dieser Stelle mal auf einen Tag im Juni zurückkommen, der mir bis heute zentnerschwer in meinem kleinen Kater-Magen liegt. Es geht um den 21. Juni, auf den ich mich ein ganzes Jahr gefreut hatte. Weshalb? Nun, am 21. Juni jeden Jahres hat ein gewisser Alois im eigentlich so feierwütigen Tschechien den sogenannten Namenstag. Loisl ist eine liebevolle Version von Alois. Also habe auch ich an jedem 21. Juni Namenstag.

Weshalb der mir bis heute so schwer im Magen liegt? Ganz einfach: Weil weder mein Butler, der Herr Schmidt, noch sonst jemand daran gedacht hat, mir von Herzen zu gratulieren, geschweige denn ein rauschendes Fest zu spendieren. Ich war an diesem Tag ein sehr trauriger Kater!

Dass mein Butler, der Herr Schmidt, nicht an meinen Namenstag gedacht hat, kann ich noch verstehen. In Tschechien gratuliert ihm auch nie jemand zu seinem Namenstag. Dabei hat er sogar zwei davon. Hans-Jörg bedeutet auf Tschechisch ja nichts anderes als Jan-Jiří. Der Herr Schmidt verdrängt seinen tiefen Schmerz immer hinter der (wahren) Behauptung, dass man in Deutschland den Namenstag nicht feiert. Maximal in abgelegenen Bergdörfern oder nebligen Hochtälern Oberbayerns. Mein Butler stammt aber aus Halle an der Saale, mit anderen Worten aus Preußen, wo man für derlei Firlefanz wie Namenstage nie auch nur annähernd Verständnis aufbringen konnte.

In Preußen wurde jeder unnötige Feiertag vermieden. Da wurde vor allem immer richtig hart gearbeitet. Da wurden Kartoffeln und Rüben angebaut, „lange Kerls“ zu Soldaten ausgebildet, Kriege geführt usw. Sie hatten dort einen sehr intelligenten König Friedrich II., der sich selbst als „Friedrich der Große“ begriff, während ihn das Volk den „Alten Fritz“ nannte. Er reformierte Preußen ebenso grundlegend wie Kaiserin Maria Theresia Österreich-Ungarn, spielte mehr als passabel Flöte und komponierte sogar mehrere Flötenkonzerte und Sinfonien, die ich auch schon mit Vergnügen gehört habe, weil mein Butler sie sehr mag und öfter die entsprechenden Platten auflegt.

Leider hatte der „Alte Fritz“ eher eine positive Einstellung zu Hunden. Katzen waren nicht so sein Ding, weshalb jetzt auch Schluss ist mit der Lobhudelei für ihn.

Was den Namenstag angeht: Ich habe mit Herrn Schmidt verabredet, dass wir auf den pfeifen. Wir beide feiern künftig gemeinsam den 8. August. Das ist der Welttag der Katzen. Und der ihrer Butler. Čauky mňauky!

Schmidts Kater Loisl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt